15.01.2020 / Erfahrungsberichte

Sabbatical im Kindergarten in Tansania Erfahrungsbericht

Ich würde es jedem empfehlen, der einmal eine Auszeit nehmen will und dies noch mit einem sinnvollen Projekt verbinden möchte. Diese Art der Auszeit bringt einem nicht nur eine Menge Erfahrung sondern ganz viel fürs Herz und eine unendliche Zufriedenheit zurück. Der andere Blickwinkel, den ich dort bekommen habe, macht es mir jetzt im Alltag viel leichter, denn ich sehe viele Dinge gelassener. Und ja - man lernt mal wieder zu schätzen wie gut es einem doch geht.

Sandras Zeit in Tansania

Es war schon lange ein Traum von mir - "Ein Projekt zu unterstützen und Kindern zu unterstützen, die nicht die Möglichkeit haben so gut aufzuwachsen wie wir!" Um diesen Traum zu verwirklichen dachte ich jedoch immer, dass ich hierzu längere Zeit frei nehmen muss bzw. auch meinen Job kündigen müsste. Zudem redete ich mir immer ein: "Das ist nur was für Studenten oder Schüler nach der Schulzeit - da bist du zu alt dafür!"

Beides stellte sich als klare Fehlinfo heraus. Jedoch hatten diese Fehlinfos mich bisher daran gehindert, das Thema weiter anzugehen. Anfang des Jahres bin ich dann durch eine Bekannte darauf aufmerksam geworden, dass es Projekte gibt, die auch schon mit 4 Wochen Urlaub abgedeckt werden können.

Und so stöberte ich im Internet und bin relativ schnell auf RGV gestoßen. Neben vielen anderen Anbietern ist mir RGV gleich sehr positiv aufgefallen, da sie "alle Altersgruppen" angesprochen haben und auch sehr professionell gewirkt haben. 

Vom Traum zur Wirklichkeit: Die Planung

Nachdem ich mich auf der Homepage etwas eingelesen hatte, mir die Infomaterialien von RGV zuschicken lies und auch persönlich mit der Organisation telefonierte hatte, war mir klar: Hier kann ich meinen Traum verwirklichen. Glücklicherweise hatten meine Chefs auch nicht lange überlegt und meiner Anfrage auf unbezahlten Urlaub gleich zugestimmt.

Somit war der Weg frei und alles ging Schlag auf Schlag.

Durch die tolle Organisation des RGV-Teams wurde mein Wunschzielort sowie mein Wunsch "mit Kindern zusammen zu arbeiten" fixiert, meine Flüge gebucht und ich mit den wichtigsten Vorabinfos versorgt.

Die ersten Tage vor Ort

Am 10.6. ging es dann auch schon los. Die ersten Tage auf Sansibar waren auf Grund des Ramadans und der generellen gelasseneren afrikanischen Mentalität - noch "etwas ruhiger". Trotzdem konnte ich schon mal im Kindergarten/ Schule vorbeischauen und auch Kontakt mit der Leiterin aufnehmen. Und dann war auch schnell klar – hier gibt es viel zu tun!

Somit haben wir gleich am nächsten Tag angefangen: Pläne zu schmieden, was geändert werden kann, Farbe zu kaufen, um die Räume etwas kindgerechter zu gestalten, Helfer zu organisieren, die uns bei der Umgestaltung des Gartens helfen, einen Spendenaufruf zu starten, um noch das Geld für Türen und Fenster, Verputzung, Farbe, Gartengeräte und eine Küche zu organisieren…

Die Arbeit im Kindergarten

In den darauffolgenden 5 Wochen konnten wir viel bewegen und die Zeit verging wie im Fluge. Von morgens 7 -11 Uhr durfte ich zusammen mit den anderen Volunteers helfen den Unterricht zu gestalten.

Im Kindergarten, den man sich wie eine Art Vorschule vorstellen muss, wird nicht so gespielt wie bei uns in den Kindergärten, denn hierzu würden einfach der Platz und auch die Spielsachen fehlen. Hier wird eher gesungen und im Sprechchor der Lehrerin nachgesprochen, aber auch schon Englisch und Mathe unterrichtet. 

Wenn wir nichts beim Unterricht helfen konnten, halfen wir beim Kochen des täglichen Breis, was für viele Kinder oft die einzige warme Mahlzeit am Tag war, oder haben unser handwerkliches Geschick eingesetzt, um die Räume zu streichen und alles etwas schöner und kindgerechter zu gestalten.

Es war unheimlich schön zu sehen, wie zufrieden und glücklich die Kinder schon mit keinen Dingen sind und der Umgang mit den Kindern hat mir sehr viel Freude bereitet.

Unterkunft in der Gastfamilie

Während meines Aufenthaltes lebte ich bei einer einheimischen Familie, welche mir von RGV vermittelt wurde. Ich wollte einfach auch den "normalen Alltag" kennenlernen und hatte mich daher gegen das Studenthouse entschieden. Ich hatte aber dennoch auch Kontakt mit den anderen Volunteers im Studenthouse und konnte in meiner Freizeit auch viel mit ihnen unternehmen.

An den Abenden und am Wochenende genoss ich es aber auch mit meiner Familie etwas ins Gespräch zu kommen und bei ihnen ins Leben mit einbezogen zu werden.

Natürlich ist die Wohnsituation nicht mit europäischem Standard zu vergleichen, und man muss sich auf dieses "einfache Leben" einlassen. Jedoch bekommt man dabei auch mal wieder einen anderen Blickwinkel auf alles und wird zudem mit unendlich viel Gastfreundschaft der Einheimischen belohnt.

Als Fazit kann ich daher nur sagen:

Ich würde es jedem empfehlen, der einmal eine Auszeit nehmen will und dies noch mit einem sinnvollen Projekt verbinden möchte. Diese Art der Auszeit bringt einem nicht nur eine Menge Erfahrung sondern ganz viel fürs Herz und eine unendliche Zufriedenheit zurück. Der andere Blickwinkel, den ich dort bekommen habe, macht es mir jetzt im Alltag viel leichter, denn ich sehe viele Dinge gelassener. Und ja - man lernt mal wieder zu schätzen wie gut es einem doch geht.

Sabbatical im Kindergarten in Tansania Erfahrungsbericht, von Sandra H., Januar 2019

Portrait Sandra
Autor
Sandra

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