05.05.2020 / Erfahrungsberichte

Women Empowerment & Serengeti Tour

Es brauchte ein paar Tage, bis ich mich an mein neues Zuhause für die nächsten zwei Monate gewöhnte und bis ich meine „deutsche Mentalität“ der tansanischen anpassen konnte. Als die erste Woche rum war, hatte ich aber schon das Gefühl, wirklich angekommen zu sein. Die Menschen vor Ort – sowohl die Einheimischen als auch die Freiwilligen, die Natur rund um das Haus, die Sonne und das Dorf haben es einem aber auch wirklich leicht gemacht, sich schnell wie Zuhause zu fühlen!

Leonies Zeit in Tansania

Mein Auslandspraktikum in Tansania

Im Rahmen meines Studiums hatte ich nach einem passenden Praktikumsplatz gesucht und schnell kam mir die Idee, dieses mit einem Auslandsaufenthalt zu kombinieren. Einige Minuten später landete ich schon auf der Seite des Women Empowerment Projekts von RGV. Meine Entscheidung ist relativ schnell gefallen. Obwohl ich mich bis dato noch nicht viel mit Tansania oder Afrika beschäftigt hatte, war für mich klar, dass ich dort mein zweimonatiges Praktikum absolvieren möchte.

Schaffe ich das?

Mit der Entscheidung kamen aber auch einige Sorgen auf mich zu. Ich habe darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, so weit weg von Zuhause zu sein, ob ich den Herausforderungen vor Ort gewachsen bin, ob meine Englischfähigkeiten ausreichen würden, wie es sein mag, in eine bis dahin fremde Kultur einzutauchen und so vieles mehr. Diese Sorgen wurden mir aber schnell genommen und jetzt im Nachhinein würde ich sagen, dass die Zeit in Tansania wohl zu meinen bisher bedeutendsten und tollsten Erfahrungen gehört.

Die Ankunft

Die ersten Tage in Dar Es Salaam habe ich mit Emanuel und seiner Familie im Student House verbracht. Dieser hat mich vom Flughafen abgeholt, mir Informationen über das Leben in Tansania gegeben, mir die ersten Begriffe in Suaheli beigebracht und mich mit dem wohl wichtigsten Essen vertraut gemacht: Chipsi Mayai, eine Art Omelette mit Kartoffeln. Dieses Gericht habe ich schnell lieben gelernt und es während meiner gesamten Zeit des Öfteren gegessen.

Eine neue Kultur

Als ich zwei Tage später in Mtwara ankam, war erst mal alles neu, aufregend und ungewohnt. Es fühlte sich an, als wäre ich in eine ganz andere Welt eingetaucht. Es brauchte ein paar Tage, bis ich mich an mein neues Zuhause für die nächsten zwei Monate gewöhnte und bis ich meine „deutsche Mentalität“ der tansanischen anpassen konnte. Als die erste Woche rum war, hatte ich aber schon das Gefühl, wirklich angekommen zu sein. Die Menschen vor Ort – sowohl die Einheimischen als auch die Freiwilligen, die Natur rund um das Haus, die Sonne und das Dorf haben es einem aber auch wirklich leicht gemacht, sich schnell wie Zuhause zu fühlen!

Der Projektalltag in Tansania

Der Alltag in Mtwara war jeden Tag aufs Neue etwas ganz Besonderes. Wir fingen mit einem gemeinsamen Frühstück an und teilten uns dann in unsere Projekte auf. Nach Feierabend kümmerten wir uns um das Mittagessen oder warteten darauf bis zwei Damen, die unglaublich leckeren Saft und Kuchen verkaufen, zu uns ins Haus kommen. Die Nachmittage standen uns meistens zur freien Verfügung und so konnten wir jeden Tag aufs Neue schauen, ob wir gemütlich in der Hängematte liegen wollen, zum Strand, in die Stadt oder zum Markt fahren.

Freizeit

Alle Aktivitäten bringen ihre ganz eigenen Vorzüge mit sich. Das entspannen in der Hängematte tut nach getaner Arbeit wirklich gut und ist auch alles andere als langweilig. Dadurch, dass immer Einheimische und Freiwillige im Haus sind, ist auch dort immer etwas los. Wir haben viele Nachmittage und auch Abende damit verbracht, tolle Gespräche zu führen, Musik zu hören und meistens auch dazu zu tanzen, wir sind auf verrückte Ideen gekommen, wie zum Beispiel einen kleinen Film zu drehen und an verregneten Tagen haben wir auch einfach mal nur dem Regen zugeschaut.

Ausflüge

Aber auch die Stadt und der Markt sind einen Besuch wert! In der Stadt haben wir uns oft in einer Bäckerei hingesetzt und eine Kleinigkeit gegessen und einen Saft getrunken oder uns mit den nötigsten Dingen eingedeckt. Auf dem Markt herrscht immer großes Gewusel. Hier ist von frischem Obst und Gemüse über Hygieneartikel bis hin zu Anziehsachen und Schmuck alles zu finden und es lohnt sich, die dort herrschende Atmosphäre zu erleben.

Meer & Sonnenuntergang

Außerdem sollte man sich dort Kitenge kaufen – das ist der Stoff, aus dem in Tansania Anziehsachen genäht werden. Fast jeder von uns hat sich von dem Nählehrer aus dem Women Empowerment Projekt etwas nähen lassen. Sowohl einfache Jutebeutel oder Hosen als auch ausgefallene Hemden und Kleider hat er für uns genäht und es ist einfach eine schöne Erinnerung, die man gerne mit nach Hause nimmt und dadurch immer wieder an die tolle Zeit in Tansania erinnert wird. Und eben auch ein Ausflug zum Strand lohnt sich immer. Unter einer Palme liegen und ab und zu im doch recht warmen Meer zu verweilen und abends den Sonnenuntergang zu sehen, ist einfach nur schön.

Das Women Empowerment Projekt

In meinem Projekt ging es zunächst darum, dass ich mich um den Englisch- und Matheunterricht gekümmert habe. Auch hier hat es ein wenig gedauert anzukommen, da uns Freiwilligen viel Freiheit in der Gestaltung gelassen wird. Etwas, was ich im Nachhinein sehr schätze, denn so haben sich viele weitere kleine Projekte innerhalb des Women Empowerments ergeben. Einen Tag sind wir zum Beispiel mit den Mädchen an den Strand gefahren und haben dort mit ihnen Plastikmüll aufgesammelt. Von der ganzen Aktion wurde auch ein Video gemacht, in dem wir nochmal darüber gesprochen haben, wie wichtig es ist, seinen Müll 1. immer selbst mitzunehmen und 2. auch mal anderen Müll aufzusammeln.

Tanzprojekt & Fashionshow

Außerdem haben wir über einen Zeitraum von circa vier Wochen ein Tanzprojekt ins Leben gerufen. Ziel des ganzen war die Aufführung von verschiedenen Choreographien bei einer Fashionshow, welche wir im Amphitheater des Hauses veranstaltet haben. Wir haben den Mädchen ein paar Tänze beigebracht und am Ende haben auch die Mädchen uns einiges beigebracht, sodass wir dem Publikum, welches aus Dorfbewohnern, Familienmitgliedern der Mädchen und Freunden bestand, einen tollen Mix vorführen konnten. Und wie es sich für eine richtige Fashionshow gehört, haben die Mädchen dort außerdem ihre liebsten selbstgenähten Kleidungsstücke vorstellen können. Dieser Abend war im Rahmen meines Projekts absolut mein Highlight. Die Vorbereitungen und besonders die Aufführung hat uns allen riesigen Spaß gemacht!

Auch neben unseren eigentlichen Projekten haben wir immer wieder kleinere Projekte am Haus gestartet. So haben wir zum Beispiel eine Hängematte genäht, eine Schaukel gebaut, Kissen zum Liegen und Sitzen gemacht oder Spielzeug für den Hund und die Katze, die zum Haus gehören, gebastelt. Ich glaube man kann es bisher ganz gut raushören: In Mtwara gibt es keine Langeweile!

Serengeti & Kilimanjaro Safari

Nun komme ich aber zu dem Highlight meiner ganzen Reise: die Safari durch verschiedene Nationalparks im Norden Tansanias. Fast eine Woche waren ein paar andere Freiwillige und ich unterwegs. Die ersten Tage haben wir eine klassische Safari gemacht. Es ging mit dem Auto durch die Serengeti und den Ngorongorokrater und was ich dort gesehen habe, kann ich kaum in Worte fassen. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Natur haben uns so beeindruckt, dass wir aus dem Staunen nicht mehr herauskamen.

Game Drive & BIG FIVE

Die schönsten Momente auf Safari waren definitiv die Game Drives vor dem Sonnenaufgang. Zu dieser Zeit haben wir vorwiegend Elefanten und Giraffen gesehen, welche bei tollem Licht der aufgehenden Sonne, ganz gemütlich ihr Frühstück verspeisten. Wir haben aber auch viele andere Tiere sehen können. Von bunten Vögeln, über große Affenherden, Zebras und Büffeln bis hin zu einem Nashorn war vieles dabei. Leider konnten wir die big five aber nicht abschließen, denn einen Leoparden zu sehen ist uns nicht gelungen.

Paradies Hot Springs

Die letzten zwei Tagen haben wir im Student House in Arusha verbracht. Von dort aus haben wir die Hot Springs besucht und ich glaube, für diesen Ort gäbe es keine passendere Beschreibung als „paradiesisch“. Wir haben dort einige Stunden verbracht, sind mit einer Liane ins Wasser gesprungen, geschwommen und haben die Sonne genossen. Am letzten Tag sind wir zum Materuni Wasserfall gefahren, welcher am Fuße des Kilimanjaro liegt. Nach einer längeren Wanderung dorthin konnten wir nicht anders, als einmal in den kalten Wasserfall zu springen. Auf dem Rückweg sind wir zu einer Kaffeeplantage gelaufen. Dort wurde uns alles über den Kaffeeanbau und die Zubereitung erzählt und es gab eine Kaffeezeremonie, bei der wir von der Bohne bis hin zum Aufkochen alles selbst machen konnten und am Ende unseren eigenen Kaffee getrunken haben.

Sansibar

Auch Sansibar konnte ich während meiner Zeit in Tansania besuchen und ich kann nur jedem empfehlen, dort einen Abstecher zu machen. Die weißen Strände laden einen zum Entspannen ein und in Stone Town gibt es einiges zu entdecken. Ein perfekter Mix für eine kleine Auszeit.

Als sich meine zwei Monate dem Ende neigten, hatte ich noch lange nicht genug von dem Land, den Leuten und meinem Projekt. Also habe ich mich entschieden, meinen Aufenthalt noch um zwei Wochen zu verlängern. Gerne wäre ich noch länger geblieben, aber mein Studium in Deutschland musste weiter gehen. Ich bin mir aber sicher, dass ich Tansania und auch das Haus und die Menschen in Mtwara nochmal besuchen werde, denn für meine zweieinhalb Monate war dieser Ort ein richtiges Zuhause für mich!

Erfahrungsbericht von Leonie aus dem Women Empowerment Projekt in Tansania, Mai 2020

Portrait Leonie
Autor
Leonie

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