10.11.2022 / Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit in einem Kindergarten und einem Tierheim auf Kreta

Alles an dieser Reise war besonders. Die Menschen, die ich kennenlernen durfte. Das Erlernen von neuen Dingen. So viel Leid zu sehen, aber zu wissen, dass man aktiv helfen kann und etwas bewegen darf. In neue Kulturen einzutauchen. Sich Herausforderungen zu stellen, alleine einen Weg zu finden und stärker aus alledem herauszugehen. Es KANN dich nur stärker machen und dir in so vielen Lebenslagen auch später noch helfen.

Sophies Zeit auf Kreta

Anreise / Ankunft

Mein Flug am 21. August verlief völlig reibungslos. Ich bin zum ersten Mal alleine geflogen und das einzige, das ich nicht kontrollieren konnte, war meine aufkommende Nervosität während des Fluges. Nach meiner Landung musste ich noch eine kurze Zeit auf einen lieben Mitarbeiter von RGV warten, der mich dann gemeinsam mit zwei anderen Freiwilligen in unsere Unterkünfte gebracht hat. In meinem Apartment wurde mir dann noch alles erklärt und auch bestätigt, dass bei jeglichen Fragen immer jemand zur Verfügung steht.

Der erste Abend in meinem Apartment war tatsächlich erstmal ganz schön überwältigend. Auf einmal geht es los und man ist mittendrin. Darauf musste ich im Kopf erstmal klar kommen. Trotzdem muss ich ganz klar sagen: Diese kleinen „Zweifel“ am eigenen Können und Durchhaltevermögen machen dir schon in den ersten Stunden deiner Reise bewusst, dass diese kleine Etappe deines Lebens viel hervorbringen und dich stärker machen wird. Du schaffst das!

Orientierungsprogramm

Am ersten Morgen haben wir uns um 9 Uhr mit unseren Betreuer:innen und Ansprechpartner:innen getroffen. Schon bevor diese bei unserer Unterkunft eingetroffen waren, habe ich einige neue Leute kennengelernt. Alle waren unglaublich aufgeschlossen und haben mir sofort ein sicheres und gutes Gefühl gegeben. Alle sind hier neu und offen. Jede:r ist in derselben Situation, weiß nicht, was auf einen zukommt und möchte Anschluss finden. Das gibt dir ein gutes Gefühl.

Unsere Betreuer:innen und das Team haben uns dann alle möglichen Sachen erklärt: Wo der nächste Supermarkt ist, wo wir den Müll entsorgen, wie wir an den Strand kommen und wie hier die Busverbindungen sind (die sind der Hammer!).
Außerdem wurden wir dann zu unseren Projekten begleitet, damit jede:r problemlos und auf dem schnellsten Weg dorthin findet. Das war super. Es war gut und erleichternd zugleich, direkt am Anfang Hilfe zu bekommen und sich nicht allein einen Überblick über sein Projekt verschaffen zu müssen.

Aufgabenbereiche

In den ersten vier Wochen habe ich in einem Kindergarten gearbeitet. Mein Tag begann um 8:30 Uhr. Um diese Zeit wurden wir von einem Bus direkt vor unserem Apartment eingesammelt und sind damit gemeinsam mit den Kindern zum Kindergarten gefahren. Dort waren wir bis ca. 14 Uhr.

Zu meinen Aufgaben zählte, dass ich ein Auge auf die Kinder hatte, wenn die für mich zuständige Kindergärtnerin den Raum verlassen hat. Ich durfte basteln, mit den Kindern spielen, tanzen und singen. Zwar konnten wir uns nicht einwandfrei verstehen, da die Kinder nur Griechisch sprechen, aber mit Händen und Füßen war es auch deutlich lustiger, sich zu verständigen. Die Mitarbeiter:innen waren immer freundlich, hatten oft kleine Geschenke oder frisches Obst für mich dabei und haben mich von Anfang an sehr gut aufgenommen. Auch mit den Kindern habe ich nach und nach eine Bindung aufgebaut. Man wird zu einem Teil von ihnen, bekommt auch ab und zu feste Umarmungen und wird zur Spielkameradin, Tanzpartnerin und Streitschlichterin.

In den darauffolgenden vier Wochen habe ich in einem Tierheim bzw. einer Auffangstation gearbeitet. Ich war die erste Freiwillige, die dort arbeiten durfte und wurde von Anfang an wie in einer Familie aufgenommen. So viel Dankbarkeit und Liebe wurde sowohl von den Mitarbeiter:innen als auch von den Hunden versprüht. Mir wurde klar, wie gut wir es in Deutschland mit unserer Versorgung und Hilfe durch den Staat oftmals haben. Denn darauf konnte sich dieses Tierheim nicht verlassen.

Zu meinen Aufgaben zählten das Füttern der Hunde, das Reinigen der Näpfe und Käfige, Gassi gehen und gaaannnzzz viel Kuscheln. Außerdem durfte ich der professionell ausgebildeten Hundetrainerin dabei helfen, das Vertrauen der Hunde gegenüber Menschen wieder aufzubauen. Die Hunde kommen nämlich direkt von der Straße mit ganz unterschiedlichen körperlichen und psychischen Verletzungen.
Die körperlichen Verletzungen versorgt der Tierarzt vor Ort und um die psychischen Leiden kümmern sich unter anderem die Freiwilligen. Das gibt nicht nur den Hunden so extrem viel, sondern hat auch mir extrem viel gegeben. Ich habe Bindungen aufgebaut und Vertrauen geschaffen. Wenn ich mir dieses Projekt und diese Arbeit im Voraus irgendwie ausgemalt habe, dann habe ich es mir genau so erträumt. Es war unglaublich und diese Erfahrung wünsche ich wirklich jedem.

Wohnen

Ich war in einem Haus in der Nähe von Heraklion (Gazi) untergebracht, in dem noch ganz viele andere Freiwillige (bei mir waren es ausschließlich Deutsche) wohnten. Es hilft extrem, direkt mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und sich in eine Gruppe zu integrieren. Zu Beginn gab es einige Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten in meinem Apartment, was aber kein großes Problem darstellte, da wir mit dem Vermieter und den Betreuer:innen super kooperieren konnten und meinen Anliegen direkt nachgegangen wurde. Ich hatte in meinem Apartment eine kleine Küche, ein Badezimmer, ein Bett, einen Tisch mit zwei Stühlen und einen Kleiderschrank. Völlig ausreichend.

Essen

Wir durften jeden Abend in einem naheliegenden Restaurant essen. Das Essen war der Hammer und wir konnten immer aus fünf bis sechs unterschiedlichen Gerichten auswählen. Außerdem war es super, dass sich die Freiwilligen immer vor dem Essen verabredet haben und sich dann gemeinsam auf den Weg zum Restaurant gemacht haben. Man kam also gar nicht drum herum, mit den anderen Freiwilligen zu sprechen und sich über seine Erlebnisse auszutauschen. Ich habe jedes Abendessen genossen. Wir haben beispielsweise auch viele lange Abende gehabt, an denen wir einige Runden UNO gespielt haben. Wir haben viel gelacht und schon Pläne fürs Wochenende und die nächsten Tage geschmiedet.

Freizeit

An einigen Wochenenden wurden Ausflüge von der Organisation angeboten, an denen wir für wenig Geld teilnehmen konnten. Das war immer eine super Möglichkeit, so viel wie möglich von der Insel zu entdecken. Außerdem habe ich oft Zeit mit anderen Freiwilligen am Strand verbracht und es haben sich viele enge Freundschaften entwickelt, die auch über die Reise hinaus noch anhalten. Mit diesen habe ich auch an vielen Wochenenden Ausflüge selbst organisiert und mit den super guten Busverbindungen war das problemlos umzusetzen. Sonst haben wir uns oft auf den Dachterrassen anderer Freiwilliger getroffen, zusammen Zeit verbracht und danach noch die eine oder andere Bar in Heraklion aufgesucht.

Besondere Erlebnisse

Alles an dieser Reise war besonders. Die Menschen, die ich kennenlernen durfte. Das Erlernen von neuen Dingen. So viel Leid zu sehen, aber zu wissen, dass man aktiv helfen kann und etwas bewegen darf. In neue Kulturen einzutauchen. Sich Herausforderungen zu stellen, alleine einen Weg zu finden und stärker aus alledem herauszugehen. Es KANN dich nur stärker machen und dir in so vielen Lebenslagen auch später noch helfen.

Erfahrungsbericht von Sophie, August bis Oktober 2022

Portrait Sophie
Autor
Sophie

Mehr Projekte die dich interessieren könnten

Hast du noch kein geeignetes Programm für deine Zeit im Ausland entdeckt? Kein Problem, wir präsentieren dir weitere Freiwilligenprojekte im Ausland, die möglicherweise dein Interesse wecken könnten.

Befindest du dich vielleicht noch am Anfang deiner Überlegungen für deine Reise und hast noch keine Vorstellung davon, was für dich geeignet sein könnte? Ob für kurze Zeit als Volunteer ins Ausland, oder doch lieber ein FSJ bis zu 12 Monate im Ausland leisten? Eventuell ist ein Auslandspraktikum in einem bestimmten Fachbereich die beste Möglichkeit für dich, Auslandserfahrungen zu sammeln?

Freiwilligenarbeit Tierheim Kreta Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Griechenland | Hunde & Katzen
Freiwilligenarbeit im Tierheim auf Kreta
Volunteering im Kindergarten auf Kreta Nachhaltigkeitsziel 4 - Hochwertige Bildung
Freiwilligenarbeit
Griechenland | Kinderbetreuung
Freiwilligenarbeit in einem Kindergarten auf Kreta
Freiwilligenarbeit an der griechischen Westküste im Bereich maritimer Naturschutz und Wildlife Nachhaltigkeitsziel 14 - Leben unter Wasser
Freiwilligenarbeit
Griechenland | Umweltschutz
Wildlife und Umweltschutz in Griechenland
Hunde Freiwilligenarbeit Südafrika Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Südafrika | Hunde & Katzen
Freiwilligenarbeit im Tierheim und Tierschutz in Südafrika
Tierauffangstation Cusco Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Peru | Wildtiere
Freiwilligenarbeit im Tierschutz in Peru
Tierschutzprojekt Straßenhunde in Spanien Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Spanien | Hunde & Katzen
Freiwilligenarbeit im Tierschutz Projekt in Bilbao
Tierstation Costa Rica Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Costa Rica | Wildtiere
Rettungsstation für Faultiere, Affen, Vögel & Co.
Freiwilligenarbeit im Tierschutzprojekt in Ungarn Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Ungarn | Wildtiere
Wildlife und Tierschutz in Ungarn