Erfahrungsbericht über mein Grundschul-Volunteering in Tansania

Einmal auf den Kontinent der Wärme und wilden Tiere - das war schon lange mein Traum. Nun war es endlich so weit, und ich startete mein Abenteuer in Tansania. Nach einer langen Reise kam ich am Flughafen in Dar Es Salaam an, doch leider stand niemand mit einem RGV-T-Shirt bereit, um mich abzuholen.

Dass es mit der Pünktlichkeit hier nicht so genau genommen wird, darauf hatte ich mich bereits eingestellt. Trotzdem war ich froh, dass ich nach einigen durchprobierten Telefonnummern und drei Stunden Wartezeit doch endlich in einem Taxi Richtung Transferhaus saß. Diese Startschwierigkeiten waren jedoch auch das Einzige, was während meines Aufenthaltes nicht geklappt hat. Danach konnte meine Zeit richtig beginnen.

Das Leben vor Ort

Meine ersten Eindrücke: warm, bunt, laut, anders. Aber anders in einem positiven Sinne. Mbae, ein kleiner Ort neben Mtwara, in dem mein Student House lag, war landschaftlich wunderschön, jedoch sehr einfach gehalten. Sandwege, kleine Hütten und nur ein kleiner Markt zeichneten das Straßenbild. In Mtwara selbst konnte man auf dem großen Markt aber alles finden, was man für Alltag und Freizeit so braucht.

Meine Mitbewohner haben mich sofort herzlich aufgenommen und das Zusammenleben mit ihnen und den anderen Volunteeren war wie das einer großen Familie. Wir haben viel zusammen unternommen, man konnte immer einen Tipp bekommen und kam gut in die tansanische Kultur hinein. Auch die anderen Einheimischen waren interessiert und offen, besonders die Kinder haben uns immer ein fröhliches „Hi“ entgegen gerufen.

Die Freiwilligenarbeit in einer Grundschule

Meine Projektarbeit fand einer Grundschule statt. Eine öffentliche Schule, die mit untersten Standards den Kindern Bildung schenkt. Hier habe ich jeden Tag in der vierten Klasse Englisch unterrichtet. Dies war nicht immer ganz einfach, da meine Suaheli-Kenntnisse für das Unterrichten nicht ausreichten und die Englischkenntnisse der Kinder doch noch sehr begrenzt sind und sie teilweise sehr schüchtern sind, es mal mit dem Sprechen zu versuchen. So musste man oft viel Geduld aufbringen, um zumindest den Versuch einer richtigen Antwort zu bekommen und alles mehrmals erklären.

Auch wenn hier einige Schwierigkeiten versteckt waren, so haben sich die Kinder wiederum wahnsinnig gefreut, wenn die Unterrichtsstunde mit Luftballons zum Farben lernen oder einem Ausmal-ABC aufgepeppt wurden. Die Lehrer aus dem Kollegium haben mich sehr freundlich aufgenommen und teils auch mit Übersetzungen unterstützt, damit wirklich alle Kinder den Inhalt der Stunde verstehen. Ich bin jeden Tag gerne zur Schule gegangen und denke, dass es hier noch viel Bedarf von Volunteers zur Verbesserung der Englischkenntnisse gibt, damit die Kleinen später gute Chancen für eine erfolgreiche Zukunft haben.

Freizeit und Reisen

Über RGV hatte ich sowohl die Sansibartour als auch die Morogoro-Tour inklusive Safari gebucht. Beide Touren waren gut durchorganisiert und haben unheimlich viel Spaß gemacht. Ob auf der Trauminsel Schildkröten sehen, Schnorcheln und die Altstadt erkunden oder im Mikumi Nationalpark wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und am nächsten Tag zu einem Wasserfall zu wandern - Erlebnisse, die meine Zeit zusätzlich unvergesslich machen.

Insgesamt habe ich meine zehn Wochen in Mtwara sehr genossen, eigentlich waren sie sogar viel zu schnell um. Die tansanische Kultur ist in vielen Punkten sehr anders, aber gerade das war das Spannende und Aufregende. Auch die Standards sind kaum mit denen in Deutschland zu vergleichen. Dadurch wurden mir wieder einmal die Augen geöffnet, was immer noch für ein Ungleichgewicht in der Welt herrscht. Einmal aus unserem Luxus rauskommen und sich auf das besinnen, was wirklich zählt, das ist eine Erfahrung, die jeder einmal machen sollte. Ich würde mich immer wieder für dieses Land und dieses Projekt entscheiden.

Erfahrungsbericht über mein Grundschul-Volunteering in Tansania, von Laura W., Juli 2018