05.05.2020 / Erfahrungsberichte

Meine Zeit in der Elefantendung-Papierfabrik in Nepal

Insgesamt hat mich das Land Nepal mit seiner Kultur, seiner Landschaft und seinen Menschen sehr begeistert. Die Mentalität ist gastfreundlich, offen, entspannt, hilfsbereit und man fühlt sich immer willkommen. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Nepali immer glücklich und freundlich sind und einen damit anstecken. Die Lebensfreude und das Leben im Moment ist etwas, was den Aufenthalt in Nepal sehr bereichert hat.

Alidas Zeit in Nepal

Meine Entscheidung nach Nepal zu reisen, traf ich zu Beginn meines Studiums, als ich überlegte, was ich in meinen ersten Semesterferien unternehmen könnte. Ich wollte gerne reisen, aber auch etwas Sinnvolles tun und eine fremde Kultur besser kennen lernen. Die Wahl fiel auf Nepal, da es mich reizte, einen neuen Kontinent zu entdecken und das Projekt in der Elefantendung-Papierfabrik sehr interessant klang.

Meine Anreise nach Nepal

Heiß, bunt, voll und beeindruckend. So würde ich meine ersten Eindrücke von der Hauptstadt Katmandu beschreiben. Nachdem ich den Visums Prozess durchlaufen hatte und nach langem Warten auch meinen Koffer abgeholt hatte, traf ich vor dem Flughafen einen Mitarbeiter von RGV, der ein Schild mit meinem Namen hochhielt. Es ging direkt los, in den Stadtverkehr von Katmandu. Die Straßen waren voll, alle hupten ununterbrochen und während ich aus dem Fester sah, konnte ich Affen, Kühe und unzählige Mofas sehen.

Die erste Nacht in Katmandu verbrachte ich im Haus von Shers Familie, der zurzeit in Deutschland war. Seine Frau Munu nahm mich sehr herzlich auf und kümmerte sich um mich. Nachmittags bekam ich eine kurze Einweisung in die Kultur und das Land Nepal durch den RGV Mitarbeiter und hatte danach Zeit mich auszuruhen. Abends aßen wir zusammen Dal Bhat, das nepalesische Nationalgericht, welches aus Reis mit Linsen und meistens einer Art Gemüsecurry besteht. Am ersten Tag aß ich noch mit dem Löffel, von da an aber ausschließlich auf traditionelle Nepal Art mit der Hand.

Meine Weiterfahrt nach Chitwan

Direkt am nächsten Morgen wurde ich um 5 Uhr zur Busstation gebracht, um zum Chitwan National Park zu fahren. Ich nahm mir vor, am Ende meiner Zeit noch etwas von Katmandu zu sehen, da ich zu Beginn leider keine Chance dazu hatte. Im Bus zeigte mir ein netter Mitarbeiter meinen Sitzplatz und zeigte mir, wo ich etwas zu Essen kaufen konnte. Ich hatte keine Verpflegung bei mir, und kaufte mir im Dunklen an einem kleinen, von einer Kerze beleuchteten Stand eine Packung Kekse, um wenigstens etwas zu haben. Eine Flasche Wasser bekam jeder Reisende im Bus gratis.

Auf der Fahrt lernte ich zwei Mädchen aus Österreich kennen, die glücklicherweise auch wussten, wo ich aussteigen musste: an der Endstation. Die 6 Stunden Fahrt ging recht schnell vorbei, da ich ununterbrochen aus dem Fenster geschaut habe. Es gab so viel zu sehen: schneebedeckte Bergspitzen des Himalayas, Flüsse, bunte LKWs, Hütten und Verkaufsstände am Straßenrand und vieles mehr.

An der Endstation in Sauraha angekommen, bereute ich zum ersten Mal mit einem Koffer gereist zu sein. Die Straßen sind größtenteils nicht geteert und es stellte sich somit als Problem heraus, sich mit dem Koffer frei bewegen zu können. Ich empfehle daher jedem, mit einem Rucksack zu reisen. Ich kam an der Bushaltestelle mit dem Besitzer eines Cafes ins Gespräch, der das Hotel und die anderen Freiwilligen dort kannte und netterweise für mich anrief, damit mich jemand abholte. Schon zu diesem Zeitpunkt war ich sehr begeistert von der Offenheit und Freundlichkeit der Nepali. Jeder war bereit mir zu helfen.

Meine Arbeit im Projekt in Chitwan

Zu Beginn zeigten mit die anderen Freiwilligen die Umgebung und das Hotel, sodass ich mich schnell selbst zurechtfand. Am nächsten Tag begann die Arbeit im „Elephantdung Paper Shop & Museum“. Die anderen Freiwilligen zeigten mir die Räumlichkeiten, die viel kleiner waren als erwartet. Wir arbeiteten von Sonntag bis Freitag, da nur Samstag Wochenende ist.

Unsere Hauptaufgabe bestand in dem Bemalen der unterschiedlichen Papierprodukte. Es gibt Bücher in unterschiedlichen Größen, Stiftbecher, Postkarten und Bilderrahmen, die dann alle an Touristen verkauft werden. Nach ein paar Wochen erhielten wir den Auftrag, morgens und abends mit einem Bauchladen loszugehen und an der Bushaltestelle und am Sunset Point (einem beliebten Punkt für Touristen) zu verkaufen, um die Einnahmen zu erhöhen.

Bei der Arbeit konnte man einen guten Eindruck in die Mentalität der Nepali bekommen, die alles viel entspannter und gelassener sehen. Einen Dienstplan oder Struktur der Arbeitsverteilung konnte ich nicht erkennen. Ich habe nicht ausschließlich in dem Projekt gearbeitet, für das ich mich angemeldet hatte, da es teilweise andere Möglichkeiten gab zu helfen.

Drei Tage lang haben wir das Tor des Hotels neu gestrichen. Einmal haben wir uns am Recycling Projekt beteiligt, indem wir an einer Müllsammelaktion teilnahmen und an einem anderen Tag waren wir an einer Demonstration gegen Wilderei im Nationalpark beteiligt.

Feste und Feiertage in Nepal

Während meiner 5 Wochen in Sauraha hatte ich die Chance, viele Feierlichkeiten mitzuerleben. Es gibt insgesamt viel mehr Feiertage als in Deutschland, fast jede Woche wurde etwas gefeiert. An meinem ersten Tag fand ein Food Festival statt, wo ich einen nepalesischen Veggie Burger aß und zum ersten Mal Elefanten sah: gleich 5 auf einmal! In der weiteren Zeit gab es einen Feiertag zu Ehren der Göttin Shiva, den Internationalen Frauentag und das Holi-Festival. Letzteres war besonders schön zu erleben. Über zwei Tage hinweg fanden Feierlichkeiten statt. Es wurde im Hotel bei lauter Musik eine Wasser- und Farbschlacht abgehalten, bei denen Mitarbeiter, Freiwillige, Gäste und jeder der sonst wollte mitgemacht hat. Auch im Ort wünschte einem jeder „Happy Holi“ und alle tanzten auf der Straße und feierten gemeinsam.

Ein anderes Wochenende durften wir mit auf eine Hochzeit gehen. Dies war ein sehr interessantes Erlebnis. Wir bekamen Unmengen an Essen vorgesetzt und haben danach den ganzen Abend draußen zu lauter Musik getanzt. Es hat sehr viel Spaß gemacht, da alle sehr offen waren und wir einfach alle gemeinsam getanzt haben.

Das Alltagsleben und meine Freizeitgestaltung

Nach ein paar wenigen Tagen Eingewöhnungszeit, kehrte schnell der Alltag ein. Morgens frühstückten wir Freiwilligen gemeinsam im Hotel, wo wir uns selbst Toast machen konnten, und manchmal, wenn viele Gäste da waren, das Glück hatten Frühstücksbuffet essen zu können. In unserer Mittagspause aßen wir meistens das erste Mal Dal Bhat. An manchen Tagen gingen wir zu unserem „Stammlokal“, ein kleiner Essenstand, dessen netter Besitzer uns alle kannte. Dort gab es Samosas, Chow-Mein (gebratene Nudeln mit Gemüse) und Momos (dampfgegarte Teigtaschen mit Gemüsefüllung und Soße).

Abends trafen wir uns in der Dal Bhat Küche um gemeinsam ein zweites Mal Dal Bhat zu essen. Trotzdem bin ich das Essen nicht satt geworden, da das Gemüse teils variierte oder wir uns selbst frisches Gemüse zur Ergänzung gekauft haben. Es schmeckte jeden Tag sehr lecker. Nachmittags sind wir oft spazieren gegangen, weg vom touristischen Ortskern und in Richtung der kleineren Dörfer, wo es viel zu sehen gab. Oft haben wir kleinere Erledigungen gemacht, Obst gekauft oder sind durch die kleinen Läden in Sauraha gebummelt. An manchen Tagen habe ich im Garten des Hotels entspannt das WLAN genossen oder ein Buch gelesen. Irgendwas zutun gab es auf jeden Fall immer. Nach dem Abendessen haben wir den Tag im Restaurant des Hotels zusammen mit den Mitarbeitern ausklingen lassen. Manchmal wurde Karten gespielt, sonst haben wir geredet, Tagebuch geschrieben oder gelesen. An den Wochenenden haben wir Freiwillige meistens gemeinsam etwas unternommen.

Ich habe eine Jeep Safari in den Dschungel und einen Jungle Walk gemacht. Man konnte Nashörner, Rehe, Krokodile, Wildschweine, Pfaue und viele andere Vögel sehen. Auch eine Kanutour auf dem Fluss, der die Grenze zum Nationalpark darstellt, war sehr interessant und ein entspanntes Naturerlebnis. An einem anderen Wochenende sind wir für 2 Nächte nach Lumbini gefahren. Dort befindet sich die Geburtsstätte Buddhas und viele weitere Tempel und Kloster, sodass man an zwei Tagen viel entdecken konnte. Am Ende meiner Zeit in Nepal hatte ich dann doch noch die Chance etwas von Katmandu zu sehen. Ich fuhr dafür bereits zwei Tage vor Abreise zurück dorthin. Ich durfte zwei Deutsche, die eine Tour über das Reisebüro gebucht hatten, an ihrem Tag durch Katmandu begleiten. Unser Guide war sehr nett und zeigte uns den Pashupatinath Tempel, den Bodnath Tempel und lief mit uns durch Patan. So konnte ich einige der wichtigsten Attraktionen doch noch sehen. Abends aßen wir gemeinsam mit Sher und seiner Familie, was ein sehr schöner Abschluss meiner Zeit in Nepal war.

Mein Fazit zu der Zeit in Nepal

Insgesamt hat mich das Land Nepal mit seiner Kultur, seiner Landschaft und seinen Menschen sehr begeistert. Die Mentalität ist gastfreundlich, offen, entspannt, hilfsbereit und man fühlt sich immer willkommen. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Nepali immer glücklich und freundlich sind und einen damit anstecken. Die Lebensfreude und das Leben im Moment ist etwas, was den Aufenthalt in Nepal sehr bereichert hat. Die Zeit in Nepal war nie langweilig, denn es gab immer etwas zutun und es gab viele unterschiedliche Möglichkeiten, etwas zu unternehmen und das Land kennenzulernen.

Freiwilligenarbeit in der Papierfabrik in Nepal Erfahrungsbericht von Alida T., 07.05.18

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Autor
Alida

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