01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Das Leben in einem Center mit Faultieren, Affen, Opposums & Papageien

Die Arbeit im Center war abwechslungsreich und ich hatte nicht damit gerechnet, so nah an und mit den verschiedenen Tieren zu arbeiten! Die Langzeit-Volunteers und Angestellten sind herzlich, kompetent, hilfsbereit und es hat Spaß gemacht, mit den verschiedenen Menschen aller Nationalitäten zusammen zu arbeiten.

Astrids Zeit in Costa Rica

Astrid war 5 Wochen in der Tierstation in Costa Rica. Für uns berichtet sie über die Fütterung der Tiere, das Leben im Center und warum sogar Jugendliche aus der Region sich zum 18. Geburtstag eine Mitarbeit im Projekt wünschen.

August 2019

RGV: Hallo Astrid, Wie hat es dir gefallen?

Astrid: Das Projekt war einfach klasse! Ich hatte über Rainbow Garden Village einen sechswöchigen Aufenthalt in Costa Rica gebucht. Organisatorisch war es super! Alles lief wirklich einwandfrei und zügig – vom ersten Kontakt, vor Ort und in der Nachbereitung. Meine Zeit begann mit einem einwöchigen Sprachkurs. Die Schule war klasse, der Unterricht intensiv und gut (es gab zudem etliche weitere Aktivitätsangebote von der Schule!) und die Gastfamilie einfach der Hammer! Mehr Integration kann man sich nicht wünschen! Und da nur Spanisch gesprochen wurde, habe ich sogar richtig viel gelernt!

RGV: Wie ging es dann in der Tierstation weiter?

Astrid: Die Arbeit im Center war abwechslungsreich und ich hatte nicht damit gerechnet, so nah an und mit den verschiedenen Tieren zu arbeiten! Die Langzeit-Volunteers und Angestellten sind herzlich, kompetent, hilfsbereit und es hat Spaß gemacht, mit den verschiedenen Menschen aller Nationalitäten zusammen zu arbeiten. Am ersten Tag begleitet man für den ersten Einblick eine der Touristenführungen (in der Regel in seiner Muttersprache) und am Nachmittag gibt es noch eine eigene Führung mit den neuen Volunteers, wo im Schwerpunkt schon auf die verschiedenen anliegenden Arbeiten eingegangen wird.

Ein Highlight in der letzten Woche: Leben im Dschungel

RGV: Kannst du uns etwas zu den täglichen Abläufen erzählen?

Astrid: Der Tagesablauf ist weitestgehend strukturiert und umfasst täglich 3 verschiedene Aufgaben. Dabei wird auf eine gute Verteilung der verschiedenen Jobs geachtet, so dass jeder wirklich jeden Job mal gemacht hat. Oft kann man Wünsche äußern, die – wenn irgendwie möglich – auch berücksichtig werden.Wir waren sogar in der Situation, dass es fast zu viele Volunteers waren, das hat mitunter genervt, da einfach zu viele Leute für einen Job eingeteilt wurden und es nicht mehr so klar war, wer was macht. Klar, man konnte dann mitunter eher gehen, aber dafür hatte man sich ja nicht entschlossen, in einem solchen Projekt mit zu arbeiten. Hier wäre eine bessere Koordination von Seiten des Centers echt klasse. Allerdings erwarte ich das nicht, da man ja auch niemanden ablehnen möchte.

RGV: In der letzten Woche warst du dann ja auch noch in der Auswilderungsstation. Wie war es dort?

Astrid: Ein absolutes Highlight war die letzte Woche im Auswilderungscamp. Man ist zudem weiterhin Selbstversorger. Ich hatte zudem das Glück, dass wir mit einer super klasse Truppe dort waren – wir hatten im Vorfeld gemeinsam eingekauft, jeden Abend haben zwei gekocht und der Rest sich dann um alles andere gekümmert.

RGV: Man fängt ja in der Tierstation schon recht früh morgens  mit der Arbeit an. Warum ist das so und wie geht es dann am Tag weiter?

Astrid: Arbeitsstart ist um 07:30 Uhr – was bei der Hitze auch Sinn macht und vor allem der ersten Besucherzeit um 09:30 Uhr geschuldet ist: Da wollen wir schließlich glänzen! Die Gelder aus den Touren sind die allerwichtigste Einnahmequelle des Centers und wirklich jeder ist darauf bedacht, hier einen guten Eindruck zu hinterlassen! Nebenbei erfährt man beim Dienst an den verschiedenen Tier-Stationen noch allerhand Wissenswertes!

Pause ist etwa 9 Uhr oder Viertel nach 9 für 15 bis 20 Minuten. Funktioniert nicht immer, ist aber auch nicht wirklich notwendig. Dann gibt es die zweite Schicht, wo schon deutlich intensiver mit oder bei den Tieren gearbeitet wird. Gegen 12 Uhr (je nach vorheriger Arbeit) gibt es eine einstündige Mittagspause, eh es am Nachmittag mit dem dritten Job weiter geht. Diese Aufteilung ist klasse, da man viel Abwechslung hat; immer wieder in neuen Teams arbeitet und dadurch wirklich alle Arbeiten kennenlernt!

Die Arbeiten sind:

  • Kümmern / Aufpassen auf Tiere wie Faultiere, Affen, Opossums, Papageien Pferde (was halt da ist), die entweder noch zu klein oder gesundheitlich eingeschränkt sind
  • Säubern / Desinfizieren / Verbessern der GehegeFuttersuche (Blätter) für Affen und Faultiere
  • Wald: Material holen für Gehege
  • Garten-, Küchen- und Wäschereidienst
  • Futter- und Wasserverteilung für die verschiedensten Tiere nach VorbereitungSonderaufgaben: es gibt eigentlich immer noch was zu tun…
  • Wer einen längeren Aufenthalt hat, bekommt auch anspruchsvollere Aufgaben z.B. in der Pflege, Krankenstation, etc. (Hinweis von Rainbow Garden Village: Arbeit auch in der Tierpflege möglich) Ach, und pro Woche bekommt man noch 2 Tage frei! Ich habe es besonders geliebt an den Sonntagen zu arbeiten – da war es einfach nur ruhig und entspannt, da es keine Touristen gab. Das hat man auch den Tieren angemerkt.

Jedes Tier hat seinen eigenen Tagesrhythmus

RGV: Die Tiere brauchen ja ein bisschen Abstand, richtig?

Astrid: Eine ganz, ganz wichtige Erkenntnis war: Es sind wilde Tiere, die wieder ausgewildert werden. Das kann man sich in diesem Center sehr bewusst machen, auch wenn die Kleinsten natürlich niedlich sind. Aber zum Kuscheln sind die nicht da! Andererseits sind auch Tiere dabei, die nicht mehr ausgewildert werden können, da sie z.B. zu lange in Menschen-Haushalten gelebt haben. Hier ist natürlich ein ganz anderer Einsatz erforderlich.

Es war auch spannend, auf was man alles zu achten hatte in Punkto Hygiene, Futter, Sauberkeit, etc. Das war lehrreich. Auch die unterschiedlichen Tagesrhythmen der Tiere, ihre Lebensgewohnheiten kennenzulernen war gut.

RGV: Hat dir die Location gefallen, direkt an der Karibikküste?

Astrid: Das Center selbst und die Unterkunft neben dem Center waren klasse! Hochwertig eingerichtet, direkt neben dem Center, konnte man zu den Pausen eben kurz ´nach Hause`, das war ziemlich angenehm! Außerdem ist die Landschaft schön – ganz viel Wald, die Straße ist weit genug weg, dass man sie nicht hört.Die Location ist super, 400 Meter entfernt ist der Strand! Der nächste kleine Shop war direkt um die Ecke, ein größerer Supermarkt in Laufweite (15 Minuten). Es gibt auf jeden Fall viele Möglichkeiten vor Ort auch Fahrräder zu leihen. Puerto Viejo selber ist ca. 4 Kilometer entfernt. Geht aber gut per Rad oder Taxi. Dort gibt es kleine Läden, Restaurants, etc. In der Nähe ist ein Pub, das Tasty Waves, der wöchentlich ein Kneipenquiz und einen Kinoabend bietet.

Freizeitmöglichkeiten gibt es viele. Neben dem Strand ist der Nationalpark von Manzanillo nicht weit. Um die Ecke ist auch eine Ara-Aufzucht-Station, die einen Besuch lohnt und thematisch ja sehr nah am Center ist. Bei uns haben viele Mehrtagesausflüge nach Panama zu den Bocas del Toro sowie an der Karibikküste hoch nach Tortuguero, Puerto Limon oder Cahuita gemacht. Ein Wasserfall in Richtung Landesinnern ist gut mit dem Bus zu erreichen.

Das Center kommt in der ganzen Region gut an

RGV: Wie war das Zusammenleben mit den anderen Volunteers?

Astrid: In der Location wohnen etwa 20 Leute. Hier hatte ich sehr viel Glück – wir sind mit einer kleinen Gruppe immer noch im Kontakt! Da die Location wirklich sehr schön ist, haben wir zumeist abends gemeinsam gekocht oder zumindest zusammen gegessen. Auch alle anderen Aktivitäten hat man in der Regel gemeinsam erledigt, wie einkaufen, zum Strand gehen, Mittagspause machen oder abends ausgehen bzw. zusammen zu spielen. Nichtsdestotrotz konnte man sich jederzeit problemlos zurückziehen. Vor allem die große Sitzecke war immer ein Rückzugsort zum chatten, lesen, was anschauen. Die Zimmer sind immer in einer Viererbelegung. Und auch groß genug. Problematisch ist eher die hohe Luftfeuchtigkeit, trocken werden die Sachen nie … Zum Glück gab es einen Wäscheservice!

RGV: Trägt das Projekt aus Deiner Sicht in einer sinnvollen Art und Weise zur Etablierung von nachhaltigen Strukturen vor Ort bei?

Astrid: Ja, weil zumindest die Touristen, die das Center besuchen, sensibilisiert werden. Zukünftig wird in der Region auch die Arbeit an den Schulen intensiviert, das sollte noch einmal einen großen Sprung nach vorne geben. Man hat auch feststellen können, dass die Bewohner in der Gegend nun eine Anlaufstelle hatten, zu der man verletzte Tiere bringen kann und sich sicher sind, dass sich dort auch gekümmert wird. Wenn man erzählt hat, dass man im Center arbeitet, dann waren die Reaktionen immer positiv. Wir hatten sogar eine junge Frau aus Limón dabei, die sich die Projektarbeit zum 18. Geburtstag gewünscht hatte.

RGV: Hattest du das Gefühl, dass dein Einsatz im Projekt nützlich war?

Astrid: Ja, es gab wirklich viel zu tun. Und wer engagiert war, hat auch wirklich viel kennen lernen können und dürfen! Ohne die Freiwilligenarbeit würde dieses Projekt nicht existieren können – dazu ist es mittlerweile zu groß und wird auch positiv von der Bevölkerung angenommen. Ich habe mich nie überflüssig gefühlt und es war einfach auch phantastisch zu hören, wenn wieder Tiere in die Freiheit entlassen wurden und man wusste, dass man auch dazu einen kleinen Beitrag geleistet hat!

Portrait Astrid
Autor
Astrid

Mehr Projekte die dich interessieren könnten

Hast du noch kein geeignetes Programm für deine Zeit im Ausland entdeckt? Kein Problem, wir präsentieren dir weitere Freiwilligenprojekte im Ausland, die möglicherweise dein Interesse wecken könnten.

Befindest du dich vielleicht noch am Anfang deiner Überlegungen für deine Reise und hast noch keine Vorstellung davon, was für dich geeignet sein könnte? Ob für kurze Zeit als Volunteer ins Ausland, oder doch lieber ein FSJ bis zu 12 Monate im Ausland leisten? Eventuell ist ein Auslandspraktikum in einem bestimmten Fachbereich die beste Möglichkeit für dich, Auslandserfahrungen zu sammeln?

Tierstation Costa Rica Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Costa Rica | Wildtiere
Rettungsstation für Faultiere, Affen, Vögel & Co.
Engagiere dich im Volunteer Projekt in Costa Rica Nachhaltigkeitsziel 4 - Hochwertige Bildung
Freiwilligenarbeit
Costa Rica | Kinderbetreuung
Betreue Kinder & Jugendliche in Costa Rica
Tierauffangstation Costa Rica mit Faultieren Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Costa Rica | Faultiere
Tierauffangstation in Costa Rica
Tierpflege in Auffangstation in Costa Rica Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Sabbatical
Costa Rica | Tiere & Wildlife
Tierpflege in Auffangstation in Costa Rica