16.11.2022 / Erfahrungsberichte

Meine Freiwilligenarbeit im Kindergarten in Vietnam

Die Arbeit hat mir gefallen und viel Spaß gemacht. Ich fand es interessant, den Tagesablauf eines vietnamesischen Kindergartens zu sehen und die Kolleg:innen und Kinder waren super nett zu mir. Ich liebte es, jeden Tag in den Kindergarten zu kommen und von allen Kindern ein freudiges "Hello Teacher Pascal" zu hören. Das hat mir jeden Tag gezeigt, dass ich etwas richtig gemacht habe.

Pascals Zeit in Vietnam

Meine Ankunft in Hanoi

Vor der Landung in Hanoi, als ich noch im Flugzeug saß, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich war aufgeregt, wie alles sein würde und ob ich in ein paar Tagen immer noch der Meinung wäre, dass dies die richtige Entscheidung war. Besonders freute ich mich, zum ersten Mal meine Kontaktperson zu sehen, zum ersten Mal mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen und auf meine ersten Eindrücke von dem Ort, an dem ich die nächsten Wochen verbringen werde.

Nach der Gepäckausgabe und der Passkontrolle traf ich zum ersten Mal Duong, meine Begleiterin für die Zeit hier in Vietnam. Sie konnte mir schnell die ersten Sorgen nehmen. Wir fuhren mit dem Taxi erst zu meinem Arbeitsplatz und dann zu meiner Wohnung. Während der Fahrt stellte sie mir viele Fragen und erzählte mir einige interessante Dinge über Vietnam, die Menschen und die Bedingungen hier. Es entwickelte sich sofort ein Gespräch und ich fühlte mich schnell wohl. 

Am Arbeitsplatz, der Vorschule, in der ich unterrichten sollte, traf ich auch meinen Chef. Er zeigte mir das Gebäude, erklärte mir die Abläufe und sprach über die mir bevorstehende Zeit. Außerdem wurde mir meine Wohnung gezeigt und am Abend war ich zum Abendessen bei der Familie von Peter (meinem Chef) eingeladen. Die Gastfreundschaft war beeindruckend und ich fühlte mich sehr willkommen. Generell war es unglaublich spannend, an diesem Tag zum ersten Mal durch Hanoi zu fahren und das völlig andere Leben im Vergleich zu Deutschland zu sehen. Die Straßen, die Häuser, die Natur und die Menschen sowie das erste original vietnamesische Essen ließen mich auf das Kommende gespannt sein.

Mein Arbeitsalltag

Mein Arbeitstag begann um 8 Uhr morgens. Normalerweise holte Peter mich mit seinem Roller ab oder ich bestellte ein Taxi für wenig Geld. Dann kam ich in der Vorschule an und konnte den Unterricht für den Tag vorbereiten. Vormittags unterrichtete ich in zwei Stunden, jeweils drei oder vier Klassen. Am Nachmittag habe ich das Gleiche mit anderen Klassen gemacht. So lernte ich viele verschiedene Klassen und Kinder kennen.

Die Zeit dazwischen verbrachte ich damit, mich um die Kinder zu kümmern, mit ihnen zu spielen und mit ihnen zu essen. In Vietnam ist es außerdem üblich, dass nicht nur Kinder, sondern auch Erzieher:innen und Lehrer:innen einen Mittagsschlaf halten. So hatte ich jeden Tag ein bis zwei Stunden Zeit zum Ausruhen. Die Gelegenheit für ein Nickerchen kam mir sehr gelegen, da die große Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit mich, der das nicht gewohnt war, ohnehin oft sehr müde machten.

Nachdem mein Arbeitstag gegen 16:30 Uhr endete, wurde ich mit dem Shuttle nach Hause gefahren. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich auch an anderen Aktivitäten teilnehmen konnte. Zum Beispiel ging ich mit den Kindern zum Central Circus in Hanoi oder organisierte mit ihnen einen Lebensmittelmarkt im Kindergarten. Außerdem habe ich zeitweise vor- und nachmittags in zwei verschiedenen Vorschulen desselben Betreibers gearbeitet. Auf diese Weise lernte ich noch mehr Kinder kennen.

Die Arbeit hat mir gefallen und viel Spaß gemacht. Ich fand es interessant, den Tagesablauf eines vietnamesischen Kindergartens zu sehen und die Kolleg:innen und Kinder waren super nett zu mir. Ich habe hauptsächlich mit Karteikarten, Musik und Spielen unterrichtet. Nachdem einige Kinder anfangs Angst vor mir hatten, einer Person, die ganz anders aussieht als sie, schienen sie dann jedoch viel Freude und Engagement am Englischlernen zu haben. Die Kinder waren meist gut erzogen, machten mit und lernten schnell. Ich liebte es, jeden Tag in den Kindergarten zu kommen und von allen Kindern ein freudiges "Hello Teacher Pascal" zu hören. Das hat mir jeden Tag gezeigt, dass ich etwas richtig gemacht habe.

Meine Unterkunft in Hanoi

Ich wohnte in einem Apartment, das mir mein Chef zur Verfügung gestellt hatte. Ich muss dazu sagen, dass dieses in der Zeit, in der ich gearbeitet habe, auch als Kindergarten für ungefähr fünf Kinder genutzt wurde (Montag bis Samstag). Das kann man natürlich als störend empfinden, aber ich fand es völlig in Ordnung. Ab 17 Uhr waren wir dann wieder allein. In der Wohnung hatte ich mein eigenes Zimmer, außerdem gab es ein weiteres Schlafzimmer, zwei Toiletten und ein Wohnzimmer mit Küche. Die beiden Erzieherinnen dort waren sehr nett und haben jeden Tag Frühstück und Abendessen für mich gemacht.

Die Wohnung war gut ausgestattet. Wie das ganze Haus war sie außerdem sehr modern und befand sich im 15. Stock im so genannten "Ocean Park", einem Neubaugebiet am Rande von Hanoi. Ich mochte diese Gegend zum Wohnen sehr. Man befand sich nicht mitten im Trubel des Zentrums von Hanoi, daher war es sehr ruhig und angenehm. Es gab auch zahlreiche Cafés, Restaurants und Geschäfte, ebenso wie öffentliche Schwimmbäder und Sportplätze. Im Allgemeinen war die Gegend sehr schön, sicher und es war einfach, neue Leute kennenzulernen und sich entspannt an den Alltag in Vietnam zu gewöhnen.

Die vietnamesische Küche

Vietnam hat eine sehr leckere, vielfältige Küche. Da ich generell ein großer Fan von asiatischem Essen bin, gehe ich auch zu Hause in Deutschland gerne in vietnamesische Restaurants. Das Essen in Vietnam selbst ist aber noch interessanter und besser. Neben Pho, Banh Mi, Sommer- und Frühlingsrollen gibt es unendlich viel zu entdecken. Mein Tipp: Lass dir etwas von den Einheimischen empfehlen und du wirst tolle Gerichte bekommen, die du noch nie gegessen hast! Oder besuche mindestens einmal einen Lebensmittelmarkt, das Streetfood ist unglaublich lecker und sehr frisch.

Was mir an der vietnamesischen Esskultur am besten gefällt, ist, dass sie gemeinschaftlich ist. Oft stehen bis zu zehn verschiedene Gerichte auf dem Tisch. Jeder hat sein eigenes Schälchen, und nimmt sich einfach, worauf er Lust hat. Die Mahlzeit ist also sehr interaktiv. Viele Vietnamesen haben sich gefreut, wenn ich als ausländischer Besucher in ihr Restaurant kam und ihr Essen lecker fand. Ich habe auch sehr viel Gastfreundschaft erlebt. Ich wurde zum Beispiel oft von völlig Fremden zum Essen eingeladen und konnte so viele Menschen kennenlernen und nette Gespräche führen.

Erwähnenswert ist auch, dass die Menschen hier in der Regel zu allen drei Mahlzeiten warmes Essen zu sich nehmen. Ständig asiatisch zu essen, mag für manche zu extrem sein. Dann gibt es auch viele Restaurants mit europäischer oder amerikanischer Küche. Dennoch kann ich die vietnamesische Küche sehr empfehlen, und ich denke, jeder wird etwas finden, das ihm schmeckt.

Meine Freizeit in Vietnam

An Werktagen kann man die Abende gut in den Pools, Sportanlagen, Restaurants und Cafés im "Ocean Park" verbringen. Es gibt auch ein Kino, ein Einkaufszentrum und einen künstlichen Strand, aber die Gegend eignet sich auch, um einfach spazieren zu gehen. Wenn man will, hat man außerdem genug Zeit, um ins Zentrum von Hanoi zu gehen.

Auch am Wochenende gab es eine Menge zu tun. Zum einen konnte ich die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen und Zeit an Orten wie dem Westsee oder dem alten Viertel verbringen. Zum anderen ist die Stadt so verwinkelt und weitläufig, dass man immer wieder neue schöne Orte abseits der Touristenpfade entdecken kann. Die Straßen sind voll von Geschäften und Restaurants, in denen man wahre Schätze finden kann. Wenn du mit einem Einheimischen unterwegs bist, kennt er vielleicht den einen oder anderen Geheimtipp. Mir wurde zum Beispiel ein Töpferviertel oder ein Viertel für Holzarbeiten gezeigt. Eine tolle Möglichkeit, in das Arbeitsleben der Einheimischen einzutauchen. Auch nach mehreren Wochen lernte ich noch neue Orte kennen und hatte viel Spaß in dieser Stadt.

Das Wochenende konnte ich aber auch gut für Ausflüge außerhalb von Hanoi nutzen, wo viele schöne Orte, wie Sa Pa, Haiphong oder Ninh Binh, leicht zu erreichen sind. Nach meinem Freiwilligendienst bin ich dann zwei Wochen lang in den Süden Vietnams gereist und habe viele Städte, wie Dong Hoi, Hoi An, Ho-Chi-Minh-Stadt und My Tho gesehen. Bei Höhlenwanderungen, Kajakfahrten, Besuchen bei indigenen Völkern und Stadtbesichtigungen habe ich eine Menge erlebt. Vietnam ist wirklich ein unglaublich spannendes und schönes Land!

Besondere Erlebnisse

Es gibt viele besondere Erfahrungen, die ich gemacht habe. Etwa die Gastfreundschaft oder das große Interesse an fremden Menschen. Wie von selbst habe ich regelmäßig neue Leute kennengelernt. Manchmal spontan auf der Straße oder in einem Café, teilweise sind aber auch langfristige Freundschaften entstanden. Viele wollten auch die Gelegenheit nutzen, um ihr Englisch zu verbessern. So wurde ich einmal von drei Studenten angesprochen, die sich dann mit mir auf Englisch unterhielten. Sie hatten Notizbücher mit Fragen dabei, damit sie üben konnten. Diese Offenheit hat mir sehr gefallen.

Auch viele religiöse Aspekte fand ich interessant. Es ist kaum zu vermeiden, mit Religion in Berührung zu kommen, da es überall Tempel und kleine Altäre gibt, an denen man Opfergaben darbringen kann. Ich war erstaunt, wie wichtig vielen Vietnamesen ihre Religion ist. Interessant war auch ein Erlebnis mit meiner Kontaktperson Duong, die mich zu einer Familienfeier mitnahm. Dieses Treffen war den Verstorbenen der Familie gewidmet. Im positiven Sinne, um gemeinsam mit ihnen essen zu können. Es war also ein gemeinsames Essen mit den Verstorbenen in einer anderen Welt.

Was mich ebenfalls beeindruckte, war die Menge an Geschäften und Straßenverkäufern. Fast alle Familien haben einen Laden neben ihrem Haus oder verkaufen Dinge auf der Straße. Auch die Einfachheit empfand ich als besonders. Zum Beispiel, dass Restaurants manchmal nicht schön aussahen und teilweise nur mit Plastikhockern und -tischen ausgestattet waren. Trotzdem wurde dort unglaublich leckeres Essen serviert. Zuletzt ist in Vietnam meist sehr viel los. Es gibt viele Anlässe und Feste, wie das Herbstfest, verschiedene Straßenfeste oder ähnliches, die großartig sind, um noch tiefer in die Kultur einzutauchen. Ich könnte noch sehr viele Dinge aufzählen, die ich hier erleben durfte, aber am besten macht jeder Reisende seine eigenen Erfahrungen.

Warum RGV?

Auf der Suche nach Freiwilligenprogrammen bin ich auf die RGV-Website gestoßen und fand sie besonders übersichtlich, strukturiert und informativ. Außerdem hat mich die große Auswahl an Zielländern und Einsatzstellen angesprochen. Auf der Website findet man alle Informationen zu den Projekten. Toll ist auch die Möglichkeit, einen Freiwilligeneinsatz mit einer Rundreise zu verbinden, was ich getan habe.

Auch nach der Anmeldung für mein Projekt verlief alles sehr gut. Alle notwendigen Informationsschreiben und Unterlagen sowie ein T-Shirt und eine Checkliste kamen schnell und pünktlich an. Die Briefe und E-Mails ließen keine Fragen unbeantwortet. Und wenn man eine Frage hatte, wurde sie sehr schnell und detailliert beantwortet. Außerdem wurde ich auch bei anderen Dingen unterstützt. Zum Beispiel war es für mich im Frühjahr 2022, wegen der Pandemie, sehr kompliziert, ein Visum für Vietnam zu bekommen. Mit der Hilfe von RGV ging es reibungslos.

Vor Beginn der Reise kann man an Seminaren teilnehmen und bei der Ankunft im Zielland genauere Informationen über das Projekt und den Ablauf erhalten. Ich selbst konnte mich im Vorfeld mit Duong in Verbindung setzen, die ich während meiner ganzen Zeit in Vietnam als Ansprechpartnerin hatte. Sie organisierte die Ankunft und den ersten Tag und war immer für Fragen erreichbar. Nicht nur das, ich habe mit ihr viel Street Food probiert, war auf einer Feier ihrer Familie oder habe die bekannte Train Street besucht. Ich kann sagen, dass Duong in dieser Zeit zu einer Freundin geworden ist. Ich würde mich immer wieder für RGV entscheiden und es jedem empfehlen. Ich bin RGV sehr dankbar.

Erfahrungsbericht von Pascal, Freiwilligenprojekt "Kindergarten Volunteer in Vietnam", Juni bis August 2022

Portrait Pascal
Autor
Pascal

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