01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit Krankenhaus in Ghana Erfahrungsbericht

In Ghana hatte ich, trotz einigen besseren sowie schlechteren Momenten und Erfahrungen eine unvergessliche Zeit, in der ich viel Neues gelernt und für mich mitgenommen habe. Man sollte mit möglichst wenigen Vorurteilen und viel Interesse an Neuem an die Sache herangehen und versuchen, so viel wie möglich auszuprobieren und sich ganz in die fremde Welt einzuleben.

Pias Zeit in Ghana

Eine aufregende Anreise

Nach sieben Stunden Aufenthalt in Lissabon und fünf Stunden Flug war die erste Hürde geschafft – die Anreise für meine Freiwilligenarbeit in einem Krankenhaus in Ghana. Schon im Flugzeug hatte ich das Gefühl, zwanzig neue Freunde gefunden zu haben, weil sehr viele Passagiere neugierig waren, wo ich denn herkomme und wie es mir gehe. Nachdem auch das zweite etwas unvorhergesehene Formular für meine Einreise ausgefüllt war, wurde ich wie vereinbart vom Flughafen abgeholt.

Ich kam jedoch nicht, wie ich dachte, ins Student House, sondern zu Mama Mina, wo es leider kein WLAN gab. Später erfuhr ich, dass das Student House noch nicht existiert, aber im August eröffnet werden sollte. Nun gut – da mich Mama Mina noch am Abend mit offenen Armen empfing war die Tatsache, dass ich nun doch noch in einer Gastfamilie wohnen sollte, nicht so schlimm. Die Warmherzigkeit und Offenheit der Familie nahm ich mir zum Vorbild und Ausgangspunkt für meinen weiteren Aufenthalt in Ghana.

Erste Einblicke in die ghanaische Kultur

Schon in den ersten Tagen, die ich noch nicht als Orientierungswoche nutzen konnte, da ich noch auf die anderen Volunteers warten musste, habe ich viel erlebt und von den Menschen gelernt. Zum Beispiel lernte ich einen afrikanischen Tanz und die weitläufige und wunderschöne Landschaft des afrikanischen Nationalparks kennen. Besonders die Gelassenheit der Bewohner hat mich sehr beeindruckt. Woran ich mich, um ehrlich zu sein, bis zuletzt nicht ganz gewöhnen konnte, war die Gelassenheit in Sachen Pünktlichkeit. Im Pool des Mövenpick Hotels das uns eine ganz andere Seite von Ghana bewusst machte, hatten wir die Möglichkeit zu baden und wieder vollständig sauber zu werden.

Die Orientierungswoche in Accra

Nach drei Tagen fing dann die Orientierungswoche in Accra an. Auch wenn das Erlernen von Wäschewaschen nicht unbedingt erforderlich gewesen wäre, war diese Einführungszeit mit Trommelkurs am Strand, Citytour, sowie einem Kochkurs und Welcome Dinner, eine gute Vorbereitung für die nächsten drei Wochen.

Andere Lebensweisen

Einmal versuchte ein Straßenverkäufer etwas penetrant, mich zum Kauf eines Armbandes zu überreden auf das er meinen Namen sticken wollte, was ihm auch gelang. Trotz der etwas unbehaglichen, aufdringlichen Situation war ich am Ende froh so ein Andenken zu haben. Auch um bestimmte Verhaltensweisen der Menschen hier kennen zu lernen, war die erste Woche hilfreich.

Ich erfuhr zum Beispiel, dass es hier üblich war, nur mit der rechten und nicht mit der linken Hand etwas zu geben und dass man Menschen nicht ungefragt fotografieren durfte. Außerdem lernte ich, mit dem Troto, dem Bus in Ghana, zurechtzukommen. Obwohl mir die Armut in Ghana schon vor meinem Aufenthalt bewusst war, waren Besuche in Slums immer wieder erschütternd.

Mit neuen Essgewohnheiten arrangieren

Nach einigen Tagen hatte ich dann auch das Prinzip des Frühstückens in Ghana verstanden: man frühstückt nur sehr einfach. Es gab lediglich schwarzen Tee, Butter und Brot. Also mussten wir uns selber noch einige Lebensmittel kaufen (wie zum Beispiel Schokocreme mit Kokosnuss, Baguette mit Schmelzkäse oder, sehr zu empfehlen, Crunchy-Peanutbutter) oder unsere von zuhause mitgebrachten Vorräte plündern.

Meine Erfahrungen im Krankenhaus

Nach der Orientierungswoche bin ich dann zu Mama Rita gezogen, die leider eine Stunde entfernt von den anderen Volunteers wohnte, was eine recht hohe Taxirechnung zu Folge hatte. Super war jedoch, dass das Krankenhaus, in dem ich die nächsten drei Wochen arbeiten wollte, in einem dreiminütigen Fußmarsch zu erreichen war. Am ersten Tag war ich überrascht, dass ich sogar selbständig Blutabnehmen und Vitalzeichen messen durfte, was jedoch von sehr langen Wartezeiten des Nichtstun begleitet war.

Eigeninitiative zahlt sich aus!

Nach einigen Tagen hatte ich das System des "Ich möchte gerne etwas machen, also muss ich fragen und einfach mitgehen" verstanden und eine Beschäftigung für die langen Wartezeiten gefunden: Krankenschwestern ausfragen und Krankenberichte lesen! Durch Ersteres bekam ich nicht nur deutlich mehr mit, sondern baute zum Beispiel durch das gemeinsame Essen von Kokosnüssen und Maiskolben immer freundschaftlichere Beziehungen zu den Krankenschwestern auf. Noch heute halten wir den Kontakt mit Whatsapp Nachrichten aufrecht. Wichtig ist zum Schluss noch, dass eine Powerbank zum Aufladen des Handys für einen häufigen Stromausfall sowie Reinigungstücher für den Fall eines Wasserausfalls sehr zu empfehlen sind.

Fazit zu meiner medizinischen Freiwilligenarbeit in Ghana

Abschießend kann ich sagen, dass ich in Ghana, trotz einigen besseren sowie schlechteren Momenten und Erfahrungen eine unvergessliche Zeit hatte, in der ich viel Neues gelernt und für mich mitgenommen habe. Man sollte mit möglichst wenigen Vorurteilen und viel Interesse an Neuem an die Sache herangehen und versuchen, so viel wie möglich auszuprobieren und sich ganz in die fremde Welt einzuleben.

Freiwilligenarbeit Krankenhaus in Ghana Erfahrungsbericht von Pia W, 30.08.2015

Portrait Pia
Autor
Pia

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