02.09.2024 / Erfahrungsberichte
Volunteering im Tierschutzprojekt auf Teneriffa
,,Als neue Erfahrung, weitere Bestätigung und bewusste Wahrnehmung nach meiner Freiwilligenarbeit in Spanien nehme ich definitiv mit, dass man zum Überleben nicht viel benötigen würde und man bereits so viel hat, was man alltäglich als „selbstverständlich“ sieht."
Mias Zeit auf Teneriffa
Hallo an alle Leser*innen und zukünftige Freiwillige,
Ankunft und erste Eindrücke
Die Anreise für meine Freiwilligenarbeit im Tierschutz Projekt auf Teneriffa war für mich sehr aufregend. Ich bin das erste Mal alleine geflogen (sowie meine WG-Mitbewohner*innen auch) und war, bis ich am Flughafen abgeholt worden bin, selbständig und auf mich alleine gestellt. Diese erste Erfahrung alleine war sehr positiv und erfolgreich. Es ist alles nach Plan gelaufen, und ich hatte bereits eine Woche vorher regelmäßig Kontakt mit den Menschen vor Ort und wurde in WhatsApp-Gruppen hinzugefügt, was mir schon sehr viel Aufregung und Druck genommen hat. Für mein Projekt habe ich persönlich ein Mitbringsel von zuhause mitgenommen, als Spende. Vor Ort am Flughafen wurde ich dann abgeholt und herzlich empfangen.
Die größte Herausforderung war für mich, ob ich das Englisch verstehen werde und mich gut verständigen kann. Aber da kann ich allen die Angst nehmen: es läuft und die Unterhaltungen werden immer besser. Am Anfang dachte ich, dass ich sofort zur Unterkunft komme, aber ich wurde direkt zum Ort gefahren, an dem ich arbeiten sollte. Es war eine Achterbahn von Eindrücken, zumal ich mich die ersten Tage auch erstmal an das Klima gewöhnen musste, da es unglaublich warm und sehr trocken/staubig war. Am Ort selber habe ich die anderen Freiwilligen das erste Mal kennengelernt und bin dann mit ihnen später mit dem täglichen Transfer zur Unterkunft gefahren. Ich habe dann am Nachmittag die Unterkunft (Volunteer-House) und die anderen Mitbewohner*innen, die sich für die Freiwilligenarbeit in Spanien entschieden haben, kennengelernt, die mich alle herzlich empfangen haben und mega freundlich waren.
Ich habe mir mit zwei anderen Freiwilligen ein Zimmer geteilt und ich habe mich direkt wohlgefühlt. Außerdem wohnten dort noch vier weitere Personen, die aber nicht mit diesem Projekt in Verbindung standen und andere Jobs hatten. Ich habe mir vorher das Volunteer- House viel größer vorgestellt, wie eine Art Jugendherberge, aber es war wie eine WG, direkt am Strand, ein sehr schöner kleiner Ort. Später kam die Hausbesitzerin, hat mir eine kleine Führung (auf Englisch) gegeben und alles gezeigt. Das Orientierungsprogramm hatte ich am ersten Tag für etwa 15 Minuten und mir wurde alles gezeigt und erklärt. Ich bekam eine Führung und konnte mir alles in Ruhe anschauen. Ich habe alle Infos bekommen und wurde mit den anstehenden Aufgaben des Freiwilligenprojekts vertraut gemacht.
Ein typischer Tag
Ein typischer Tag startete um 8:30 Uhr morgens mit dem Saubermachen der Paddocks der Pferde und Esel. Diese Tätigkeit machte mir persönlich großen Spaß und war für den Tagesbeginn nicht zu anstrengend, da ich es auch bereits von zuhause kannte. Um 9:00 Uhr habe ich dann mit meiner Gruppe, die wir zugeteilt bekommen haben, alle Pferde gefüttert, die Hufe gemacht und das Gesicht etwas gereinigt (aufgrund des vielen Staubs). Um 10:00 Uhr gab es den sogenannten ersten „Fast Walk“, das bedeutet, dass jeder ein Pferd nehmen konnte und wir in einer Gruppe einen langen, gemütlichen Spaziergang durch den Ort und die nächstgelegene Siedlung gemacht haben. In Verbindung mit dem ganzheitlich guten Wetter und lieben Tieren konnten wir den Spaziergang immer genießen, wobei er anfangs auch ziemlich anstrengend war, da es häufig bergauf ging.
Um 11:00 Uhr gab es dann die erste lange Pause, mit gemeinschaftlichem Frühstück draußen. Danach haben wir uns vermehrt um die Pflege der Esel gesorgt und sind ebenfalls mit ihnen nochmal eine Runde spazieren gegangen (der sogenannte „Slow Walk“). Dieser ging ca. 30 Minuten und sie konnten dann zwischenzeitlich grasen. Um 14:30 Uhr gab es gemeinsames Mittagessen wieder draußen, bis es dann schließlich um 15:00 Uhr mit dem Transfer wieder zur WG ging.
Eigene Eindrücke
Für mich war jeder Tag im Freiwilligenprojekt anstrengend und neu herausfordernd. Es war immer sehr warm und es wird wirklich viel gelaufen. Am Ende jeden Tages merkt man auf jeden Fall im Körper, was man gemacht hat, und ist gleichzeitig stolz, dass man etwas beigetragen hat. Begeistert hat mich jedoch immer wieder die Gemeinschaft und der Zusammenhalt der vor Ort ganzjährig arbeitenden Freiwilligen, für die immer das Tierwohl und die Gesundheit an erster Stelle war/ ist. Ich musste mich auf die Arbeit einlassen und anpassen, aber dabei wurde ich auch durchgehend unterstützt. Für mich persönlich (für die anderen ebenfalls) war es zwischenzeitlich auch emotional schwierig, da vor Ort leider kein fester Tierarzt war und für ein einziges Tier keine Hilfe aus einem anderen Ort kommen wollte. Somit haben alle mehrere Tage auf Hilfe gewartet, wenn es den Tieren schlechter ging. Die Helfer*innen vor Ort haben alle ihr Bestes gegeben, um dem Tier bestmöglich selbstständig zu helfen, jedoch musste man stark bleiben und einen Verlust hinnehmen.
Das Essen am Einsatzort hat mich zugegeben sehr irritiert, da sie vor Ort nicht einkaufen, sondern alles von Supermärkten gespendet bekommen, was zum Teil abgelaufen war. Das war ungewöhnlich, aber ich war überrascht, wie „normal“ und lecker alles geschmeckt hat. Es gab jeden Tag ein Buffet, das immer gleich war, aber in Ordnung. Für das Abendessen haben wir uns in der WG immer eigenständig etwas gekocht oder sind zum Restaurant etwas essen gegangen. Bezüglich des Themas Wohnen war es eine neue Erfahrung für mich, aber sehr positiv, da man immer Gesellschaft hatte und nette Gespräche. Es brauchte etwas Zeit zur Eingewöhnung, aber nach ein paar Tagen fühlte es sich auch normal an.
Anmerkung der Redaktion: Das Tierschutzprojekt auf Teneriffa verfolgt das Freeganismus-Modell, wonach der Ressourcenverbrauch beschränkt und die Wegwerfgesellschaft bekämpft werden sollen. Dazu gehört auch das Verwenden von Lebensmitteln, die von Supermärkten wegen des Verfalldatums aussortiert werden, aber immer noch genießbar sind.
Wir hatten immer ab 15:00 Uhr frei und konnten entscheiden, was wir machen wollten. Wir sind häufig zum Strand gegangen oder mit dem Bus in die Hauptstadt gefahren. Dort konnten wir shoppen, essen gehen oder vor Ort in eine Cocktailbar. Für die Freizeit gab es definitiv viel Auswahl und es ist für Jede*r etwas dabei (Tauchen, Schnorcheln, Stadtführungen, Wandern, usw).
Erkenntnisse und Fazit
Für mich waren besondere Erlebnisse und Erfahrungen, dass die Menschen vor Ort (auf der Finca, am Arbeitsort) mit sehr wenig Ressourcen zufrieden waren. Niemand verdiente dort Geld mit seiner Tätigkeit, da sie auch nie einkaufen mussten. Sehr eindrucksvoll fand ich, dass sie sehr auf das Konsumverhalten geachtet haben, was Ressourcen wie Wasser, Strom und das Verschwenden von Lebensmitteln betrifft. Auf der gesamten Finca recyceln sie alles, was sie bekommen. Als neue Erfahrung, weitere Bestätigung und bewusste Wahrnehmung nehme ich definitiv mit, dass man zum Überleben nicht viel benötigen würde und man bereits so viel hat, was man alltäglich als „selbstverständlich“ sieht.
Bei RGV habe ich mich prima aufgehoben gefühlt. Regelmäßiger, freundlicher und zuverlässiger Kontakt war mir sehr wichtig, um ein sicheres Gefühl zu haben. Ich finde es schön, dass so viele Projekte außerhalb Europas angeboten werden, jedoch hätte ich mir im Nachhinein gewünscht, dass noch mehr innerhalb von Europa angeboten werden. Mein Hauptkriterium war, innerhalb von Europa zu bleiben und die Freiwilligenarbeit mit Tieren. Die Auswahl war nicht so groß, was einerseits die Möglichkeiten eingeschränkt hat, auf der anderen Seite konnte ich mich aber rechtzeitig entscheiden. Jede*r, der/die gerne mit Tieren zusammenarbeitet und einfach unterstützen möchte, kann ich das Projekt weiterempfehlen. Es ist eine tolle Erfahrung, alle sind sehr dankbar. Ab drei Monaten Aufenthalt vor Ort ist es sogar umsonst und man „bezahlt“ mit seiner eigenen Tätigkeit.
Zuletzt geändert am: 04.09.2025
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