01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht von der Farmarbeit in Uganda

Ich konnte während meiner Aufenthalte in Ghana und Uganda nicht nur andere unterstützen, sondern habe auch sehr viel über mich selbst gelernt – eine unheimliche Bereichung, die ich nie vergessen werde. Ich wünsche Euch genauso so tolle Erfahrungen über Land, Leute und Euch selbst! Viel Spass!

Bettinas Zeit in Uganda

Nach ihrer Freiwilligenarbeit im Rehabilitationszentrum in Ghanas Hauptstadt Accra ging es für Bettina weiter nach Uganda, um dort als Freiwillige auf einer Farm zu helfen.

Uganda – geheimnisvoll und unberührt

In Ugandas Hauptstadt Kampala angekommen, war ich überaus positiv überrascht. Im Vergleich zu Accra ist Kampala sehr sauber und "hübsch" zurechtgemacht. Zwar erstickt auch Kampala im Verkehr, aber im Vergleich zu Accra gibt es sehr viele Grünflächen und Parks in der Stadt, die die Luft etwas erträglicher machen. Kampala bietet sehr viele interessante Sehenswürdigkeiten wie die Moschee, den indischen Tempel, Kirchen, Kings Palace und vieles mehr.

Wie in Accra gibt es auch hier große, lokale Märkte, auf denen alles – wirklich alles – erstanden werden kann. Wem das Handeln zu anstrengend ist oder wer zwischendurch das westliche Shopping Feeling braucht, für den gibt es zahlreiche Shopping Malls. Nach zwei Tagen Kampala bin ich nach Nkokonjeru gekommen – ein kleines Dorf etwa 50km von Kampala entfernt. Die Fahrt dorthin war nicht so einfach. Nach vier Stunden durch Stau und anschließend holprige Strassen kam ich in der dunklen Nacht in meinem neuen Zuhause an.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und die Natur um mich herum sah, war ich sofort verzaubert und hatte mich in dieses Dorf verliebt. Bei Sonnenschein wird man vom Grün des Waldes und der Felder fast erschlagen, und wenn es regnet oder neblig ist, hat die Landschaft was Geheimnisvolles, Mystisches. Der morgendliche Blick aus meinem Fenster spiegelt dies ganz gut wider.

Das Leben in Nkokonjeru ist einfach – es gibt kleine Läden, eine Kirche, eine kleine Tankstelle und ein Restaurant, indem sich das ganze Dorf trifft. Es ist zugegebenermaßen nicht einfach, mit den Einwohnern in Kontakt zu kommen. Im Vergleich zu Ghana sind die Menschen etwas zurückhaltender. Wenn man aber den ersten Schritt macht und sich bemüht, ein paar Worte in lokaler Sprache "Luganda" zu sprechen, ist das Eis schnell gebrochen.

Ein tolles Gästehaus

Untergebracht war ich in einem Gästehaus. Trotz Landleben musste man hier nicht auf fließend Wasser oder eine normale Toilette verzichten. Außer in der Trockenzeit – da ging uns das Regenwasser aus unserem Tank aus, und wir mussten Wasser von der nächstgelegenen Quelle besorgen. Das hieß dann auch hier: Kübeldusche.

Ich war dennoch sehr positiv überrascht von der tollen Unterkunft bei meiner Gastwirtin, die fantastisch kocht und einem bei allen Fragen weiterhilft. Im Gegensatz zu Ghana trat der Stromausfall etwas weniger häufig auf – meist nur nach heftigen Regenfällen. Hier muss man generell anmerken, dass dies sowohl in Ghana als auch Uganda ein allgemeines Problem der Länder ist und von einer Gastfamilie nicht beeinflusst werden kann. Also einfach akzeptieren und Taschenlampe nicht vergessen!

Die Arbeit als Farmerin

Angepasst an die Umgebung war mein Projekt im landwirtschaftlichen Bereich angesiedelt. Ich unterstützte eine lokale Organisation, die sich um die Farmer der Region kümmert. Zum einen hilft die Organisation, Verbesserungen im Bereich des Anbaus verschiedener Pflanzen zu erzielen, um damit den Farmern zu einem gesteigerten Ernteertrag und zu ausreichend nährstoffreicher Nahrung zu verhelfen.

Des Weiteren kümmert sich die Organisation für Farmerinnen um die Möglichkeit, kleine Darlehen aufzunehmen, um eine Geschäftsidee umzusetzen oder Verbesserungen beim eigenen Anbau zu erzielen. In Uganda ist übrigens die Frau das starke Glied der Familie, da sie es ist, die die Familie ernährt!

Ich konnte gleich in meiner ersten Woche aktiv bei einem Projekt zum Anbau von Bananenstauden mithelfen und im Weiteren viele Dinge im administrativen Bereich der Organisation verbessern. Mit meinen IT- und Finanzkenntnissen konnten wir Prozesse elektronisch abbilden und somit eine einfachere Steuerung der Organisation sicherstellen. Zudem habe ich eine Webpage für die Organisation erstellt, eine Broschüre gestaltet sowie Ergänzungen wie Anfahrtsskizzen etc. erarbeitet und online gestellt. Auch im Bereich "fundraising" wurde ich aktiv und habe eine Bewerbung für einen von der deutschen Botschaft ausgelobten Fund initiiert. Ich hoffe, wir bekommen den Zuschlag im Frühjahr!

Kultur, Natur und Tradition

Durch das tägliche Zusammenarbeiten mit meinem Chef und meiner Kollegin im Büro und Begegnungen mit vielen unserer "Kunden", aber auch die Besuche bei verscheidenen Farmern konnte ich einen tollen Einblick in die Gepflogenheiten der Ugander bekommen. Auch aus den abendlichen Gesprächen mit meiner Gastwirtin konnte ich so vieles an Trandition erfahren!

Zudem wurde ich auf eine so genannte "Introduction" eingeladen, bei der der Bräutigam bei der Familie seiner Zukünftigen um deren Hand anhalten muss… und zwar mit vielen Geschenken im Gepäck. Zu dieser Veranstaltung hatte ich mich in ein traditionelles Muschanana gekleidet. Ich kann nur raten: Redet viel mit Euren lokalen Kontaktpersonen oder unternehmt gemeinsam Dinge. Auch wenn es nur das gemeinsame Einkaufen auf dem Markt ist. Ihr werdet so vieles über die Spezialitäten und Eigenschaften des Landes erfahren!

Fazit zu meiner Freiwilligenarbeit in Ghana und Uganda

Beide Länder sind wunderschön in ihrer Natur und in ihrer Kultur. Die Menschen in Ghana erscheinen mir etwas aufgeschlossener und entspannter zu sein als die Menschen in Uganda. Dies mag an der etwas stabileren Demokratie in Ghana liegen oder vielleicht auch an der etwas weiteren Entwicklung. In Uganda kämpfen die Menschen noch eher um ein friedliches, gesundes und armutsfreies Leben.

Uganda ist zwar reich an Natur, an fruchtbarem Boden und eigentlich müsste keiner an Hunger, Armut und Krankheit leiden, aber dennoch funktioniert das System noch nicht reibungslos. Da in Uganda das Volunteering noch nicht so fest etabliert ist, kann man hier noch echte Pionierarbeit leisten. Wie anfangs erwähnt, lässt sich jedoch überall was bewegen – Schritt für Schritt mit unseren eigenen kleinen Ideen!

Ich konnte während meiner Aufenthalte in Ghana und Uganda nicht nur andere unterstützen, sondern habe auch sehr viel über mich selbst gelernt – eine unheimliche Bereichung, die ich nie vergessen werde. Ich wünsche Euch genauso so tolle Erfahrungen über Land, Leute und Euch selbst! Viel Spass!

P.S.: eine einmalige Erfahrung, die sich wohl nie wiederholen wird: "Ich" wurde in Ghana Fussballweltmeister!

Farmarbeit in Uganda Erfahrungsbericht von Bettina R, 20.10.2014

Portrait Bettina
Autor
Bettina

Mehr Projekte die dich interessieren könnten

Hast du noch kein geeignetes Programm für deine Zeit im Ausland entdeckt? Kein Problem, wir präsentieren dir weitere Freiwilligenprojekte im Ausland, die möglicherweise dein Interesse wecken könnten.

Befindest du dich vielleicht noch am Anfang deiner Überlegungen für deine Reise und hast noch keine Vorstellung davon, was für dich geeignet sein könnte? Ob für kurze Zeit als Volunteer ins Ausland, oder doch lieber ein FSJ bis zu 12 Monate im Ausland leisten? Eventuell ist ein Auslandspraktikum in einem bestimmten Fachbereich die beste Möglichkeit für dich, Auslandserfahrungen zu sammeln?

Auslandspraktikum in der Landwirtschaft in Uganda Nachhaltigkeitsziel 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Freiwilligenarbeit
Uganda | Farmarbeit
Farmarbeit in Uganda
Farm Volunteer in Vietnam Nachhaltigkeitsziel 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Freiwilligenarbeit
Vietnam | Farmarbeit
Farm Volunteer in Vietnam
Farmarbeit Nachhaltigkeitsziel 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Freiwilligenarbeit
Südafrika | Farmarbeit
Farmarbeit in Südafrika
Auslandspraktikum in der Landwirtschaft in Uganda Nachhaltigkeitsziel 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Freiwilligenarbeit
Uganda | Farmarbeit
Farmarbeit in Uganda
Freiwilligenarbeit Pferde Tansania Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Tansania & Sansibar | Pferde
Freiwilligenarbeit auf einer Farm mit Pferden in Tansania
Pferdefarm Südafrika Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Südafrika | Pferde
Freiwilligenarbeit auf einer Pferdefarm in Südafrika
Oekologische Farmarbeit im Naturschutzprojekt Nachhaltigkeitsziel 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Freiwilligenarbeit
Senegal | Farmarbeit
Freiwilligenarbeit im Umweltschutz auf einer Farm im Senegal