03.08.2022 / Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit im Wildtierreservat in Südafrika

Ich möchte euch von meinem sechswöchigen Aufenthalt im Wildlife Projekt in Südafrika erzählen. Südafrika ist ein armes Land, aber mit großem Herzen. Die Großstädte sind auch teilweise sehr schmutzig, dennoch hat mich all das so gefesselt und in einen magischen Bann gezogen, dass ich heute noch sagen kann, dass mich das Südafrika-Fieber gepackt hat: Die Natur, die Tiere, die Menschen und und und…

Als Erstes geht ein großes Dankeschön und Lob an RGV und das Team im Wildtier Reservat: Ihr habt großartige Arbeit geleistet und mich sehr glücklich und zufrieden mit dem Game Reserve gemacht.

Tinas Zeit in Südafrika

Vor der Abreise

Viele machten sich vor meinem Abflug große Sorgen, vor allem meine eigene Familie, Freunde und Kollegen. Weil ich mich ja ganz alleine auf die Reise begeben habe und man auch viel Schlechtes über Corona und Kriminalität dort hörte. Aber ich machte eine gaaaaanz andere Erfahrung dort.

In den Gebieten, wo ich war, gab es keine Impfpflichten, dennoch hat mir mein Tropenarzt einige Impfungen empfohlen, sodass ich insgesamt 12 x vor Abflug im Jahr 2021 gepiekst wurde. Alle Impfungen habe ich gut vertragen, ohne Nebenwirkungen.

Also stand im Januar 2022 nichts mehr im Wege, sodass mich meine Familie zum Flughafen Frankfurt brachte. Der Abschied fiel uns allen schwer, es sind wirklich viele Tränengeflossen. Um 22 Uhr ging mein Flug nach Südafrika, mit Zwischenstopp in Johannesburg und Weiterflug nach Port Elizabeth.

Ankunft

Angekommen in Port Elizabeth, holte mich auch schon direkt der Shuttle Service vom lokalen Team ab. Sie erkannten mich an dem roten RGV-T-Shirt, was ich vor Anreise bekommen habe. Super organisiert! Nach ca. 2,5 Stunden Fahrt kamen wir im Reservat an. Das Reservat war komplett eingezäunt, der Eingang hat zwei Tore hintereinander und einen Zaun mit Strom. In meinen Gedanken sagte ich mir: „Jetzt wird es ernst“. Ich bekam eine tolle Begrüßung, mein Zimmer, eine Einweisung und anschließend ging es auch schon direkt mit dem Jeep auf Game Drive. 

Zwei Tage gab es ein intensives Orientierungsprogramm, man hat sich schnell hineinfinden können. Hier, mitten in der Natur mit unzähligen Tieren, wie wir sie aus Deutschland nicht kennen. Die Gegend hat mir sofort gefallen, nichts von der erwarteten Trockenheit fand ich hier vor. Die Landschaft des Tals bildet mit dem Zugang zu zwei Flüssen, den bewaldeten Hügeln sowie den Savannen fünf unterschiedliche Lebensräume und Gebiete. Ich fand so unglaublich viel Grün vor und sehr ungewöhnliche, mir fremde, doch auch laute
Tiergeräusche.

Unterkunft

Ich habe, ehrlich gesagt, nicht mit so einem tollen Haus, mitten in der Wildnis gerechnet und ich hatte sogar ein schönes Doppelzimmer für mich ganz alleine. Im Haus selbst gab es für elf Volunteers Platz. Wir hatten sogar einen Lagerfeuerplatz und einen gemütlichen Gesellschaftsraum. Ich habe mich vom ersten Tag an richtig wohlgefühlt mit und bei allem, was ich erlebte und gesehen habe. Es war ein wenig wie Zuhause, nur ohne meine Familie. 

Die anderen Volunteers waren deutlich jünger als ich. Sie hatten in meiner gesamten Zeit ein Durchschnittsalter von etwa 26 Jahren. Aber es war unglaublich toll, Menschen aus aller Welt kennenzulernen. In meinen ersten zwei Wochen gab es niemanden, der Deutsch sprechen konnte. Somit war ich gezwungen, Englisch zu hören, sprechen und zu verstehen. Es gab oft lustige Momente, doch ich hatte immer tolle Mitbewohner in unserem Haus, die mich unterstützten und mich auch am Ende mit meinem halben Englisch verstanden haben. Das war gut für mich, so konnte ich relativ schnell Englisch verstehen und auch sprechen.

Arbeit im Projekt

Bei meiner Freiwilligenarbeit im Wildtierreservat in Südafrika begrüßten mich unser Guide Jaco und sechs andere Volunteers. Mit verschiedenen Werkzeugen haben wir Wege freigeräumt und gesäubert oder alte Zäune entfernt. An dicken Holzpfählen war oft noch alter verrosteter Stacheldraht dran. Außerdem haben wir “Alien-Pflanzen” entfernt - das sind nicht erwünschte Pflanzen im Reservat, die dort nicht hingehören. Sie brauchen oft sehr viel Wasser, was in Südafrika Mangelware ist und es gibt keine Tiere, die diese Pflanzen fressen. Sie sind also völlig nutzlos und haben sich leider extrem im ganzen Gebiet verstreut. Wenn die kleinen Pflanzen nicht beseitigt werden, dann wachsen daraus richtige Bäume, was am Ende alles nur noch schlimmer macht. Jeder von uns hat an so einem Arbeitstag ca. 100-400 solcher Pflanzen, Büsche und sogar Bäume aus dem Gebiet entfernt. Wahnsinn, es war nie ein Ende in Sicht. 

Es war natürlich auch oftmals über 30 Grad heiß, dennoch hat unser Guide Jaco sich immer viel Mühe gegeben, dass es uns gut geht. Während der Mittagssonne waren wir auch oft baden und haben so unsere Mittagspause verbracht. Wir hatten immer Spaß und haben viel gelacht. Auch haben wir für Brennholz gesorgt. Damit haben wir das Lagerfeuer und den Grill jeden Freitag anzünden können oder beim Camping draußen im Wildlife.

Jeder Tag war für mich ein Abenteuer. Ich kam den wilden Tieren so unglaublich nah, das war auch sehr spannend. Manchmal standen wir auch plötzlich mit unserem offenen Jeep mitten in einer Elefantenherde. Auch der ein oder andere Löwe kam uns sehr nah. Tierbeobachtungen haben wir täglich gemacht, manchmal sogar den ganzen Tag bei 35 Grad, das war total schön. Mit Hilfe von Telemetrie Technik haben wir beinahe jedes wilde Tier, das einen GPS-Sender trug, gefunden. Jeder Volunteer hatte ein eigenes Dokumentationsheft.

Es ist etwas völlig anderes, die Tiere in der Wildnis zu erleben, als in einem Zoo. Wir mussten auch die Erfahrung machen, dass der älteste Elefant namens „Big Bull“, tatsächlich eines Tages in unser Camp eingebrochen ist. Er hat die schönen Pflanzen gesehen und wollte diese einfach nur fressen. Es ist unglaublich, wieviel Kraft die fast vier Meter hohen Elefanten haben.

Einmal in der Woche sind wir immer in ein Township gefahren. Wir haben dort in der Suppenküche mit den Kindern gespielt, getanzt, gemalt, ihnen verschiedene Dinge beigebracht und vieles mehr. In der Suppenküche gab es eine Super-Mama namens Gladys. Sie war immer für etwa 30-40 Kinder da. Entweder haben wir beim Kochen und Abwaschen geholfen, die Kinder beschäftigt oder ihren Garten neu mit Gemüse bepflanzt.

Leben in Südafrika

Ich muss ehrlich sagen, mich hat diese wirklich andere Welt dort sehr berührt. Ich habe dort nur liebevolle Menschen kennengelernt. Ich kam in keine Situation, in der ich mich bedroht gefühlt habe oder Angst hatte. Im Gegenteil, der Abschied jedes Mal hat mir sehr weh getan. Unfassbar, wie man nach doch einer so „kurzen“ Zeit, so eine Nähe zu fremden Menschen aufbauen kann. Ich habe in dieser Zeit häufig ein Tränchen verloren. Die ganzen Eindrücke dort muss man erst einmal verarbeiten.

In Südafrika habe ich zudem gelernt, dass es keine „Uhrzeit“ gibt, sondern nur die „Zeit“ und genau nach dem Motto läuft alles ab. Alles sehr spontan, ohne feste Zeiten und Pläne. Oftmals lässt man die Natur, das Wetter und die Tiere die Tages-Entscheidungen treffen. Ich fand das total schön.

Essen und Verpflegung

Essen gab es im Camp genügend. Jeden Sonntagabend machten wir eine Inventur und füllten anschließend eine Inventur- und Wunschliste mit allen möglichen Nahrungsmitteln. Helena kaufte dann montags immer alles frisch ein. Natürlich gab es Dinge, die man so nicht kannte, z.B. bestimmte Gewürze. Es war immer genügend für alle da.

Jeden Abend hat sich ein Volunteer-Team aus zwei Leuten zusammengeschlossen und etwas traditionelles aus dem eigenen Land gekocht. Wenn es die Zutaten gab. Es gab viel Obst, Gemüse und Fleisch sowie Kürbis, Kartoffeln, Nudeln, zwei verschiedene Marmeladensorten, Toastbrot, Müsli und Cornflakes verschiedener Arten. Als Getränke gab es Rooibusch- oder schwarzen Tee, Kaffee, Wasser, Saft und Milch. Wenn wir ein Mal in der Woche in der Suppenküche waren, gingen wir an den Abenden auch alle gemeinsam essen.

Freizeit

Es gibt einen kleinen Pool, eine tolle Terrasse, verschiedene Bücher, Gesellschafts- und Kartenspiele. Oft saßen wir auch einfach gemütlich am Lagerfeuer unter dem schönen afrikanischen Sternenhimmel, haben Musik gehört oder gesungen. 

Für die Freizeit am Wochenende gibt es richtig viele Ausflüge, die einem geboten werden. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass jedes Mal „Shuttle Kosten“ auf einen zukommen, was nicht gerade wenig ist. Ohne diese Transfermöglichkeit kommt man ja aus dem Camp nicht heraus. Es ist für jeden etwas dabei: Wassersportarten, Shopping, Wandern (teilweise mit Outdoor-Übernachtung), Pferde reiten, Wellness, Wal-Delfin-Safaris etc.

Ich weiß heute schon, dass ich im Februar 2023 wieder für weitere vier Wochen nach Südafrika gehe. Mit dieser Erfahrung ist ein Traum für mich wahr geworden!

Erfahrungsbericht von Tina, Januar/Februar 2022

Portrait Tina
Autor
Tina

Mehr Projekte die dich interessieren könnten

Hast du noch kein geeignetes Programm für deine Zeit im Ausland entdeckt? Kein Problem, wir präsentieren dir weitere Freiwilligenprojekte im Ausland, die möglicherweise dein Interesse wecken könnten.

Befindest du dich vielleicht noch am Anfang deiner Überlegungen für deine Reise und hast noch keine Vorstellung davon, was für dich geeignet sein könnte? Ob für kurze Zeit als Volunteer ins Ausland, oder doch lieber ein FSJ bis zu 12 Monate im Ausland leisten? Eventuell ist ein Auslandspraktikum in einem bestimmten Fachbereich die beste Möglichkeit für dich, Auslandserfahrungen zu sammeln?

Naturreservat Südafrika Volunteer Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Südafrika | Wildtiere
Freiwilligenarbeit im Wildtierreservat in Südafrika
Wildtierprojekt in Südafrika Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Südafrika | Wildtiere
Big Five Volunteer Projekt in Südafrika
Volunteering auf einer Cheetah Farm Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Südafrika | Großkatzen
Freiwilligenarbeit im Geparden Tierschutzprojekt in Südafrika
Freiwilligenarbeit an der griechischen Westküste im Bereich maritimer Naturschutz und Wildlife Nachhaltigkeitsziel 14 - Leben unter Wasser
Freiwilligenarbeit
Griechenland | Umweltschutz
Wildlife und Umweltschutz in Griechenland
Freiwilligenarbeit im Tierschutz bei den Victoriafällen Nachhaltigkeitsziel 15 - Leben an Land
Freiwilligenarbeit
Simbabwe | Wildtiere
Wildlife Volunteer in Simbabwe