04.09.2020 / Erfahrungsberichte

Volunteer Erfahrungsbericht aus einer Vorschule in Ghana

Als etwas orientierungsloses, aber abenteuerlustiges Mädel wagte ich mich nach meinem Abitur nach Ghana, in eine mir völlig fremde Kultur. Die 6 Monate erschienen mir aus der Sicht meiner ersten Woche in Accra wie eine Ewigkeit, aus der Sicht der letzten Monate und vor allem auch der letzten Tage meines Aufenthalts war es eine viel zu kurze Zeit! Aber eine Zeit, die ich nie vergessen werde und die ich gerne wieder erleben würde. Aber das steht jetzt schon auf meiner To Do Liste!

Sarahs Zeit in Ghana

Das Leben bei meiner tollen Gastfamilie

Um sich in einer so großen, verwirrenden Stadt wie Accra zu Recht zu finden und sich eingliedern zu können, bedarf es ganz sicher viel Eigeninitiative und Charakter, aber auch eine Portion Glück. Mein Glück war es, bei einer wunderbaren Gastfamilie leben zu dürfen. Es waren die besten Gasteltern, die man sich vorstellen kann!

Vor allem meine Gastmama war klasse. Immer gut drauf und super liebenswert, stets besorgt, aber doch nicht übertrieben, sodass wir auch alles machen durften. Ich kann mich noch sehr gut an den Moment erinnern, als Ghana im Fußball gegen Ägypten gewann und meine Gastmama laut jubelte, herumtanzte, sang und Freundinnen anrief, um diese sensationelle Neuigkeit zu verkünden. So ist meine liebste Gastmama eben.

Die quirligen Enkelkinder der beiden waren auch noch da. Sie waren 5 und 6 Jahre alt. Die Mädels sind beide super süß, anhänglich und kuschelfreudig. Ich würde aber jedem Neuankömmling dazu raten, Koffer, Kosmetiktasche etc. gut zu verstecken, da die Kleinen etwas frech sind. Zur Familie gehörten außerdem noch die zwei lieben Hausmädchen und natürlich auch die anderen Freiwilligen. Wir schliefen gemeinsam in einem Zimmer und es war immer gute Laune angesagt. Alina, Elena, Tobi, Simone und Flo sind mir in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen.

Ghanaian Way Of Life

In Ghana spielt sich das ganze Leben einfach anders ab als bei uns in Deutschland. Ich finde man kann sich das davor nicht wirklich vorstellen, man muss es erleben. Ich kann schreiben, dass es aufregend ist, Trotro zu fahren und man manchmal froh ist, lebendig am Ziel anzukommen, dass die Eierfrau in der Nacht einfach die beste Schoki und das leckerste, fettigste Eiersandwich macht, dass es vielleicht nicht so eine gute Idee ist an Weihnachten zum Strand zu gehen und als einziges weißes Mädel im Bikini zu baden oder dass eine Eimerdusche wirklich angenehm sein kann… aber all das muss man erleben, um es wirklich „fühlen“ zu können.

Deswegen rate ich jedem: Auf nach Ghana! Das Leben dort ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig und man braucht für alles länger, da Zeit in Ghana keine Rolle spielt. Aber sind die ersten einmal Hürden überwunden, merkt man schnell wie viel Spaß Afrika bietet: Die Märkte, die Trotro-Stationen, Stoffe über Stoffe, leckeres Essen, Strände, Trommeln, wunderschöne Landschaften und überall schön gekleidete Frauen, die mit ihren Babies auf dem Rücken und dem Gut auf dem Kopf durch die Straßen und Märkte laufen.

Meine Freiwilligenarbeit in der Vorschule

Das Wichtigste an meinem Aufenthalt war natürlich mein Projekt. Ich arbeitete 6 Monate lang in einer Vorschule in Ghana – mit zweijährigen Kindern. Es waren 40 Kinder in der Klasse, die zwei ghanaische Lehrerinnen und ich betreuten. Zuvor stellte ich mir mein Projekt jedoch anders vor – wie aber schon zuvor beschrieben, kann man sich schlecht irgendwas in Ghana vorstellen und nach einigen Wochen gewöhnte ich mich an die Arbeit, bis ich sie so sehr liebte, dass ich sie und meine kleinen Kinder heute immer noch sehr vermisse!

Die ghanaischen Kinder beginnen schon sehr früh mit der Schule und sie fangen schon in einem sehr jungen Alter an zu lernen. Meiner Meinung nach waren meine kleinen Kinder noch etwas zu jung für den Unterricht. Aber natürlich ist die Mentalität hier in Ghana eine Andere und ich versuchte mich anzupassen und die fremde Kultur zu akzeptieren. Obwohl ich auch wusste, dass der Rohrstock in Ghana manchmal noch zur Erziehung der Kinder eingesetzt wird hat es mich sehr betroffen, als ich es so unmittelbar miterlebte. Ich redete mit den Lehrerinnen über dieses schwierige Thema, die mir aber erklärten, dass dies hier eben so üblich ist.

Trotz dieser kulturellen Unterschiede fand ich nach einiger Gewöhnungszeit meinen Platz in der Gruppe. Ich war die Ansprechperson der Kleinen, sozusagen die Freundin. Bei mir fühlten sie sich geborgen, weinten sich bei mir aus, fragten nach Hilfe und wollten einfach nur spielen. In dieser Rolle war ich sehr glücklich und ich freute mich, für die Kinder da zu sein zu können, sie zu trösten und mit ihnen Spaß zu haben.

Für mich selbst war dieses Projekt eine riesen Bereicherung! Ich lernte meine eigenen Grenzen zu überschreiten, Probleme anzugehen, viel selbstbewusster aufzutreten und hatte auch viel Spaß. Das Projekt wechselte ich nicht, weil die Schule ansonsten wirklich super war, ich auch wirklich jeden dort kannte und mir meine Kinder sehr ans Herz gewachsen sind.

Ghana entdecken

An den Wochenenden, Ferien und sonst auch hat man wirklich viel Freizeit! Reisen sollte jeder. Zwei persönliche Tipps: „Escape 3 Points Ecolodge“ am Cape 3 Points (von uns nur das Paradies genannt – Silvester war dort großartig!) und der Ankasa Nationalpark (Dschungel-Feeling pur!). Es gibt in Ghana so viel zu entdecken, nicht nur Landschaften, sondern auch tolle Stoffe, gutes Essen, großartige Rasta-Haare und neue Freunde.

Fazit zu meiner Freiwilligenarbeit in Ghana

Eigentlich kann ich nur eines sagen: Für mich waren diese 6 Monate die schönste und einzigartigste Zeit meines Lebens!

Volunteer Erfahrungsbericht aus einer Vorschule in Ghana von Sarah G.

Portrait Sarah
Autor
Sarah

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