30.10.2020 / Erfahrungsberichte

Linas Erfahrungsbericht aus dem Straßenkinderprojekt in Ghana

Ich war vier Wochen dort und die Zeit verging wie im Flug. Es war zwar lange genug, um wirklich viele Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, aber trotzdem hatte ich erst einige Tage vor meinem Rückflug das Gefühl, dass ich richtig angekommen bin. Auf jeden Fall werde ich die Menschen, die Natur, den Alltag in Ghana und alle anderen Dinge, die ich dort erlebt habe, in schöner Erinnerung behalten.

Linas Zeit in Ghana

Die Ankunft in Accra

Es war mitten in der Nacht, als ich am Flughafen in Accra landete. Direkt kam mir diese schwüle und schmutzige Luft entgegen, sodass ich realisierte, dass ich jetzt tatsächlich in Afrika war. Von Game, einem Mitarbeiter der Organisation, wurde ich am Flughafen abgeholt und er brachte mich ins Studenthouse, wo er mir eines der 8 Betten in einem Zimmer zuwies.

An den nächsten beiden Tagen fand das Orientierungsprogramm statt: Game machte eine kleine Stadttour mit mir und einer anderen, die auch gerade angekommen war, wo er uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Accra zeigte und einiges über die Geschichte Ghanas erzählte. Den Tag danach wurde uns etwas über die Kultur und Geographie des Landes erklärt und uns wurden einige Ausflugtipps gegeben.

Meine Unterkunft

Nachdem ich das Programm abgeschlossen hatte, zog ich vom Studenthouse zu Mama Mina. Dort waren auch noch zwei andere Mädchen, mit denen ich mir ein Zimmer teilte. Zunächst fand ich es nicht so toll, dass man dort so abseits von allen anderen Volunteers war, aber schlussendlich war ich ganz zufrieden damit, weil Mama Mina einen riesigen Garten hatte, in dem man wunderschön sitzen konnte und auch das Essen war gut, manchmal zwar etwas scharf, aber das gehört wohl dazu. Das Schöne war, dass bei Mama Mina auf dem Grundstück noch andere junge Leute aus Ghana wohnten. So konnte man Kontakt zu gleichaltrigen Einheimischen aufbauen und wir konnten auch abends etwas zusammen unternehmen. Außerdem hatten wir die Möglichkeit, Mama Mina zweimal zu einem Fest zu begleiten. Es war echt interessant, wie beispielsweise ein Geburtstag in Ghana gefeiert wird.

Die Arbeit im Straßenkinderprojekt

Die Freiwilligenarbeit habe ich im Straßenkinderprojekt direkt im Garten von Mama Mina geleistet. Meine Aufgaben waren die Kinder zu betreuen, beim Essen zu helfen und die Kinder beim Lernen zu unterstützen. Bei meiner Arbeit im Projekt gab es schöne und traurige Momente, aber alles zusammen hat es mir echt tolle und interessante Erlebnisse gebracht.

Das Straßenkinderprojekt ist eine Art Mischung aus Kindergarten und Schule. Es sind knapp über 20 Kinder von zwei bis acht Jahren, die dort spielen, essen und lernen. Die Kinder haben nur wenige Spielsachen, aber es war schön anzuschauen, wie kreativ die Kinder sich mit dem Wenigen beschäftigten. Jeden Tag gab es einen Morgenkreis, wo gebetet, gesungen und getanzt wurde. Nach dem Frühstück wurden die älteren Kinder unterrichtet. Es war oft nicht leicht, den Kindern bei ihren Aufgaben zu helfen, da die Konzentration sehr schnell nachgelassen hat und die Kinder nicht wirklich aufnahmefähig waren.

Ausflüge und Wochenendtrips

Da ich immer nur vormittags von Montag bis Donnerstag arbeiten musste, hatte ich die Möglichkeit, viele verschiedene Regionen in Ghana zu entdecken. Unter der Woche war ich mit anderen Volunteers nachmittags am Strand, wir haben bunte Märkte besucht, waren in einer Mall einkaufen oder haben einfach nur die Sonne im Garten genossen.

Accra ist eine sehr große Stadt, die recht modern ist und wo immer viel los ist. Deswegen war es auch sehr interessant, an den Wochenenden in andere Regionen von Ghana zu reisen. Mit Trotros, das sind kleine Busse, ist es recht einfach, von Accra in andere Ecken des Landes zu kommen und wenn man mal nicht wusste, wo man hin musste, kam einem immer ein Einheimischer zur Hilfe.
An unserem ersten Wochenende haben wir eine anstrengende aber auch wunderschöne Wanderung mitten durch die grüne Landschaft der Volta Region zu Wasserfällen gemacht. An den anderen Wochenenden sind wir zu einem schönen Strand gefahren, haben eine ehemalige Sklavenburg angeschaut, wo wir einiges über die interessante Geschichte Ghanas erfahren konnten und sind über Hängebrücken durch den Regenwald gelaufen. In einem Nationalpark ganz im Norden Ghanas habe ich Elefanten, Affen, Antilopen und Warzenschweine in freier Wildbahn gesehen. Übernachtet haben wir dort in einfachen Lehmhütten ohne fließendes Wasser mitten im Nirgendwo. Bevor ich nach Ghana gereist bin, hätte ich mir niemals vorstellen können, mit so wenig auszukommen, aber irgendwie war das auch mal ganz interessant und wirklich nicht schlimm. Die Ausflüge haben mir die Möglichkeit gegeben, die vielen unterschiedlichen Seiten Ghanas außerhalb der Großstadt Accra kennenzulernen.

Mein Fazit

Bevor meine Reise nach Ghana begonnen hat, hatte ich viele Zweifel, ob ich nicht total überfordert in einem so fremden Land bin, aber gleich in der ersten Woche habe ich gemerkt, dass man echt gut zurecht kommt, vor allem, weil man viel von den anderen Volunteers erfährt, die schon länger dort sind und die Ghanaer wirklich sehr hilfsbereit sind. In Ghana habe ich gelernt, die kleinsten Dinge zu schätzen und mit Wenigem auszukommen. Es gab auch öfters Wasserausfall, aber eine Eimerdusche ist gar nicht so schlimm, wie man sich das vorstellt.

Ich war vier Wochen dort und die Zeit verging wie im Flug. Es war zwar lange genug, um wirklich viele Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, aber trotzdem hatte ich erst einige Tage vor meinem Rückflug das Gefühl, dass ich richtig angekommen bin.
Auf jeden Fall werde ich die Menschen, die Natur, den Alltag in Ghana und alle anderen Dinge, die ich dort erlebt habe, in schöner Erinnerung behalten.

Linas Erfahrungsbericht aus dem Straßenkinderprojekt in Ghana, von Lina F., Oktober 2018

Portrait Lina
Autor
Lina

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