09.08.2023 / Tipps & Wissenswertes

Tiermedizin im Ausland – Welche Möglichkeiten gibt es?

Medizin – Das Traumstudium von vielen, doch für viele in Deutschland bleibt es nur ein Traum. Egal ob Tiermedizin, Humanmedizin, Zahnmedizin oder andere Fachrichtungen – für jeden Studiengang werden Bestnoten erwartet, um einen Platz zu bekommen. Selbst dann wird es schwer, an einer renommierten Uni oder an deiner Traum-Universität einen Platz zu ergattern. Eine Alternative, in der du nicht viel Zeit mit Wartesemestern verschwendest, ist ein Studium im Ausland.

Hier stellen wir dir ein paar Möglichkeiten vor, wo du Tiermedizin im Ausland studieren kannst und welche Optionen es noch gibt, Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln.

Affe im Tierprojekt

Welche Vorteile hat ein Tiermedizin-Studium im Ausland?

Tiermedizin kannst du an vielen Standorten in Europa studieren. Es kommt dabei vor allem auf dein Budget an. In vielen osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Litauen, Lettland und Ungarn kannst du Tiermedizin schon recht günstig und teilweise auch auf Deutsch studieren. Aber auch in der Schweiz oder in Österreich gibt es den Studiengang Tiermediziner:in.

Das Studium im Ausland sieht aber etwas anders aus als in Deutschland. Zum einen ist es meist viel kürzer. Statt elf Semestern sind es häufig nur sechs. Des Weiteren machst du im Ausland auch kein (Vor-)Physikum und der Studiengang ist praxisorientierter. Zum Anderen haben Studiengänge im Ausland auch keinen NC, wie wir ihn aus Deutschland kennen. Oft sind nur bestimmte Noten von Bedeutung, auch gibt es Bewerbungsgespräche und Eignungstest, um festzustellen, ob du für den Studiengang geeignet bist.

Nach deinem Studium bist du aber nicht auf das Land, in dem du studiert hast, beschränkt. Durch verschiedene Gesetze kannst du entweder während deines Studiums nach Deutschland wechseln, falls es freie Plätze gibt, oder auch nach einem erfolgreichen Abschluss in verschiedenen europäischen Ländern arbeiten.

Wo kann ich Tiermedizin im Ausland studieren?

Hier stellen wir dir einige Standorte für dein Tiermedizin-Studium im Ausland vor.

Schweiz

In der Schweiz besteht die Möglichkeit, Tiermedizin sowohl auf Bachelor- als auch auf Master-Ebene zu studieren. Der Bachelor-Studiengang erstreckt sich in der Regel über drei Jahre und vermittelt grundlegende Kenntnisse sowie fächerübergreifende Inhalte. Im Master-Studiengang hast du die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen. Besonders interessant sind Kurse zur Digitalisierung und Kommunikation sowie Workshops zu Lernstrategien und Kommunikation. Es gibt auch spezielle Blöcke, in denen du dich mit Wildtieren und Labortieren beschäftigst.

Um zugelassen zu werden, musst du entweder eine Eignungsprüfung ablegen oder eine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) vorweisen können. Der Unterricht vor Ort wird in der Regel auf Deutsch abgehalten, teilweise jedoch auch auf Französisch.

Die Schweiz gehört zu den teureren Möglichkeiten, Tiermedizin zu studieren. Die Kosten für das Studium belaufen sich in der Regel auf 1.000 bis 1.300 CHF pro Jahr.

Österreich

In Österreich gibt es die Option, Tiermedizin zu studieren, die dem deutschen System am ähnlichsten ist. Der Studiengang dauert zwölf Semester und ist mit nur 16,50€ pro Semester sehr kostengünstig. Dort hast du die Möglichkeit, Tiermedizin mit einer praxisnahen Ausbildung zu studieren. Während deines Studiums kannst du zwischen einem klinischen und einem nicht-klinischen Schwerpunkt wählen.

Besonders interessant sind Vorlesungen zu Lern- und Arbeitsstrategien sowie die Möglichkeit, Wahlfächer in den Bereichen Ökonomie, Kommunikation, Reflexion und persönliche sowie wissenschaftliche Ausbildung zu belegen. Es gibt auch einen Notfall-Block und eine klinische Ambulanz, in der du praktische Erfahrungen sammeln kannst. Des Weiteren werden Vorlesungen zum Verhalten von Haustieren, zur Wissenschaft der Veterinärmedizin und sogar ein Clever Dog Lab (Labor für Hundeverhaltensforschung) angeboten. Um zugelassen zu werden, benötigst du die allgemeine Universitätsreife und der Unterricht wird auf Deutsch abgehalten.

Ungarn

Ein weiteres Beispiel, um Tiermedizin im Ausland zu studieren, ist Ungarn, das bei deutschen Studienanwärter:innen sehr beliebt ist. An der Universität in Budapest wird bei der Auswahl der Studierenden Berufserfahrung höher gewichtet als die Abiturnote. Das erste Semester kann auf Deutsch absolviert werden, was den Einstieg erleichtert. Das praktische Jahr wird erst nach Absolvierung aller Prüfungen durchgeführt.

Besonders interessant sind Vorlesungen zu Informatik und Biomathematik, die das Studium bereichern. Ein weiterer Vorteil ist, dass du eine Prüfung mehr als dreimal ablegen kannst, was den Druck etwas mindert. Es besteht auch die Möglichkeit der inaktiven Registrierung, falls du eine Pause vom Studium einlegen möchtest. Beachte jedoch, dass die Semesterferien nur im Sommer stattfinden. Um zugelassen zu werden, benötigst du eine Hochschulzugangsberechtigung (HZB), es gibt jedoch keinen Aufnahmetest. Einzelne Schulfächer und eine hohe Motivation sind wichtiger als der Abiturschnitt. Der Unterricht wird auf Deutsch, Englisch und Ungarisch angeboten.

Die Kosten für das Studium belaufen sich auf 12.480€ pro Jahr, womit diese Alternative auch zu den teureren gehört.

Niederlande

Die Niederlande sind auch immer ein begehrtes Ziel für deutsche Studierende, denn das Studium Tiermedizin wird in einem Bachelor in sechs Semestern abgeschlossen. Die niederländischen Hochschulen haben einen ausgezeichneten Ruf in den Tier- und Agrarwissenschaften. Zudem sind sie sehr gut ausgestattet und bieten eine angenehme Lernatmosphäre. Das Studium in den Niederlanden ist sehr praxisorientiert.

Im Vergleich zu anderen Studiengängen gibt es für Tiermedizin keine Zulassungsbeschränkungen in Form eines Numerus Clausus. Allerdings ist der Studiengang Tiermedizin mit einem Numerus Fixus versehen, was bedeutet, dass es eine feste Anzahl an Studienplätzen gibt, die pro Hochschule und Studiengang vergeben werden. Wenn es mehr Bewerber:innen als Studienplätze gibt, findet entweder ein Losverfahren oder ein individuelles Bewerbungsverfahren statt.

Obwohl es keinen NC wie in Deutschland gibt, gibt es bestimmte schulische Voraussetzungen wie eine Allgemeine Hochschulreife und du musst bestimmte Fächer in der Schule belegt haben, wie zum Beispiel Mathematik im Grundkurs und Chemie im Abitur. Auch sprachlich gibt es Voraussetzungen wie ein NT2 Niveau in Niederländisch, da manche Fächer nur auf Niederländisch angeboten werden. Außerdem brauchst du entweder eine IELTS-Test, TOEFL-Test oder ein Cambridge Certificate für dein Englisch Niveau, damit du dich mit der Fachliteratur auseinandersetzen kannst.

Wenn du nach deinem Tiermedizin-Studium in den Niederlanden als Veterinärin in Deutschland arbeiten möchtest, musst du die Approbation, also die staatliche Zulassung, als Tierarzt bzw. Tierärztin aus den Niederlanden nachweisen. Es gibt jedoch für jedes Bundesland andere Vorschriften für die Approbation. Informiere dich deswegen am besten noch einmal selbst, was dein Bundesland angeht.

Neben den Lebenshaltungskosten wie Miete und Lebensmittel fallen in den Niederlanden auch Studiengebühren an, die jedes Jahr vom niederländischen Staat festgelegt werden. Im Vergleich zu Deutschland ist das Studium in den Niederlanden etwas teurer, jedoch gibt es viele gute Finanzierungsmöglichkeiten sowohl von deutscher als auch von niederländischer Seite.

Freiwilligenarbeit und Auslandspraktikum in der Tiermedizin

Wenn du dir noch unsicher bist, ob Tiermedizin deine Bestimmung ist, wäre ein Auslandspraktikum oder Freiwilligenarbeit im Ausland eine gute Chance, verschiedene Bereiche kennenzulernen und die unterschiedlichen Aspekte eines Berufs zu erkunden. Durch solche Erfahrungen kannst du herausfinden, ob dir die Arbeit mit Tieren liegt und ob du dich langfristig in diesem Bereich engagieren möchtest.

Es gibt viele Tiermedizin Projekte im Ausland, bei denen du verletzten oder ausgesetzten Tieren helfen kannst. Dabei kannst du nicht nur Hunde und Katzen betreuen, sondern auch mit Raubtieren, Affen oder anderen Großtieren arbeiten, denn die Freiwilligenarbeit im Tierschutz ist sehr vielfältig! Unterstütze zum Beispiel eine Tierklinik auf Kreta oder greife dem Team in Auffangstationen bei der medizinischen Versorgung unter die Arme, etwa in Thailand oder Vietnam. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, Meeresbewohner zu pflegen, wie beispielsweise Schildkröten von Angelschnüren zu befreien oder verletzte Fische zu behandeln. Schließlich gibt es viele Möglichkeiten für die Tierrettung im Ausland.

Die Freiwilligenarbeit im Ausland ermöglicht es dir außerdem, dich persönlich weiterzuentwickeln, neue Kulturen kennenzulernen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Du kannst deine Fähigkeiten und Kenntnisse erweitern, neue Freundschaften schließen und wertvolle Erfahrungen sammeln, die dir bei der Entscheidung für deinen zukünftigen Beruf helfen können.

Fazit: Tiermedizin im Ausland – eine sinnvolle Option?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, deinen Traum, Tiermediziner:in zu werden, zu verwirklichen. Wenn du jedoch unsicher bist, könnte es sinnvoll sein, zunächst einmal in Form von Freiwilligenarbeit oder einem Auslandspraktikum in den Beruf hineinzuschnuppern. Wenn du dich für Freiwilligenarbeit oder ein Auslandspraktikum entscheidest, kannst du wertvolle Einblicke gewinnen und herausfinden, ob Tiermedizin wirklich das Richtige für dich ist. Du hast die Möglichkeit, verschiedene Bereiche des Berufs kennenzulernen und zu entscheiden, ob sie dir gefallen.

Falls du dir schon sicher bist, aber deine Noten nicht ganz mit deinem Traum übereinstimmen, kann ein Studium im Ausland eine gute Alternative sein. Du sparst dir nicht nur Wartesemester, sondern kannst auch Dinge lernen, die in Deutschland gar nicht angeboten werden. Egal was für ein Budget du hast – du findest sicherlich eine gute Alternative, um Tiermedizin im Ausland zu studieren.

Portrait Paulina
Autor
Paulina

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