06.05.2023 / Erfahrungsberichte

Meine Freiwilligenarbeit im Straßenkinder Projekt in Delhi, Indien

Die Gastfreundlichkeit, die farbenfrohe Kultur und die lachenden Kinder haben Indien für mich unvergesslich gemacht. Ich bin gekommen, um die Kinder zu unterrichten, aber ich habe auch so viel von ihnen gelernt und die Beziehung zu ihnen wärmt mir mein Herz. Trotz der tiefen Armut, in der sie leben, sind sie voller Lebensfreude.

Lunas Zeit in Delhi

Anreise | Ankunft

Das erste Mal in Indien und alleine angereist! Es war definitiv ein großer Schritt aus meiner Komfortzone, aber ein wichtiger Schritt, der mich so vieles gelehrt hat. 

Meine Anreise verlief super und wie geplant. Nachdem ich gelandet bin, musste ich für die Immigration-Area eine Disembarkation Card ausfüllen. Der Einreise-Prozess hat nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen und ich konnte schnell mein Gepäck abholen. Beim Exit wurde ich vom sehr freundlichen Volunteer-Koordinator Shankar empfangen, der ein Schild mit meinem Namen darauf hielt. Ich habe mir sofort am Flughafen mein Geld wechseln lassen und mir eine Sim Card fürs Handy besorgt.

Im Volunteer House angekommen, hatte ich genug Zeit zum Ausruhen, bevor mir Shankar den Markt in der Nähe gezeigt hat. Etwa fünf Minuten zu Fuß entfernt von der Unterkunft gibt es einen großen Markt mit Restaurants, Lebensmittel-, Schmuck-, Kleidungsläden und jede Menge Street Food.

Orientierungsprogramm

Am nächsten Tag hatte ich ein Orientierungsprogramm, bei dem ich den Rest des Teams, Rajiv und Sahil, kennengelernt habe. Das Team in Delhi ist wirklich sehr freundlich und fürsorglich, sodass ich mich sofort willkommen gefühlt habe.

Die Einführung fand im Büro statt und wurde von Rajiv mittels einer PowerPoint Präsentation geleitet. Eine wirklich ausführliche Vorstellung zum Land Indien, zu den einzelnen Projekten und den Trips, die man innerhalb Indiens unternehmen kann. Es wurden Do's und Don'ts mit auf den Weg gegeben und die Arbeitsaufgaben nähergebracht.

Auf der Sightseeing Tour mit Shankar als Chauffeur und Guide besuchten wir den Lotus-Tempel, Humayun's Tomb, Qutab Minar und das India Gate an einem Tag. Eine wirklich sehr spannende Tour mit faszinierenden Sehenswürdigkeiten. Für den Eintritt muss jedoch selbst aufgekommen werden, wobei man für die Sightseeing Tour bezahlt. Das fand ich nicht okay.

Aufgabenbereiche

Ich habe jeden Morgen um 9:30 Uhr das Tuk Tuk genommen. Dieses kostet 150 Rupees pro Fahrt, was umgerechnet etwa 1,65 Euro sind. So bin ich auch nach der Arbeit um 16:00 Uhr wieder zurück zur Unterkunft gekommen. Die Fahrt ist ein Abenteuer für sich, man ist mitten im chaotischen Straßenverkehr von Delhi und wird durch das unaufhörliche Hupen so richtig wachgerüttelt.

Die Schule liegt mitten in den Slums von Delhi und besteht lediglich aus einem Raum für etwa 40 Kinder. Es gibt eine Morgen-Gruppe und eine Nachmittag-Gruppe. Am ersten Tag wurde ich unglaublich herzlich von den Kindern, der Lehrerin Neelam und dem Gründer der Schule Bhavesh Kumar empfangen und wurde wenig später mehr oder weniger in die Arbeit hineingeworfen.

Es gibt keinen wirklichen Unterrichtsplan – das heißt, man kann die Kinder frei unterrichten. Ich habe besonders Grundlagen in Englisch und Mathematik vermittelt. Man setzt sich zu den Kindern auf den Boden und gibt ihnen Aufgaben. Mit ihnen zu spielen ist aber genauso an der Tagesordnung wie der formelle Unterricht. Die Kinder lieben es, sie sind voller Energie! Da es allerdings keine strikte Ordnung gibt, kann es schnell auch mal chaotisch werden. Leider werden die Kinder dort noch mit dem Schlagstock geschlagen, wenn sie zu laut werden.

Ich bin gekommen, um die Kinder zu unterrichten, aber ich habe auch so viel von ihnen gelernt und die Beziehung zu ihnen wärmt mir mein Herz. Trotz der tiefen Armut, in der sie leben, sind sie voller Lebensfreude.

Von 12:00 bis 14:00 Uhr ist Mittagspause. Dafür gibt es Street Food Stände und Restaurants in der Nähe. Am Nachmittag kommen dann andere Kinder in die Schule.

Als Volunteer ist man bei der Unterrichtsplanung völlig frei. Man kann selber Material für die Kinder mitbringen oder spontan ein Thema angehen. Aber man kann mit ihnen auch zeichnen, tanzen, spielen und einfach eine lustige und schöne Zeit haben. 

Für mich war es sehr herausfordernd, in den ersten Wochen der einzige Volunteer zu sein, da dies bedeutete, dass umso mehr Kinder gleichzeitig meine Aufmerksamkeit wollten. Aber die Arbeit machte mir unglaublichen Spaß und man lernt so viel über das Leben der Menschen in den Slums dort.

Dennoch war ich über den Zustand der Schule schockiert. Es ist wirklich sehr dreckig dort und auf dem Boden liegen für die Kinder gefährliche Materialien herum. Auch hat nicht jedes Kind ein Notizheft oder einen Stift und das einzige Spielzeug ist ein Ball gewesen. 

Ich habe mit anderen Volunteers die Innenwände der Schule neu gestrichen. Man kann also auch für eine bessere Instandhaltung der Schule mitwirken. 

Wohnen

Die Unterkunft ist eine große Wohnung, die aus drei Schlafzimmern mit jeweils vier Betten besteht. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad und es gibt ein großes Wohnzimmer mit Balkon sowie eine Küche, die für jeden frei zur Verfügung steht. 

Auch Shankar wohnt im Volunteer House und ist 24/7 erreichbar. Er ist sehr freundlich, hilfsbereit und sorgt mit seinen vielen Erzählungen für eine lockere Stimmung. Er ist außerdem für die Sauberkeit in der Unterkunft zuständig. 

Das Wohnen im Volunteer House ist sehr angenehm – ich hatte keine Probleme. Jedoch wird es in der Winterzeit auch in Indien kalt und im Haus ist es noch kälter als draußen, da es kein Heizsystem gibt. Also unbedingt an warme Kleidung denken, wenn man zu dieser Jahreszeit anreisen sollte.

Essen

Shankar bereitet das Frühstück und Abendessen von Montag bis Samstag für die Volunteers frisch zu. Zum Frühstück gab es Porridge, Ei, Cornflakes, Toast, Pfannkuchen oder Paratha. Zum Abendessen hauptsächlich Gerichte mit Roti, Puri, Linsen, Kichererbsen, Kartoffeln, Reis, Gemüse oder indische Nudeln. Alles sehr sehr lecker, immer vegetarisch und traumhaft gewürzt. 

Außerhalb vom Hostel habe ich am liebsten Cheese Naan mit Butter Chicken gegessen, was wirklich sehr zu empfehlen ist. Momo, Aloo Gobi, Masala Dosa, Gobhi Paratha und Halva sind auch sehr köstlich. Und natürlich Lassi!

Freizeit

Nach der Arbeit blieb immer noch genügend Zeit, um auszugehen oder durch den Markt zu stöbern. Da man das Wochenende frei hat, kann man sich weitere Sehenswürdigkeiten in Delhi ansehen, wie zum Beispiel Lodi Gardens, Red Fort, Akshardham Tempel, Gandhi Smriti und Iskcon Tempel, wo jeden Abend heiter getanzt und gebetet wird. Oder man erkundet Old Delhi und besucht Jama Masjid.

Auch kann das Team für die Volunteers verschiedene Trips organisieren, wenn dies gewünscht ist. Ich habe einen Tagestrip nach Agra gemacht, um den Taj Mahal zu sehen und einen mehrtägigen Trip nach Jaipur, um Monkey Tempel, City Palace, Hawa Mahal und Amber Fort zu besuchen. Beides unglaublich lohnenswerte Trips.

Besondere Erlebnisse

Für mich war es immer wieder besonders, als mich die Menschen in den Slums zu sich nach Hause eingeladen haben. Mir wurde Essen und Tee angeboten, ich habe die Familie kennengelernt und viel mehr über das Leben in den Slums erfahren. Die Verhältnisse sind schockierend und trotz der bunten Häuserwände, die einen lebensfrohen Eindruck machen, leben die Menschen auf engstem Raum, umgeben von Dreck, Müll, Ratten und Gestank. Ein Leben, das wir uns in Deutschland niemals erdenken könnten. Durch das Sammeln dieser Eindrücke habe ich meine Lebensumstände zuhause viel mehr schätzen gelernt.

Die Menschen sind so unglaublich freundlich, hießen mich als Fremde willkommen und bestanden darauf, dass ich Essen annahm, wobei sie selbst kaum etwas haben – das hat mich am meisten beeindruckt.

Die Gastfreundlichkeit, die farbenfrohe Kultur und die lachenden Kinder haben Indien für mich unvergesslich gemacht. Magisch für mich waren außerdem das Taj Mahal, der Akshardham Tempel und der Iskcon Tempel.

Warum RGV?

RGV hat meiner Meinung nach eine sehr gute Auswahl an Projekten, ein liebes Team und eine super Unterstützung in der Reiseplanung.

Ich war über RGV bereits in Thailand im Elefantenprojekt und auch das hat mir sehr gut gefallen.

Erfahrungsbericht von Luna, Volunteer im Straßenkinderprojekt in Delhi, Januar 2023

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Autor
Luna

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