13.05.2020 / Tipps & Wissenswertes

Interview mit dem RGV Team Ghana

Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein – das sind die Herausforderungen, welchen sich unser RGV Team am Standort Axim in Ghana seit über 10 Jahren stellt. Unser Team schafft mit verschiedenen ökologischen Projekten Arbeitsplätze für die Einheimischen und setzt sich für den Umweltschutz vor Ort ein. Hilfe zur Selbsthilfe lautet dabei das Motto. Bei ihrem letzten Besuch in unserem Münchener RGV Büro wollten wir von unserer Team-Leiterin mehr dazu erfahren und haben sie zum Wirken unseres Teams in der Region von Axim in der Western Region Ghanas befragt. Wir haben ihr sieben Fragen gestellt, die sie wie folgt beantwortete.

Volunteers helfen einer Schildkröte

1. Was sind die größten Herausforderungen mit denen die lokale Bevölkerung in Axim zu kämpfen hat?

Die größte Herausforderung derzeit ist die, dass die Menschen an den Küsten seit Jahrtausenden vom Fischfang lebten und das bis vor 10 Jahren auch gut lief. Es gab immer genug Fisch. Das heißt, man warf ein Netz aus und es war voll. Allerdings ist das nicht mehr so, denn es gibt kaum noch Fisch.

Ein weiteres Problem in Ghana ist, dass es kaum Jobs und Alternativen gibt. Deshalb haben wir uns auch auf die Fahne geschrieben, in Axim alternative Jobs zu kreieren. Und das natürlich mit Hilfe der Volunteers. Wir starten immer wieder Projekte, die der Bevölkerung aufzeigen sollen, welche Möglichkeiten sie haben und wie sie mit ihren wirklich tollen Ressourcen umgehen können, um langfristige und nachhaltige Perspektiven zu haben.

2. Außerdem wird Umweltschutz in Ghana nicht gerade großgeschrieben?

Ja! Es wird immer soviel Müll an die Küste geschwemmt. Zudem gibt es in ganz Ghana kein Müllkonzept. Ganz klar muss man dann das Thema Müllvermeidung thematisieren. Da geht es an die Schulen raus, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Und wir unterstützen die ghanaische Regierung, die das Thema jetzt auch schon in den Lehrplan aufgenommen hat.

Da sei noch gesagt, die Ghanaer kochen immer noch mit Holz, das ist weit verbreitet. Warum? Energie kann sich keiner leisten. Weder Diesel, noch Benzin, noch Gas. Also was machen die Ghanaer in ihrer Not? – Sie holzen natürlich alles ab. Hier leisten wir Aufklärungsarbeit, um die letzten ursprünglichen Wälder zu schützen. Denn Ghana hat eine super Alternative zu bieten. Den Bambus. Der lässt sich wunderbar verköhlern. Zudem hat er die Eigenschaft, dass sein CO2-Ausstoß niedrig ist.

3. Mit welchen Projekten geht ihr diese Herausforderungen an?

Ja, da müssen wir erst mal ausholen. Unsere Einsatzstelle ist 45 Hektar reinste Natur. Wir sagen immer, das ist eins der letzten Paradiese. Auf diesen 45 Hektar gibt es mehrere Bereiche und Projekte. Wir haben die Farm, auf der wir ökologisch Obst und Gemüse anbauen. Dann gibt es die Köhlerei, in der wir aus dem einheimischen Bambus Holzkohle produzieren und neue Arbeitsplätze für die Bevölkerung generieren. Außerdem stärken wir damit das Umweltbewusstsein und kämpfen gegen die illegalen Goldschürfer, indem wir aufzeigen, was man mit den vorhandenen Ressourcen alles tun kann.

4. Aber ihr engagiert euch auch für den Natur- und Tierschutz?

Ja, weiter haben wir das Umweltschutz- und Recycling-Projekt. Das betrifft zum einen den Schutz der Schildkröten an der Küste. Zum anderen beschäftigen wir uns mit den Fischfangtechniken der Einheimischen. Denn durch den angespülten Müll und die Verseuchung der Küsten geht der Fischfang zurück. Aus dem Müll versuchen wir, neues Material zu kreieren. Bestes Beispiel aktuell: In Ghana ist es üblich, Wasser aus kleinen Tüten zu kaufen. Diese Tüten sammeln wir jetzt in Schulklassen ein und verarbeiten sie. Daraus werden dann Fußballtore und Volleyballnetze gemacht.

5. Was können Volunteers vor Ort tun und wo werden sie besonders gebraucht?

Eigentlich haben wir in jeder Abteilung Bedarf. Jeder einzelne Volunteer, der ernstgemeint den Willen hat, etwas zu tun und mitzuhelfen, ist wirklich gefragt. Was wir gar nicht alleine stemmen können, das ist zum Beispiel die Arbeit an den Schulen vor Ort. Da eignen sich die Volunteers besonders gut. Das funktioniert durch den Austausch der Kulturen bestens. So kann viel bewegt werden, neue Wege werden aufgezeigt, Kontakte werden geknüpft und das gibt Hoffnung.

6. Haben die Volunteers bei den Projekten die Möglichkeit ihre eigenen Ideen mit einzubringen?

Ja. Wir sind immer wieder völlig verblüfft, was da teilweise an Know-How mitgebracht wird. Da haben wir dann zum Beispiel die Mädels in unserem Umweltprojekt – die haben im Internet herausgefunden, was man aus alten Dosen und Plastiktüten machen kann und das umgesetzt. Sie haben sich in das Projekt wirklich sehr eingebracht.

7. Was sollte der Volunteer mitbringen?

Verantwortungsbewusstsein – das ist uns schon sehr wichtig. Außerdem sollte man zunächst einmal beobachten, wenn man sich in die Fremde begibt und aus einem anderen Kulturkreis kommt. Einfach beobachten, wo bin ich denn jetzt, wie ticken die Menschen hier. Die Ghanaer haben doch eine sehr feinfühlige Art miteinander umzugehen und sind sehr höflich zueinander. Man kann sich da jetzt nicht daneben benehmen, das würde keinen guten Eindruck machen und würde der Sache nicht dienen.

Vielen Dank für das Interview mit dem RGV Team Ghana Axim! Als Volunteer kannst du diese großartige Arbeit unterstützen. In Axim gibt es zahlreiche Möglichkeiten für dich, deine Freiwilligenarbeit zu leisten oder ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Engagiere dich!

Wir ermöglichen dir als Volunteer die Mitarbeit in folgenden Projekten:

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