16.07.2020 / Erfahrungsberichte

Marleen erzählt von der nachhaltigen Farmarbeit

Meine ersten Eindrücke von Ecuador waren warm, chaotisch und ein sehr freundliches und unkompliziertes Flughafenpersonal. Die Einreise war wirklich unproblematisch. Am nächsten Morgen gab es dann sehr leckeren, frischgepressten Saft von Juan. Dazu waren Kolibris vor dem Haus.

Marleens Zeit in Ecuador

Frischgepresster Saft und Kolibris

RGV: Wie war Deine Anreise nach Ecuador?

Marleen: Mein Flug nach Quito war ziemlich anstrengend, da ich zwischendurch fast den Anschlussflug verpasst hätte. Ich bin nachts gelandet und war extrem müde. Juan, der mit einem großen Schild gewartet hat, war leicht zu finden und war wirklich sehr nett und herzlich und wir haben uns direkt gut verstanden. Zu Juans Haus, wo auch der Sprachkurs und die Orientierung stattfindet, sind es so um die 30 Minuten und dort angekommen hatte ich ein eigenes, hübsches Zimmer und seine Tochter Gia hat mir ein Willkommensschild gemalt.  

RGV: Was waren Deine ersten Eindrücke von Ecuador?

Marleen: Meine ersten Eindrücke von Ecuador waren warm, chaotisch und ein sehr freundliches und unkompliziertes Flughafenpersonal. Die Einreise war wirklich unproblematisch. Am nächsten Morgen gab es dann sehr leckeren, frischgepressten Saft von Juan. Dazu waren Kolibris vor dem Haus.

RGV: Wie hat Dir deine Orientierungsveranstaltung gefallen?

Marleen: Juan und seine Familie sind einfach klasse und sehr bemüht, dass es einem gut geht und man sich wohlfühlt. Der Sprachkurs funktioniert viel über „learning by doing“ und nachmittags setzt man sich zusammen und wiederholt Vokabeln und etwas Theorie. Ansonsten begleitet man Juan eigentlich den ganzen Tag und er zeigt einem die Stadt, verschiedene Parks und bietet zusätzliche Touren zu umlegen Städten an, für die man aber bezahlen muss. So bekommt man aber einiges in Quito zu sehen und Juan erklärt sehr viel und geht auf die jeweiligen Interessen ein. So war er mit mir zum Beispiel im Botanischen Garten.  

RGV: Bist Du mit der Betreuung des Rainbow Garden Village-Teams vor Ort zufrieden?  
Marleen: Mit der Betreuung des Rainbow Garden Village-Teams bin ich mehr als zufrieden. Man hat Juan als Ansprechpartner. Er hilft einem alles zu organisieren und zum Beispiel eine SIM-Karte zu besorgen. Zudem steht er in Kontakt mit den Ansprechpartnern der verschiedenen Projekte, so dass man sich um die Organisation des Aufenthalts keinerlei Sorgen machen muss. Des Weiteren steht jederzeit Viviana zur Verfügung und erkundigt sich regelmäßig nach dem Befinden und bei Fragen oder Anregungen kann man sich wirklich ganz beruhigt an sie wenden.

Noch mehr frischgepresstes: Zitronenlimonade

RGV: Wie gefällt Dir Deine jetzige Unterkunft?  

Marleen: Meine jetzige Unterkunft befindet sich auf der „Hacienda San Antonio“ in Santa Rosa bei Keith, seiner Frau Marisol und deren Tochter Yarkina. Noch leben die Freiwilligen im Haus der Gastfamilie. Da diese aber bald in ein eigenes Haus ein paar Meter weiter ziehen wird, gehört es dann nur noch den Freiwilligen. Mein Zimmer ist recht groß, es gibt drei Betten und einen Stuhl. Es ist ganz schön, aber so ein bisschen gemütlicher dürfte es sein. Dafür ist der Rest des Hauses total gemütlich. Am besten gefällt mir das Wohnzimmer mit Kamin. Zu erwähnen sei vielleicht noch die Toilette, ein Baño secco, die ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Sie befindet sich in einer kleinen Hütte hinter dem Haus und für den nächtlichen Toilettengang lohnt sich eine Taschenlampe!  

RGV: Welche Aufgaben hast Du in Deinem Projekt? / Welche Tätigkeiten hast Du bisher übernommen?  

Marleen: Die Aufgaben im Farmprojekt sind sehr vielfältig. Unter anderem habe ich bisher die Setzlinge gegossen, neue Beet angelegt und gedüngt, Früchte, Gemüse, und Wurzeln geerntet und Unkraut gejätet. Mit Marisol habe ich Blumen und Kohl angepflanzt. Ansonsten kann man Rasen mähen, sich um die Bienen kümmern und Wege und das Haus instand halten. Morgens muss Haferbrei für alle gekocht werden, mittags Zitronenlimonade gepresst und abends dann ein wenig aufgeräumt und das Geschirr abgewaschen werden.  

RGV: Wie ist der typische Tagesablauf im Projekt?  

Marleen: Morgens frühstücken alle um kurz vor acht zusammen. Dann bekommt man meist von Marisol verschiedene Aufgaben zugewiesen oder beendet die vom vorherigen Tag. Gegen halb eins gibt es Mittagessen und eine kleine Pause. Anschließend geht es bis Nachmittags weiter, so dass man auf ca. 7 Stunden Arbeit am Tag kommt. So ist meist gegen halb fünf Feierabend. Man kann sich ausruhen, duschen gehen und dann gegen 19 Uhr gemeinsam zusammen beim Abendessen den Tag ausklingen lassen.  

RGV: Welches ist das Erlebnis, dass Dir von Deiner bisherigen Zeit in Ecuador wahrscheinlich am meisten in Erinnerung bleiben wird?  

Marleen: Ein einziges Erlebnis kann ich nicht nennen. Was mich immer wieder beeindruckt ist die Natur: Die riesigen Berge, Wasserfälle, Flüsse und die Unberührtheit und Stille mancher Orte. Ich finde Ecuador ist ein überraschendes Land. Quito hat mich sehr überrascht. In der Altstadt von Cusco wurde auf den Straßen gesungen und getanzt und es herrschte eine entspannte Atmosphäre. Und dann gibt es diese Orte…weit weg von allem, voller Frieden und Stille, an welchen man sich einfach frei und lebendig fühlt.  

Heiße Quellen und Vulkane

RGV: Und was hast Du sonst noch bisher schon gemacht/erlebt?

Marleen: Mit Juan habe ich den Mittelpunkt der Welt am Äquator besucht und anschließend den Vulkan Pululahua. Mit meiner Gastfamilie bin ich zu einem Wasserfall gewandert, habe Ibarra und Otavalo angeschaut und wir waren zusammen in den heißen Quellen baden. Mit Sebastian, einem weiteren Rainbow Garden Village-Pionier, bin ich auf den Aussichtspunkt Mirador gewandert und in die angrenzende Kleinstadt Apuela. Es gibt also wirklich genug zu erkunden!

RGV: Was würdest Du sagen? Die Ecuadorianer sind...

Marleen: Ich würde den Satz gerne umstellen. Ich habe erlebt, dass in Ecuador Zusammenhalt innerhalb der Familie und auch zu den Nachbarn viel wert ist. Arbeit ist zwar wichtig für den Lebensunterhalt, aber ansonsten nutzt man seine Zeit intensiv für die Familie und die Gemeinschaft, hilft sich gegenseitig und hat engen Kontakt zu den Menschen in seiner Umgebung. Aber um den Satz nochmal aufzugreifen: Die Ecuadorianer sind zäh und realistisch. Sie haben Durchhaltevermögen und viel Kraft und statt großen Träumen nachzujagen oder unglücklich zu sein, gestaltet man sich sein Leben jetzt so schön wie möglich und nutzt die Zeit mit seinen Liebsten.

RGV: Hast Du allgemeine oder ganz konkrete Tipps oder Verbesserungsvorschläge?

Marleen: Man sollte auf jeden Fall eine Taschenlampe mit auf die Farm nehmen und langärmlige dünne Hemden einpacken. Zum Sprachkurs: ich war nur 5 Tage bei Juan und würde wirklich empfehlen länger zu bleiben, da die Zeit schon sehr knapp ist und man auch einfach ein bisschen braucht um sich einzugewöhnen und mit der Zeitverschiebung klar zu kommen. 

Danke für das Interview. Nach der Farmarbeit wirst du ja noch weiterreisen, unter anderem zum Projekt im Frauenhaus in Peru. Wir freuen uns schon, weitere Eindrücke von dort zu hören!
Das zweite Interview mit Marleen aus dem Frauenhaus findet ihr hier: http://www.rainbowgardenvillage.com/magazin/marleen-im-frauenhaus-interview-ueber-die-arbeit-in-den-hoehen-von-cusco

Portrait Marleen
Autor
Marleen

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