08.08.2020 / Erfahrungsberichte

Eine Reise zu den Tieren des Dschungels

Es ist das Ziel, dass die Tiere nach Möglichkeit wieder ihre Freiheit gewinnen. Es gibt natürlich auch einige, von denen weiß man, die schaffen es nicht mehr, die werden dann betreut. Es war nicht so wie ein Streichelzoo. Man kann nicht einfach, jederzeit wenn man will, mal nach den Tieren gucken, sondern das Tierwohl steht im Vordergrund. Das Projekt ist gut organisiert und auch von der gesamten Atmosphäre toll. Also uneingeschränkt empfehlenswert. 

Herberts Zeit in Ecuador

Herbert war 2 Wochen im Projekt Tierwelten des Regenwaldes in Ecuador. Im persönlichen Gespräch erzählt er von seiner Reise.

August 2019

Wenn man ankommt, geht keine Straße ins Projekt rein, sondern nur eine Brücke über den Fluss. Dummerweise hatte ich einen dicken, fetten Koffer dabei. Aber da kommt man an und die Lage des Projektes ist wirklich etwas besonderes. Was mich sehr beeindruckt hat, war die Organisation vor Ort von Frank mit seinem Vierer-Team. Die machen das seit 2004 und es gilt als Vorzeige-Projekt. Es ist komplett autark, überhaupt nicht angebunden.

Da gibt es keine Kanalisation, da gibt es gar nichts. Man hat auch keinen Strom, sondern nur einen Generator für 3 Stunden pro Woche. Das ist auch etwas besonderes. Aber wer eine SIM-Karte vorher kauft, hat auch die Möglichkeit WhatsApp zu nutzen. Das Projekt liegt zwar ab vom Schuss, aber nach Mera sind wir abends immer mal wieder gefahren und ab und zu nach Baños mit dem Taxi. Da haben dann einige die Discos besucht. Die sind spät nachts oder am nächsten Morgen wieder zurückgekommen. Die Stimmung war supergut. 

Ein tolles Gruppengefühl

Die Volunteers haben kleine Gruppen gebildet, sind mal gemeinsam nach Quito gefahren zu einem Konzert. Abends hat man immer gemeinsam gekocht. Die Arbeitsamtosphäre in der Gruppe, die ständig durchwechselt, ist sehr harmonisch, mit dem gemeinsamen Kochen und dem großen Schlafsaal. Die Nationen waren bunt gemischt, aus Frankreich, Holland, England, Deutschland, Dänemark und mehr. Einmal waren sogar nur 7 Voluntäre da. Dann mussten wir den Betrieb aufrecht erhalten und richtig malochen. Frank hat dafür eine extra Pizza-Runde ausgegeben. 

Genaue Planung der Tätigkeiten

Ich habe großen Respekt vor dem Team dort. Das ist eine wahnsinns-Aufgabe. Die werden eigentlich gar nicht finanziert oder unterstützt. Sie haben Spender und Volunteer-Beiträge. Die Organisatoren haben dann alle Aufgaben minutiös aufgelistet, wie man die Tiere in den Käfigen betreutet: Die Futternäpfe sauber machen oder die Käfige neu mit Ästen einrichten.

Wenn man dorthin kommt, fängt man sehr schnell an, mit den Tieren zu arbeiten. Das muss auch sein, weil das sonst anders nicht funktionieren kann. Es gibt einen großen Dienstplan. Da wird eingetragen, wer wann wo welche Route läuft. Abends gab es immer das „Animal 5“, wo man in der Gruppe zusammenkommt und jeder berichtet, was besonders war. Wenn es Probleme gab, wurde das da gleich angesprochen, ohne vorwurfsvoll zu sein.

Es muss eine hohe Bereitschaft da sein, körperlich voll zu arbeiten.
Während meiner Zeit waren auch drei Franzosen dort, die eigentlich länger bleiben wollten, aber nach 2 Wochen aufgehört haben, weil es ihnen zu viel war. Es hat auch vier Tage geregnet, da ist dann durchgehend hohe Luftfeuchtigkeit. Deswegen muss man schon ein paar Grundvoraussetzungen mitbringen. Aber nur manche steigen aus. Ein Großteil kommt hin, arbeitet 2 – 3 Wochen und manche verlängern dann.

Man lernt viel über Tiere

Ich fand interessant, dass das Team eine richtig hohe Expertise über die Tiere hat. Gerade Luisa als Tierärztin. Der Frank ist eigentlich Journalist, aber der kennt sich mittlerweile supergut aus. Jenny war vorher in England als Tierpflegerin tätig. Der Thomas hat Wildlife studiert, der hat auch super Ahnung gehabt, der ist ein richtig tatkräftiger Typ. Man kann auch selbst viel über Tiere lernen, allein dort zu sein und beobachten zu können. Man kann immer fragen, wenn neue Tiere kommen, woher sie sind, was mit ihnen los ist und was mit ihnn passiert.

Man bekommt dort sehr gute und kompetente Antworten. Einmal kam ein kleiner Brüllaffe rein, für den war den ganzen Tag immer eine Person abgestellt, um ihn aufzupäppeln. Ein andern mal kam eine dicke, fette Boa. Die haben Polizisten an der Straße gefunden und sich gefragt, „wo bringen wir sie hin? Ja, ab zur Tierstation!“. Wenn wenn man Tiere mag, ist das ein wirklich sehr gutes Projekt.  

Auswilderung steht im Vordergrund

Ziel ist immer, dass die Tiere wieder ausgewildert werden, meist auch mit recht viel Erfolg. Man versucht ihnen ein Ambiente zu geben, wie man sich das im Urwalt vorstellt. Einmal wurden zum Beispiel zwei Tamarin-Affen in der Nähe im dichten Regenwald ausgewildert und es gibt dort eine Beobachtungsstation, wo jeden Tag jemand hingeht und gesehen hat, wie es ihnen so geht, was sie so machen. Am Schluss, als ich wieder weg bin nach zwei Wochen, waren die sehr gut versorgt.

Die waren hoch oben in den Bäumen, haben sich wohlgefühlt, die musste man kaum noch zum Fressen abholen. Es gab auch Brüllaffen, die man ausgwildert hat, die saßen dann noch eine Zeit beim Käfig und haben nach Fressen geguckt, aber nichts mehr gekriegt und die sind dann auch nicht mehr gekommen. Es ist das Ziel, dass die Tiere nach Möglichkeit wieder ihre Freiheit gewinnen. Es gibt natürlich auch einige, von denen weiß man, die schaffen es nicht mehr, die werden dann betreut. Es war nicht so wie ein Streichelzoo. Man kann nicht einfach, jederzeit wenn man will, mal nach den Tieren gucken, sondern das Tierwohl steht im Vordergrund. Das Projekt ist gut organisiert und auch von der gesamten Atmosphäre toll. Also uneingeschränkt empfehlenswert.

Portrait Herbert
Autor
Herbert

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