09.10.2023 / Erfahrungsberichte

Meine Freiwilligenarbeit im Hundeprojekt in Rumänien

Es lohnt sich, die eigene Komfortzone zu verlassen. Man kann gar nicht in Worte fassen, was so eine Reise mit einem macht. Diese Arbeit erfüllt deine Seele.

Julias Zeit in Rumänien

Meine Anreise zum Projekt

Meine Reise begann am Flughafen in Berlin. Von dort aus flog ich nach Bukarest. Ich war total aufgeregt und so viele Gedanken kreisten in meinem Kopf. Aber letztendlich sollte diese Reise unvergesslich werden!

In Bukarest angekommen, muss man erstmal die vielen neuen Eindrücke sacken lassen. Die rumänische bzw. ungarische Sprache und die Tatsache, dass man nur mit Leu und nicht mit Euro zahlen konnte, ließen mich realisieren, dass ich wirklich nicht mehr in Deutschland war. Oh Gott.

Der Schreck ließ schnell nach, als man von dem Fahrer und den anderen Volunteers begrüßt wurde, man fühlte sich sofort zugehörig und herzlich aufgenommen. Sie waren sehr freundlich und offen. Da der größte Teil Englisch gesprochen hatte, überwand ich mich dazu, dies auch zu tun. Das klappte ganz gut, aber trotzdem war ich froh, dass ein Deutscher unter ihnen war, der mich zu 100 % sprachlich verstand :D.

Wir fuhren ca. 6 h lang mit einem Auto durch viele Dörfer und wunderschöne Berglandschaften bis zu unserem Volunteer House, welches in Miercurea Ciuc lag. Dort wurden wir direkt empfangen und über den Ablauf der nächsten Tage informiert. Nachdem jeder sein zugeteiltes Bett gefunden hatte, gingen wir gemeinsam in ein Restaurant und verschlangen eine Pizza, um danach erstmal durch den wohlverdienten Schlaf Energie zu tanken.

Das Orientierungsprogramm

Am nächsten Tag stand das Orientierungsprogramm auf dem Plan. Es umfasste zwei Tage. Am ersten Tag sammelten sich zuerst alle Neulinge vor der Unterkunft. Dort wurden wir erneut begrüßt und über die Einkaufsliste, Müllentsorgung, Ansprechpartner:innen und einige andere Dinge belehrt. Danach gingen wir in Peters Büro, was in ca. 15 Minuten zu Fuß zu erreichen war. Dort gab es eine Kennenlernrunde, Infos zur Kultur und Sprache und vieles mehr. Wir wurden über alles sehr gut informiert. Die einzige Überraschung war, dass nicht alle Volunteers in demselben Projekt arbeiteten. Einige beteiligten sich an einem Sommercamp-Projekt oder halfen im Büro. Dadurch kam man mit den anderen schnell ins Gespräch und man erfuhr viel Neues.

Dann begann der Sprachkurs. Da in Rumänien überwiegend Ungarisch gesprochen wurde, versuchte Peter uns diese Sprache näherzubringen. Er machte es großartig und es war auch sehr lustig. Aber ich war sehr froh, dass der Sprachkurs nur eine Stunde ging. Ungarisch war sehr anspruchsvoll. Zum Abschluss des Tages gab es einen Stadtrundgang. Dieser wurde von ehemaligen Volunteers durchgeführt. Wir kamen uns als Gruppe näher und sahen viele schöne und historische Gebäude wie z.B. die Schule, die Kirche, Bars und mehr. Am Abend fiel man dann tot ins Bett.

Am zweiten Tag stand der Besuch im Dog Shelter an. Mein deutscher Geselle, Daniel, war auch mit dabei. Wir waren so aufgeregt und neugierig, was uns wohl erwartete? Erstmal: sehr viel Hundegebell. Wir bekamen eine Führung und viele Infos zum Dog Shelter z.B., dass dort 300-400 Hunde untergebracht waren. Zudem wurden wir über unsere Aufgaben aufgeklärt.

Die Aufgabenbereiche im Projekt

Die Hauptarbeit war, mit den Welpen zu kuscheln. Kinderleicht? Oh nein! Das dachte ich nämlich zuerst auch.

Als Daniel und ich zum ersten Mal in ein Welpengehege geführt wurden, sprangen uns direkt sieben süße, kleine Racker entgegen. Jeder wollte mit dir spielen, auf deinen Schoß oder deine Schnürsenkel sowie Hüte essen. Eine lange Hose ist auf jeden Fall zu empfehlen, da die süßen Puppies auch Krallen besitzen, die sie manchmal aus Versehen im Spiel mit einsetzen. Man entdeckt schnell, wer ein Rebell ist und zügig auf Spielmanöver reagiert und wer eher schüchtern ist und ein wenig mehr Ansprache brauchte. Es gilt dabei vor allem die Schüchternen miteinzubeziehen: liebevoll kuscheln, spielen, auspowern. Seit dem ersten Rundgang im Tierheim verliefen die Tage so schnell. Daniel und ich tauschten uns viel aus und wir waren uns einig: Diese Arbeit erfüllt deine Seele. Man verliebte sich so schnell in die Welpen, aber auch in viele andere, ältere Hunde, die mit den unterschiedlichsten Geschichten in dieses Tierheim gelangten. Die Pfleger:innen dort waren so liebevoll im Umgang mit den Hunden, dass man glaubte, alle seien eine Familie.

Aus den täglichen Welpen Rundgängen entstanden schnell für Daniel und mich neue Aufgaben wie z.B.:

  • Spaziergänge mit älteren Hunden und Welpen im Freien
  • Hilfe bei der Futtergabe
  • Hilfe bei einem Fotoshooting der Hunde (für die Tierheimwebsite)
  • Reinigung der Hundezwinger

Als besondere Tätigkeit möchte ich gerne den Bau eines Freigeheges für junge und ältere Hunde hervorheben. Das war für mich ein Herzensprojekt. Mit der Hilfe von Luca, der ein FSJ in diesem Tierheim machte, und Daniel säuberten wir gemeinsam eine Wiese, die vor dem Tierheim lag. Wir befreiten sie von Unkraut und Müll, bauten einen Zaun und machten diesen Bereich für Hunde begehbar. Heute sieht man auf der Tierheimseite, wie die Hunde unter Aufsicht dort frei herumtoben können. Jedes Mal schmilzt mein Herz bei diesem Anblick dahin. Wenn man einmal das Vertrauen der Mitarbeiter:innen gewonnen hat, gibt es im Dog Shelter immer etwas zu tun. Die Hilfe wird gerne angenommen und ich bin mir sicher, dass für jeden etwas dabei ist.

Die Unterkunft in Rumänien

Ich wurde, wie schon erwähnt, im Volunteer House untergebracht. Wir waren am Anfang insgesamt ca. 15 Freiwillige. Ich lebte mit drei weiteren Mädels in einem Zimmer. Die eine kam aus England und die andere ursprünglich aus Australien. Sie waren ungefähr in meinem Alter und ich konnte trotz der Sprachbarrieren einiges über ihr Land, ihre Kultur und ihre persönlichen Interessen erfahren sowie auch andersherum. Die Zimmer waren schön geräumig und sauber. Von Küche bis Bad und Wlan war alles da, was man zum Überleben und Wohlfühlen braucht.

Freizeit in Rumänien

Tatsächlich machte die Arbeit im Dog Shelter so viel Spaß, dass man sich selbst fast schon zwingen musste, die Chance zu nutzen, um die Umgebung zu erkunden. Insgesamt war unsere Gruppe sehr unternehmungslustig, mit dieser Energie hat man sich gerne mitziehen lassen. Wir waren in vielen Cafes, Restaurants und Bars, die alle 5-10 Minuten Fußweg von dem Volunteer House entfernt waren. Die schöne Basilika Sumuleu Ciuc haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Echte Highlights waren das Draculaschloss in Transsilvanien, das Schloss Peles in Brasov und die Wanderung durch Misericordia zu einem Aussichtsturm. Auf diesen Touren sind wunderschöne Aussichten und das Kennenlernen der Geschichte und Sehenswürdigkeiten von Rumänien garantiert.

Aber auch ein Club-, Museums- und Konzertbesuch sowie das Anschauen eines Dorffestes würde ich sehr empfehlen! Man erfährt so viel über die rumänischen Bräuche und Traditionen, die dort täglich gepflegt werden. Auch dies findet man alles in der Umgebung der Unterkunft.

Besondere Erkenntnis

Es lohnt sich, die eigene Komfortzone zu verlassen. Man kann gar nicht in Worte fassen, was so eine Reise mit einem macht. Ich habe so viel über andere Kulturen und Menschen, aber auch über mich selbst erfahren. Nach dem Projekt hatte ich ganz neue Perspektiven und Gedankengänge. Ich bin viel weltoffener geworden und habe erkannt, dass z.B. die Sprache Englisch ein Sprungbrett zu vielen neuen Bekanntschaften und Erfahrungen sein kann. Oder auch, dass andere Kulturen so faszinierend sind, ich mich aber viel zu selten damit beschäftigt habe.

Falls du noch am Zweifeln bist: Wage den Schritt, es lohnt sich!

Warum RGV?

Mir war eine strukturierte, freundliche und respektvolle Organisation sehr wichtig. Das RGV-Team hatte all das erfüllt und noch mehr. An Aufklärung z.B. über das Land und an Unterstützung vor, während und nach der Reise hatte es nie gemangelt. Danke für diese einzigartige Erfahrung.

Erfahrungsbericht von Julia, Volunteer im Hundeprojekt in Rumänien, August bis September 2022

Portrait Julia
Autor
Julia

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