26.03.2020 / Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht Thailand Ashram Volunteer

Was mir jetzt, ganz am Ende dieser Reise, da ich das Ganze besser sehen kann, bleibt von dort, vom Ashram, sind vor allen Dingen die Verbindungen. Ein Ort, der Verbindungen einlädt: zwischen den Menschen, die dort zusammenkommen aus verschiedensten Teilen der Welt, und auch die Verbindung zur lebendigen Erde. Das ist auch naheliegend – schließlich wühlen wir bei der Gartenarbeit oft genug darin herum, und sehen dabei zu, wie darin etwas entsteht.

Sabines Zeit in Thailand

Erstaunlich, wie schnell man sich an Kompost-Klos gewöhnt. An kalte Duschen und ein im wahrsten Sinne des Wortes brotloses (dafür reisreiches) Dasein. An kratzige Mimosen in den Gemüsebeeten und harte Matratzen (na gut, letzteres hat bei mir leider etwas länger gedauert und mir anfangs einige schlafarme Nächte beschert).
Und dass man all das dann schön findet. So wie das Duschen abends bei Kerzenschein, danach Blick hinauf in den Sternenhimmel. Um 6:40 den Sonnenaufgang vom Wasserturm aus beobachten. Überhaupt: früh aufstehen ist angesagt – zum Meditieren, wenn es noch dunkel ist, und beim Yoga (oder Frühstückmachen) wird es langsam hell. Ein Tag nach Plan, der an der Wand der Sala, des großen Versammlungsraums hängt und Struktur gibt, und doch kann jeder Tag sehr frei gestaltet werden. Ich durfte erst noch lernen: sich hier zu etwas zu zwingen, davon hat niemand etwas. Hetzen bringt auch nichts – lieber mal auf den Boden setzen und Zeit lassen zu schauen, was gerade getan werden will. So sagen es ja auch die Permakultur-Prinzipien, z. B.: „observe and (then) interact“ und „small and slow solutions“.

Der Alltag im Ashram

Schritt für Schritt wachse ich hinein in diese wachsende Welt voll grün wuchernden Lebens. Das erste Mal sehe ich Bananen, wie sie am Baum wachsen, Papayas reifen, Erdnüsse in der Erde, und wunderbar: das Ernten! Der Salat fürs Mittagessen kommt gänzlich vom eigenen Garten – und bekommt so einen ganz besonderen Wert. So wie auch unsere Hinterlassenschaften, die in Form von „humanure“ (manure: Dung/ Dünger) wieder die Pflanzen ernähren. Und unser Plastik wird zu Eco-Bricks fürs Natural Building. Kreislauf. Allein der Gedanke, dass es in der Natur keinen Abfall gibt, alles verarbeitet, zersetzt, wieder verwertet wird, genial. Das Abendritual mit dem Gartenschlauch, meditative Bewässerung für den trockenen Boden.

Leben im Einklang mit der Natur

Was mir jetzt, ganz am Ende dieser Reise, da ich das Ganze besser sehen kann, bleibt von dort, vom Ashram, sind vor allen Dingen die Verbindungen. Ein Ort, der Verbindungen einlädt: zwischen den Menschen, die dort zusammenkommen aus verschiedensten Teilen der Welt, und auch die Verbindung zur lebendigen Erde. Das ist auch naheliegend – schließlich wühlen wir bei der Gartenarbeit oft genug darin herum, und sehen dabei zu, wie darin etwas entsteht. Und wir schätzen sie, die Verbindungen zu all diesen Wesen um uns herum.

Das wird im Ashram gelebt in der achtsamen Kommunikation, in den Morgenkreisen und dem Dank für das Essen vor den Mahlzeiten, in der Form, wie jede*r Volunteer sich einbringen kann mit dem, was er oder sie kann und teilen möchte (ob Tanz, Lagerfeuer, Singen, Ideen für den Garten oder Schokokuchen aus dem Reiskocher), im gemeinsamen Kochen und Saubermachen und all den Momenten, die dazwischen entstehen. Wem das mal zu viel wird, der/die kann sich aber auch problemlos eine ruhige Ecke für sich im Garten suchen.

Fazit für die Zeit danach

Ich glaube, idealerweise verlässt man das Ashram mit dem Wunsch und der Absicht, wieder zuhause im gewohnten Leben gleich einiges umzukrempeln, und sei es nur ein Topf Kräuter aufs Fensterbrett zu stellen (oder doch gleich ein Wurmkompost oder die Reduzierung der eigenen Müllproduktion gen Null?). In meinem Fall: Waschmittel aus Rosskastanien ist mein neues Herbstprojekt!

Planung und Organisation

Ein paar Worte zum Organisatorischen nach all der Poesie: ich wurde bei meiner Ankunft nach dem langen Flug abgeholt, herzlich empfangen und konnte mich erst mal in Ruhe einrichten. Da ich gern immer wieder mal für mich bin, habe ich ein Einzelzimmer gewählt, was ideal war – der Gemeinschaftsschlafsaal war aber meist auch nicht überfüllt. Da das Programm im Ashram schon intensiv genug war, habe ich an den Wochenenden einfach die freie Zeit in der schönen Umgebung genossen und habe keine großen Ausflüge unternommen (gerade mal zum Wäschewaschen ins nächste Dorf) – die bieten sich auch nicht unbedingt an, da die nächsten Städte Udon Thani und Nong Khai nicht so reizvoll sind, im Vergleich zu anderen Orten in Thailand. Für mich war es gut, danach noch zwei Wochen zum Reisen in Thailand anzuhängen. Der Ashram ist sehr international besucht, aber es kann leicht sein, dass man nicht viel mit Menschen aus Thailand selbst in Kontakt kommt. Ich hatte allerdings Glück, da zwei Wochen lang während meines Aufenthalts ein Kurs für eine thailändische Gruppe stattfand. Ob die vier Wochen, die ich im Ashram verbracht habe, die passende Zeit waren, ist schwer zu sagen – wahrscheinlich hätte ich noch länger bleiben können, denn am Anfang brauchte ich eine Weile, um mich einzugewöhnen (Hitze, Zeitumstellung und Ansprüche an mich selbst machten das nicht so einfach) und nach einigen Wochen war ich so richtig angekommen und hatte auch mehr Gespür für die Abläufe entwickelt, und dafür, was sinnvoll war zu tun. Also gut möglich, dass es ein nächstes Mal geben wird!

Erfahrungsbericht Thailand Ashram Volunteer, von Sabine M., März 2019

Portrait Sabine
Autor
Sabine

Mehr Projekte die dich interessieren könnten

Hast du noch kein geeignetes Programm für deine Zeit im Ausland entdeckt? Kein Problem, wir präsentieren dir weitere Freiwilligenprojekte im Ausland, die möglicherweise dein Interesse wecken könnten.

Befindest du dich vielleicht noch am Anfang deiner Überlegungen für deine Reise und hast noch keine Vorstellung davon, was für dich geeignet sein könnte? Ob für kurze Zeit als Volunteer ins Ausland, oder doch lieber ein FSJ bis zu 12 Monate im Ausland leisten? Eventuell ist ein Auslandspraktikum in einem bestimmten Fachbereich die beste Möglichkeit für dich, Auslandserfahrungen zu sammeln?

Freiwilligenarbeit Thailand Yoga Nachhaltigkeitsziel 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden
Freiwilligenarbeit
Thailand | Ashram
Ashram Volunteer in Thailand
Elefanten füttern in Thailand Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Thailand | Elefanten
Freiwilligenarbeit im Elefanten Tierschutz in Thailand
Freiwilligenarbeit im Seniorenheim Nachhaltigkeitsziel 3 - Gesundheit und Wohlergehen
Freiwilligenarbeit
Thailand | Senioren
Freiwilligenarbeit im Seniorenheim in Thailand
Wildtierschutz in Thailand Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Thailand | Wildtiere
Freiwilligenarbeit im Wildtierschutz in Thailand
Freiwilligenarbeit mit Straßenhunden in Thailand Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Thailand | Hunde & Katzen
Straßenhunde Projekt in Thailand
Mönche in Thailand unterrichten Nachhaltigkeitsziel 4 - Hochwertige Bildung
Freiwilligenarbeit
Thailand | Unterrichten
Unterrichte Englisch an einer Klosterschule in Thailand
Volunteers unterrichten Englisch an einer Schule in Thailand Nachhaltigkeitsziel 4 - Hochwertige Bildung
Freiwilligenarbeit
Thailand | Unterrichten
Unterrichte Englisch an einer Schule in Thailand