20.02.2020 / Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit im Jugendzentrum auf Sansibar

Ich habe meine Zeit auf Sansibar sehr genossen. Mein Projekt war zwar sehr anspruchsvoll, da ich mir ein komplettes Konzept für den Deutschunterricht erarbeiten musste und oft zuhause noch Materialien für die nächste Stunde vorbereiten musste, während andere Freiwillige schon lange frei hatten. Aber genau das hat mir auch sehr viel Spaß bereitet. Ich konnte mich sehr stark im Jugendzentrum einbringen und habe ganz viele Erfahrungen mit den Schülern ausgetauscht.

Janniks Zeit auf Sansibar

Meine Ankunft – Die ersten Tage in Tansania

Am 23. September ging für mich das Abenteuer nach Tansania los. Mitten in der Nacht bin ich in Dar es Salaam gelandet. Am Flughafen wurde ich von Emanuel (ein Mitarbeiter des RGV Teams) freundlich empfangen. Mit seinem dreirädrigen Gefährt brachte er mich zum RGV Haus in einem Vorort von Dar es Salaam. Dort blieb ich ein paar Tage und besuchte mit einem anderen Freiwilligen die nahegelegene historische Stadt Bagamoyo, in der zu dieser Zeit eines der größten Kultur- und Musikfestivals Tansanias stattfand. Nach den paar Tagen ging es für mich und einen weiteren Freiwilligen nach Sansibar. Im Student House trafen wir dann auch Flora und Lukas.

Der erste Tag im Jugendzentrum

Zusammen mit Hamisi vom RGV Team ging es morgens zum Jugendzentrum. Dort traf ich auf Teacher Victor, der mich sehr freundlich empfangen hat und der mir das gesamte Jugendzentrum gezeigt hat. Dabei konnte er seine Begeisterung für die deutsche Sprache sowie unsere Werte kaum verstecken. Er selbst spricht ein paar Sätze Deutsch und wollte die Sprache unbedingt weiter vertiefen. Später traf ich auch auf den Chef des Jugendzentrums.

Zusammen mit ihm und Victor erstellten wir einen Stundenplan für mich. Da es im Jugendzentrum einen Hotel Management Kurs gibt und die Schüler neben Englisch und Französisch auch Deutsch lernen sollen, war ich für den Deutschkurs verantwortlich, der die letzten Monate auf Grund von Personalmangel nicht mehr zustande gekommen ist. Neben Deutsch sollte ich auch im Englischunterricht sowie im Computerunterricht assistieren. Da ich jedoch auch das Farmprojekt des Jugendzentrums sehen wollte, entschieden wir, dass ich donnerstags und freitags auf der nahegelegenen Farm mithelfen würde.

Nach der Besprechung wurde ich gleich im Englischunterricht vorgestellt und sollte spontan die Stunde übernehmen. Nach einem kurzen Moment der Überforderung – Improvisation ist normalerweise nicht so mein Ding – wurde ich dann direkt von Fragen der Schüler überhäuft, die alles über mich und Deutschland erfahren wollten. Nach der Unterrichtsstunde war mein erster Arbeitstag dann auch schon wieder vorbei. Ich habe mir meine Aufgaben im Jugendzentrum zwar ganz anders vorgestellt, da es sich hierbei dann doch eher um eine Schule für ältere Jugendliche und junge Erwachsene handelt, aber ich war zufrieden mit den Aufgaben, die in den nächsten Wochen auf mich zukommen sollten.

Die Arbeit im Jugendzentrum

Der Unterricht im Jugendzentrum begann immer pünktlich um 8 Uhr (was dann doch eher unüblich ist, da Pünktlichkeit nicht gerade die Stärke der Menschen dort ist). Ich startete mit einer Stunde Computerunterricht, in der im Wesentlichen die Grundlagen des Microsoft Office Pakets erklärt wurden. Mit etwa acht funktionierenden Computern ist das Jugendzentrum deutlich besser ausgestattet als viele andere Einrichtungen.

Weiter ging es in der Regel mit dem ersten Deutschkurs. Hier habe ich lediglich einen Schüler unterrichtet, da dieser während des späteren Deutschkurses bereits im Hotel an der Ostküste Sansibars arbeiten musste. Danach folgten zwei Stunden Englisch. Das waren für mich mit Abstand die spannendsten Stunden. Wir haben oft super interessante Diskussionen über kulturelle und religiöse Themen, aber auch politische Themen geführt. Da sich einige Schüler schon sehr gut ausdrücken konnten, habe ich in diesen Stunden unglaublich viel über die Kultur von Sansibar und Tansania gelernt und viele interessante Ansichten gehört.

Nach Englisch folgte dann zum Schluss der große Deutschkurs. Hierauf musste ich mich immer relativ intensiv vorbereiten. Die eigene Sprache zu unterrichten ist dann doch schwieriger als gedacht. Um 14 Uhr war dann mein Arbeitstag zu Ende. Ich habe dann oft in der Stadt gegessen und mich mit anderen Freiwilligen dort getroffen. Donnerstags und freitags ging es für mich auf die Farm. Dort habe ich zusammen mit den Schülern, verschiedene Gemüsesorten angepflanzt oder dem Lehrer geholfen, neue Anbaumethoden oder Bewässerungssysteme zu erklären. Die Zeit auf der Farm war eine schöne Abwechslung zum Unterricht im Jugendzentrum.

Die Trauminsel Sansibar

Wochenende – Urlaubszeit. Naja Urlaub war es nicht ganz, aber wir haben an den Wochenenden die traumhaftschönen Strände an der Ostküste Sansibars genossen oder sind durch Stone Town, die historische Altstadt, gezogen. Da Sansibar sehr touristisch ist, gibt es viele Attraktionen, wie beispielsweise Schnorcheltrips oder Bootstouren zu vorgelagerten Inseln. Auch die Besichtigung des Jozani Forests oder eine Spice Tour sollte man sich nicht entgehen lassen. Wir mussten oft lange mit den Tourguides handeln, aber mit etwas Geduld haben wir dann meistens einen akzeptablen Preis herausschlagen können. Im Vergleich zum Festland hatten wir also genug Freizeitmöglichkeiten und haben selbst nach 4 Monaten noch nicht jede Ecke von Sansibar erkundet.

Mein Fazit – Erfahrungen aus 4 Monaten Tansania/Sansibar

Ich habe meine Zeit auf Sansibar sehr genossen. Mein Projekt war zwar sehr anspruchsvoll, da ich mir ein komplettes Konzept für den Deutschunterricht erarbeiten musste und oft zuhause noch Materialien für die nächste Stunde vorbereiten musste, während andere Freiwillige schon lange frei hatten. Aber genau das hat mir auch sehr viel Spaß bereitet. Ich konnte mich sehr stark im Jugendzentrum einbringen und habe ganz viele Erfahrungen mit den Schülern ausgetauscht. Dass ich auf Sansibar oft als Tourist abgestempelt wurde, fiel mir bis zuletzt schwer. Doch dafür konnte ich 4 Monate die Trauminsel erkunden und die wundervollen Strände genießen. Alles in allem war es eine super spannende Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde!

Freiwilligenarbeit im Jugendzentrum auf Sansibar, von Jannik B., 20.02.18

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Autor
Jannik

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