04.03.2024 / Erfahrungsberichte

Magische Naturvielfalt und zauberhafte Begegnungen – meine Zeit auf der Schimpanseninsel

Die sechs Wochen, die ich so insgesamt in Afrika verbrachte, werde ich für immer in meinem Herzen tragen und ich bin unglaublich dankbar für alles, was ich lernen und erfahren durfte! 

Unterkunft Schimpansen Uganda

Malangas Zeit in Uganda

Aufbruch nach Ngamba Island: Eine Reise ins Reich der Schimpansen

Der Fahrer wartete geduldig mit einem Namensschild auf mich. Mein Flugzeug, mit dem ich nach meiner zweieinhalbwöchigen Safari in Tansania von Arusha nach Entebbe flog, hatte etwas Verspätung, was aber kein Problem darstellte. Das Ngamba Office hatte mir für die erste Nacht in Windeseile ein Zimmer in einem sehr hübschen Hotel gebucht, wo Seidenäffchen in den Bäumen tollten und das Essen mit Blick auf einen idyllischen Teich serviert wurde.

Am nächsten Tag wurde ich im Büro erneut über das Wesentliche informiert, bevor ich dann zum Hafen gefahren wurde, von wo aus ich mit dem blauen, hölzernen Mitarbeiterboot in einer ca. eineinhalbstündigen Fahrt auf die Insel gelangte. 

Noch bevor ich das Festland verließ, wurde ich im Büro über die wichtigsten Regeln und Gegebenheiten aufgeklärt. Falls sich aber Unklarheiten während des Aufenthaltes auf der Insel ergeben sollten, ist immer auch telefonischer Kontakt möglich.

Ein tiefer Einblick in die Welt der Primaten: Mein Arbeitsalltag im Regenwald 

Nach einer stürmischen Gewitternacht, wie es hier die Regel ist, begann die Arbeit für die Volunteers (wir waren während zwei Wochen zu zweit und in der letzten Woche zu viert) um 6.30 Uhr morgens mit dem Schneiden von Schimpansenfutter. Danach wurden die Schimpansen aus der Holding Facility in den Wald entlassen: 95% der Insel ist praktisch unberührter Regenwald, der den Schimpansen frei zur Verfügung steht.

Die restlichen 5% sind mit einem Elektrozaun abgegrenzt: Diese Fläche von 5 acres ist der Platz, der den Angestellten, den Volunteers, den Forscher:innen und teilweise Besucher:innen zugänglich ist. Bei der Fütterung der Schimpansen (viermal täglich) warfen wir frisch geschnittenes Obst und Gemüse über den Zaun – zu den Schimpansen ins Gehege rein geht niemand, immerhin sind diese Tiere fünfmal stärker als ein ausgewachsener Mann, was die Männchen gerne auch polternd und schreiend zur Schau stellen.

Zur Tierpflege gehörte auch das allmorgendliche Säubern der Holding Facility – die Schubkarre ist übrigens das einzige „Fahrzeug“ auf der Insel (abgesehen von den Booten). 

Ergänzend zu der Arbeit, welche die Schimpansen direkt betraf, bot ich meine Hilfe hier und da an: Ob rechen mit dem Gärtner, den Shop putzen, in der Küche helfen, die Wege jäten, im Restaurant aushelfen oder die Fragen von Halbtages-Besucher:innen beantworten – langweilig wurde mir nicht. 

Ein weiterer Aspekt bei der Arbeit mit den Schimpansen ist das Beobachten und Aufschreiben ihres Verhaltens, was ein Teil von langjähriger Forschung darstellt. Und wenn gerade eine Forschungsstudie im Gange war, war es immer sehr spannend, bei den Experimenten zuzuschauen und die Intelligenz der Tiere zu bestaunen.

Ein Leben im Einklang mit der Natur

Das Gebäude mit den Zimmern für Volunteers und Forscher:innen befand sich direkt neben der Holding Facility, in der die Schimpansen nachts schliefen (weshalb man durchaus manchmal durch Affengeschrei geweckt wurde). Das Zimmer hat ein Bett, einen Schrank und einen Wasserbehälter mit Trinkwasser. Das WC und die Dusche waren in einem separaten Gebäude untergebracht und wurden mit den Angestellten geteilt.

Bei dem warmen Klima spielte sich der Grossteil des Lebens draußen ab: So waren auch die Dusche und die Küche nur mit einem Dach gedeckt und man durfte sich nicht stören lassen, wenn plötzlich eine kleine Echse oder ein dicker schwarzer Tausendfüssler an der Mauer hochkletterte.

Ganz nach meinem Geschmack!

Ich liebe die afrikanische Küche! Volunteers und Angestellte aßen stets zusammen das leckere Essen, das die Köche zubereiteten – so lernte ich viele typisch afrikanische Gerichte wie zum Beispiel Ugali, Chapati und Matoke kennen. Und ich durfte sogar bei der Zubereitung helfen – am liebsten versuchte ich mich bei der Chapati-Zubereitung, die ich nun auch zu Hause in der Schweiz machen kann. Ein Highlight waren die Früchte, die wir manchmal direkt von den Bäumen pflückten: Frischere Avocados und Papayas kann man nicht haben! 

Inselabenteuer und kulturelle Einblicke: Freizeitaktivitäten im Paradies

Da man sich nur im Rahmen eines kleinen Teils der Insel bewegen konnte, war ein gewichtiger Teil der Freizeit mit Leuten zusammenzusitzen und zu reden. Wenn man eine Auszeit benötigte, konnte man sich stets von der atemberaubenden Aussicht auf den See und die Natur verzaubern lassen, ohne je müde davon zu werden. Oder für Vogel-Interessierte gibt es eine eindrückliche Vielzahl an Vogelarten, die man beobachten kann und deren Gesang einem überallhin begleitet.

In den drei Wochen, die ich auf der Insel verbrachte, unternahmen wir auch Ausflüge auf die Nachbarinseln und bekamen das Leben der lokalen Bevölkerung gezeigt. Wir besuchten unter anderem Schulen (die Kinder freuten sich riesig über jede:n Besucher:in) und machten eine Wanderung durch den Regenwald. Mit dem Boot umrundeten wir die Insel und fütterten die Schimpansen vom Wasser aus – so kam man diesen eindrücklichen Tieren auch ohne Zaun ziemlich nahe. In meinen Augen war dies ein weiterer Höhepunkt!

Unvergessliche Momente und tiefe Dankbarkeit

Die ganzen drei Wochen auf der Insel waren besonders und unglaublich wertvoll für mich. Nicht nur die Begegnungen mit den Schimpansen (vor allem das wenige Monate alte Baby Silver habe ich ins Herz geschlossen), deren verschiedenen Charakteren ich mit der Zeit unterscheiden und lieben lernte, sondern auch die Natur hatte etwas Magisches an sich.

Jeden Abend bei Sonnenuntergang setzte ich mich ans Ufer des Sees und schaute in den rot-violetten Himmel, an dem sich hunderte von Vögeln aufmachten, einen Platz für die Nacht zu suchen. Manchmal kreuzte dabei auch einer der vielen Warane den Gehweg oder lag einfach auf der kleinen Steinmauer herum, die dem Ufer entlang erbaut wurde. 

Ganz besonders schätze ich auch die neuen Freundschaften, die ich während meiner Zeit in Uganda geschlossen habe. Die Leute waren alle sehr nett und zuvorkommend, und wir hatten wirklich eine gute Zeit zusammen. 

Was ich auch sehr schätzte, war, dass ich auch meiner Kreativität freien Lauf lassen durfte und neue Ideen vom Inselpersonal dankbar und unterstützend aufgenommen wurden – und es mit etwas Glück vielleicht sogar eines Tages auf die Speisekarte des Restaurants der Insel schaffen... 

Nach den drei Wochen als Volunteer erkundete ich noch weitere 4 Tage die Region um die Insel: Ging mit Freunden auf den Markt, am Strand schwimmen, machten eine Schuhschnabelbel-Besichtigungstour und besuchten einen Zoo. 

Die sechs Wochen, die ich so insgesamt in Afrika verbrachte, werde ich für immer in meinem Herzen tragen und ich bin unglaublich dankbar für alles, was ich lernen und erfahren durfte! 

Portrait Simon
Autor
Simon

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