28.09.2021 / Erfahrungsberichte

Meine Erfahrung im Ökologischen Hausbau in Tansania

Meine Hauptaufgabe war es, in Zusammenarbeit mit den „Fundis“ (so werden Experten für eine bestimmte handwerkliche Tätigkeit in der Landessprache Swahili genannt) eine runde Hütte aus Backstein und einem kegelförmigen Dach aus Sträuchern zu bauen. Schnell konnte ich mich mit meinen „Fundi“ Kollegen anfreunden und mit großem Spaß Zement anrühren, Backsteine pressen, die Backsteine legoartig aufeinander bauen und alles, was sonst so noch auf dem Bau anfiel

Pascals Zeit in Tansania

Freiwilligenarbeit nach Abschluss meines Studiums

Tansania – tiefstes Afrika und somit mein Wunschreiseziel, seit ich den Entschluss gefasst hatte, nach Abschluss meines Studiums eine kleine Weltreise anzutreten! Auch wenn die Corona-Pandemie die Planungen durchaus erschwert hat, bin ich hartnäckig geblieben und zielstrebig meinen Weg gegangen und nach ein bisschen Recherche auf „Rainbow Garden Village“ aufmerksam geworden, ein Vermittler für Volunteertätigkeiten auf der ganzen Welt.

Am meisten angesprochen hatte mich dann der „ökologische Hausbau“ in Mtwara, Tansania. Diese Entscheidung stellte sich im Nachhinein wie für mich gemacht heraus und ich habe sie zu keinem Zeitpunkt bereut! Definitiv weiterzuempfehlen!

Anreise

Spät in der Nacht oder schon am frühen Morgen um 4:00 Uhr an einem Samstag landete mein Flugzeug in Daressalam. Doch das hielt Emanuel, meinen freundlichen und lustigen Gastgeber für die erste Nacht, nicht davon ab, mir einen gut gelaunten, angenehmen Empfang zu bereiten. Emanuel half mir beim Gepäcktragen und lud mich in sein süßes Bajaj ein, das herkömmliche Fortbewegungsmittel in Tansania für kleinere Strecken innerorts.

Nach kurzer Nacht organisierten wir Bargeld, eine Sim-Karte, ein Bus Ticket nach Mtwara und mein erstes traditionelles tansanisches Gericht – Chipsi Mayai! Fortan hätte ich mich am liebsten jeden Tag davon ernähren können. Anschließend erkundeten wir noch ein wenig Daressalam und statteten dem Strand einen ersten Besuch ab. Dort wurde ich mir meines eindeutigen Alleinstellungsmerkmals meiner schwach pigmentierten Haut bewusst, denn alle Augen waren fortan auf mich gerichtet.

Sofort gewannen die Einheimischen mein Herz mit ihrem liebevollen, immer lächelnden Auftreten und ihrer stets positiven Neugierde auf das offensichtlich Fremdartige. Den Status eines Promis wurde ich fortan nicht mehr los – Fragen nach Selfies gehörten von nun an zum Alltag. Gemeinsam genossen Emanuel und ich bei einem Serengeti-Bier den Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen ging es für mich wieder in aller Früh im Bus 10 Stunden in den Süden des Landes nach Mtwara, wo mein Projektstandort war. Hier begann meine Volunteertätigkeit.

Aufgabenbereiche

Hochmotiviert ging es am folgenden Tag los mit der Einarbeitung. Meine Hauptaufgabe war es, in Zusammenarbeit mit den „Fundis“ (so werden Experten für eine bestimmte handwerkliche Tätigkeit in der Landessprache Swahili genannt) eine runde Hütte aus Backstein und einem kegelförmigen Dach aus Sträuchern zu bauen. Schnell konnte ich mich mit meinen „Fundi“ Kollegen anfreunden und mit großem Spaß Zement anrühren, Backsteine pressen, die Backsteine legoartig aufeinander bauen und alles, was sonst so noch auf dem Bau anfiel. Am meisten Spaß gemacht hat mir das Dach aufzubauen, denn dabei klettert man auf elastische, gebogene kleine Stämme, die das Gerüst darstellen, und steckt kleine Sträucher ineinander, die den Regen abführen, sodass man innen trocken bleibt.

Zum Ende meiner Zeit in Mtwara durfte ich mich noch etwas austoben und einen kleinen Spielplatz für die Kinder planen und aufbauen. Dazu gehörte ein kleiner Wachturm mit einer Hängebrücke und einer geplanten kleinen Rutsche, die ich aber aufgrund der kurzen Zeit von 6 Wochen Volunteering nicht mehr zum Abschluss bringen konnte.

Wohnen

Untergebracht wurde ich in genau einer solchen kleinen Rundhütte, wie ich sie für die Einwohner selbst gebaut habe. Meine Volunteer Kolleginnen mussten sich eine solche teilen, doch ich hatte ein Bungalow ganz für mich allein. Drinnen stand ein ca. 1m breites Bett und ein paar wunderschön selbst gemalte Bilder von unserem begabten Künstler Brudi Bushman. Ein wahrer Freund und unterhaltsamer Zeitgenosse. Duschen und Toiletten wurden sich mit den anderen Bewohnern des Aflii Centers geteilt und gegessen wurde gemeinsam auf dem Dach der Anlage mit einem super Überblick über die Bühne und das Fußballfeld.

Essen

Wie bereits erwähnt war mein Lieblingsgericht Chipsi Mayai, ein Omelett mit beigemischten Pommes und ein bisschen Salat. Es gab aber auch noch weitere spannende Gerichte wie Ugali, Pilau oder kleine Fische mit Reis. Jeden Morgen und Abend zubereitet von unserer liebevollen Köchin. Über das Essen kann ich mich auch absolut nicht beschweren, jedes mal sehr lecker und ausreichend von der Menge.

Freizeit

In unserer Freizeit haben wir als Volunteers und engen lokalen Freunden Brudi und Henry sehr viel gemeinsam unternommen, seien es Wochenendausflüge zum Strand oder einen Motorradtrip in Henrys Heimatdorf Ndanda. Nie wurde uns langweilig oder gab es schlechte Stimmung untereinander. Auch an jedem Arbeitstag kam man zum gemeinsamen Abendessen zusammen und trank noch ein Bier an der Bar. Auch nicht zu vergessen sind unsere Fitnesssessions mit Brudi nach der Arbeit mit selbst gebastelten Hanteln.

Besondere Erlebnisse

Für mich persönlich war es die lehrreichste Erfahrung zu sehen, wie man im Leben auch mit den einfachsten Mitteln und wenig Hab und Gut genauso glücklich - ach was sage ich - weitaus glücklicher als manch privilegierter Europäer sein kann. Auch wenn es öfter mal an fließend Wasser (geschweige denn warmes) und Strom mangelte, Klamotten wurden per Hand gewaschen, hat man sich den gegebenen Lebensbedingungen angepasst und war trotzdem glücklich, oder gerade weil man nicht so viel Dinge hatte, um die man sich sorgen könnte, wie man es eben betrachtet…

Erfahrungsbericht von Pascal, September 2021

Portrait Pascal
Autor
Pascal

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