05.09.2023 / Erfahrungsberichte

Meine Freiwilligenarbeit im Meeresschildkröten Projekt in Tansania

Ich fand es sehr bereichernd zu sehen und zu erleben, mit wie wenig man eigentlich wirklich
auskommen kann und wie wenig es braucht, um glücklich und zufrieden zu sein.

Luises Zeit in Tansania

Meine Anreise zum Projekt

Ich habe von Mai bis Juli 2023 zehn Wochen als Freiwillige im Meeresschildkröten Projekt in Mtwara, Tansania, verbracht.

Mit einem Umstieg bin ich nach Dar es Salaam, der größten Stadt Tansanias, geflogen. Leider habe ich auf dem Hinflug meinen Anschlussflug verpasst, weswegen ich einen Tag später als geplant in Tansania ankam. Die Kommunikation mit dem Team vor Ort verlief aber problemlos, sodass ich dann einen Tag später trotz der Planänderung pünktlich vom Flughafen abgeholt wurde.

Als ich aus dem Flughafengebäude herauslief, fiel mir als allererstes die warme und schwüle Luft auf, die so ganz anders war, als man es vom Sommer zu Hause gewohnt ist. Ich fand es sehr spannend, auf den Straßen von Dar es Salaam zum RGV-Transfer-Haus zu fahren, weil alles so anders aussah als daheim. Obwohl es sehr früh morgens war, waren die Straßen schon recht belebt und voll und die Umgebung mit den vielen Palmen, den kleinen Hütten und den vielen Boda Bodas und Bajajis (den typischen Motorrad-Taxis und Tuk Tuks in Tansania) sah so neu und ungewohnt, aber sehr spannend aus.

Das Orientierungsprogramm

Mein Orientierungsprogramm war ein Tag in Dar es Salaam, wo ich die SIM-Karte bekommen und Geld gewechselt habe und an einem anderen Tag in Mtwara, meinem Projektstandort. Dort wurde ich in der Stadt herumgeführt und mit den wichtigsten Orten, z.B. dem Markt, der Bank und der Fähre vertraut gemacht. Ich habe das erste Mal etwas typisch Tansanisches gegessen, nämlich Reis mit einer Art Soße aus Okraschoten. Die schmeckten anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich gar nicht so schlecht ;).

Meine Zeit im Projekt

Im Projekt war ich Teil vieler verschiedener Aktivitäten. Da es leider noch keine Schildkröten im Auffangbecken gab, haben sich unsere Aufgaben vor allem auf den Natur-/Meeresschutz vor Ort konzentriert und darauf, in den Köpfen der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Probleme, die vor Ort angegangen werden müssen, zu schaffen. Wir haben regelmäßig Beach- und sogenannte Graveyard-Clean-ups gemacht. Bei Ersterem ging es darum, den Strand und das Meer vom angesammelten Müll zu befreien und so Meeresverschmutzung zu vermeiden. Die Graveyard-Clean-ups bestanden daraus, dass wir bestimmte Bereiche, in denen Schildkröten gewildert werden, nach Panzern und Knochen der toten Tiere durchsuchten. Wir sammelten diese und teilten den Standort dann der Regierung vor Ort mit, damit die lokalen Schildkröten Bestände kontrolliert und gezählt werden können. Dadurch war es uns möglich, einen Überblick darüber zu behalten, wie viele Tiere tatsächlich getötet werden und ob diese Zahl zu- oder abnimmt.

Wir hatten außerdem ein Bildungsprojekt mit einer Grundschule, bei dem wir einer sechsten Klasse über vier Wochen hinweg Meeresschildkröten-Basics beibrachten und ihnen erklärten, warum die Tiere gefährdet und schützenswert sind.

Oft waren wir auch schnorcheln. Manchmal nur zum Spaß, aber meistens haben wir nach Schildkröten und unterschiedlichen Meeres-Ökosystemen Ausschau gehalten. Außerdem haben wir bei der Coral Reef Restoration mitgeholfen, bei der abgebrochene oder beschädigte Korallen eingesammelt werden, damit sie wachsen und später wieder raus ins Riff gepflanzt werden können.

Ich habe fast meine gesamte Zeit in Tansania in der Volunteer-Unterkunft in Mtwara verbracht, was ich sehr schön fand, da man dort rund um die Uhr von Leuten umgeben war und zu jeder Zeit etwas los war. Es war immer jemand da, mit dem man etwas unternehmen konnte und es wurde immer sehr viel erzählt und gelacht. Ich habe das Miteinander und die Gemeinschaft unter den Freiwilligen insgesamt als sehr positiv wahrgenommen und sehr genossen. :)

Freizeitvergnügen in Tansania

Vor allem an den Wochenenden wurde viel gemeinsam unternommen, zum Beispiel Ausflüge in die Stadt und auf den Markt, um Besorgungen zu erledigen, aber auch Segelboot-Trips oder Ausflüge an den Strand. Wir haben auch zusammen Sport gemacht und gekocht, sind essen und feiern gegangen. Es war also eigentlich immer etwas los!

Das Essen war - anders als ich erwartet hatte - sehr viel weniger exotisch und stärker gewürzt als gedacht. Generell gab es sehr viele Kohlenhydrate, vor allem Reis, aber auch Kartoffeln oder Nudeln und traditionelle Gerichte wie Ugali, eine Art Maisbrei oder Pilau (Gewürzreis), und viel frisches Obst wie z.B. Bananen, Ananas und Wassermelone. Dafür gab es aber eher selten Gemüse, und wenn, dann oft in Soßen etc. verarbeitet und selten frisch. Obst und Gemüse hat man aber auch immer für wenig Geld auf dem Markt bekommen. Auf den Straßen gab es häufig Streetfood, z.B. traditionelle Teigwaren, die für umgerechnet ein paar Cent verkauft wurden. Zwischendrin habe ich mir echt mal gewünscht, einen frischen Salat oder mal wieder Milchprodukte wie Käse oder Joghurt essen zu können. Das hat sich jedoch schnell wieder gelegt, da ich es eigentlich immer sehr spannend fand, neue und mir bis dahin unbekannte Gerichte und die lokalen Spezialitäten zu probieren, die man von zu Hause nicht kennt ;).

Tansania ist ein sehr vielfältiges Land mit zahlreichen unterschiedlichen Landschaften und einer spannenden Pflanzen- und Tierwelt. Dass ich in meinen zehn Wochen, unter anderem auch durch die Safari und die Kilimanjaro-Besteigung, die ich gemacht habe, so viel davon gesehen habe, fand ich besonders schön. Es ist einfach etwas anderes, ein fremdes Land als Volunteer zu bereisen, da man viel eher mit den Locals in Kontakt kommt und so eine Menge über Land und Leute, aber auch über sich selbst lernt. Natürlich kommt man manchmal auch in Situationen, die ungewohnt und am Anfang vielleicht nicht so leicht zu bewältigen sind, aber dafür ist man am Ende umso stolzer, wenn man sie durchgestanden hat.

Ich fand es sehr bereichernd zu sehen und zu erleben, mit wie wenig man eigentlich wirklich auskommen kann und wie wenig es braucht, um glücklich und zufrieden zu sein. Auch die tansanische Gelassenheit und Entspanntheit war eine angenehme Erfahrung im Vergleich zum gewohnten Alltagsstress zu Hause in Deutschland ;).

Warum RGV?

Ich habe mich für RGV entschieden, da die Organisation mir (soweit ich das beurteilen konnte) seriös und kompetent erschien, und ich sichergehen wollte, wirklich etwas zu bewirken und nicht bei unseriösen Projekten zu landen, bei denen es nur um den guten Ruf geht. So klein der Unterschied, den man macht, auch ist, es ist ein Unterschied! :)

Bei meiner Reisevorbereitung habe ich mich eigentlich recht gut beraten gefühlt. Ich habe mehrmals bei RGV angerufen, wenn ich Fragen hatte und habe auch fast immer hilfreiche Auskunft bekommen. Vor Ort gestaltete sich das Ganze dann aber etwas schwieriger, da man mit der tansanischen SIM-Karte ja nicht auf der deutschen Festnetznummer von RGV anrufen konnte. Auf manche meiner Mails habe ich leider gar keine oder keine hilfreichen Rückmeldungen bekommen. Das fand ich schon etwas schade, da man ja genau für diese eigentlich erwünschte Unterstützung mit einer Organisation reist.

Ansonsten bin ich vor Ort aber gut klargekommen, da man vor allem von den anderen, schon erfahreneren Freiwilligen und dem Team vor Ort das Wichtigste lernt und immer Hilfe und Unterstützung bekommt.

Mein Fazit

Ich hatte echt eine sehr, sehr schöne Zeit in Tansania, in der ich super viel gesehen und erlebt habe, eine Menge toller Leute kennenlernen und sehr viel dazulernen durfte. Sowohl über andere Menschen, Sprachen, Gewohnheiten und Kulturen, als auch über mich selbst. Ich kann solch eine Auslandserfahrung wirklich jedem empfehlen, der Lust hat, raus in die Welt zu ziehen und sie zu entdecken! :)

Erfahrungsbericht von Luise, Volunteer im Meeresschildkrötenprojekt in Tansania, Mai bis Juli 2023

Portrait Luise
Autor
Luise

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