01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Rehab und Medizin Projekt in Ghana Erfahrungsbericht

Mein Projekt, das ich für die kommenden Wochen in Accra geplant hatte, war die Arbeit mit drogenabhängigen Männern aller Altersklassen im Rehab Center. Grundsätzlich war dies begleitet von vielen aufregenden Erfahrungen, die so nicht jeder machen kann. Es wurden Einzelgespräche mit den Bewohnern des Rehab Centers geführt, die sehr aufschlussreich waren und ziemlich drastisch das von Armut und Kriminalität bestimmte Leben eines Drogenabhängigen in einem Entwicklungsland wie Ghana beschrieben...

Annikas Zeit in Ghana

Reisevorbereitungen

Nach meinem Abitur im März 2013 stand für mich die Entscheidung ins Ausland zu gehen eigentlich schon fest, es fehlte nur noch das passende Ziel. Schon länger hatte ich mich über Angebote verschiedener Organisationen zum Thema soziale Freiwilligenarbeit in Ghana informiert und mich nach einer ausgiebigen Suche im Internet schließlich für Rainbow Garden Village entschieden und somit auch mein Reiseziel festgelegt: Es sollte für 12 Wochen nach Ghana gehen!

Die Vorbereitungen für dieses bevorstehende Abenteuer liefen schon bald auf Hochtouren, immerhin startete meine Reise bereits am 13. Mai 2013 und es standen ja doch einige Impfungen und Formalitäten bevor. Dabei habe ich stets Auskunft von RGV bekommen und mich gut aufgehoben gefühlt.

Let's get started!

Nach einem von komplett neuen, spannenden, teils auch beängstigenden Eindrücken begleiteten Start meines Auslandsaufenthaltes in Ghana, begann ich schon bald durch das Orientierungs-Programm dieses Land mehr und mehr zu mögen. Trotz dessen, dass ich mir eigentlich keine Vorstellungen über das Land im Voraus machen wollte, war einfach alles komplett anders als ich es mir jemals hätte ausmalen können.

Straßenhändler, die einem einfach alles, von einer Rolle Toilettenpapier, haufenweise Essen & Trinken über Gemälde und Holzskulpturen bis hin zu Hockern und Tischen verkaufen wollten und Hühner, Ziegen und Schafe, die mutig die wild befahrenen, total überfüllten Straßen Accras zu überqueren versuchten, und und und… Ich bekam einfach jeden Tag aufs Neue, und das 84 Tage lang, bisher unentdeckte Ereignisse zu Gesicht, die sich, sowohl positiv als auch negativ, zu Erfahrungen entpuppten, die ich nie wieder missen möchte!

Meine Tätigkeiten und Erfahrungen im Rehab Center

Mein Projekt, das ich für die kommenden Wochen in Accra geplant hatte, war die Arbeit mit drogenabhängigen Männern aller Altersklassen im Rehab Center. Grundsätzlich war dies auf jeden Fall begleitet von vielen aufregenden Erfahrungen, die so nicht jeder machen kann. Es wurden Einzelgespräche mit den Bewohnern des Rehab Centers geführt, die sehr aufschlussreich waren und ziemlich drastisch das von Armut und Kriminalität bestimmte Leben eines Drogenabhängigen in einem Entwicklungsland wie Ghana beschrieben; Wie haben alle möglichen Sorten Gemüse geschnippelt, die portionsweise verpackt und anschließend beim sogenannten Outreach, den Fahrten in die benachteiligten Viertel, verteilt wurden und es wurde gebetet…

Mir wurde nicht deutlich genug gesagt, dass es sich bei diesem Freiwilligenprojekt im Rehab Center in Ghana um eine derart religiöse Einrichtung handelte, in der nicht nur wiederholte Male am Tag gebetet, sondern auch stundenlang Bibelstellen zitiert und analysiert wurden, was sich als "Knackpunkt" für mich herausstellte und ausschlaggebend dafür war, meine restlichen Wochen in einem anderen Projekt zu engagieren. Es hat mich sehr gefreut dass Mama Mina mir den Projektwechsel so schnell organisiert hat!

Projektwechsel ins Community Hospital

Dieses andere Projekt sollte dann ein Medizin Praktikum im Community Hospital in Ghana sein, wo hauptsächlich Malariakranke ihren Weg hin fanden und von den vielen herzlichen Schwestern und dem einzigen angestellten Arzt behandelt wurden. Zu meinen Aufgaben in diesem Krankenhaus zählten schließlich das Fieber- und Blutdruckmessen, das Ausfüllen verschiedenster Formulare und das Helfen bei den Untersuchungen der Schwangeren.

Was mir die sozialen Praktika in Ghana gebracht haben?

Sowohl meine Arbeit im Rehab Center als auch im Krankenhaus zeigten mir deutlich, mit wie wenig die Einheimischen glücklich sind und auskommen können. Sei es zum Beispiel Wasser oder Strom, deren Ausfall die Arbeit in einem Krankenhaus keineswegs behindern, da es kaum/keine elektrisch betriebenen Geräte gibt, oder der Fakt, dass alles von Hand aufgeschrieben und dokumentiert wird, was wir mit einem einzigen Computerklick in einem Bruchteil der benötigten Zeit erledigt hätten… In Ghana ist einfach alles anders: "This is Ghana, get used to it!"

My Lovely Host Family

Ein weiterer wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Teil meiner Zeit in Ghana war das Leben in einer ghanaischen Gastfamilie. Schon vor meiner Ankunft vor Ort wurde ich von RGV darüber informiert, dass ich bei Mama Sofia, einer Anfang 60-jährigen Frau, die sich um ihre beiden Enkeltöchter Nikki (4) und Chloe (5) kümmert, untergebracht sei, so dass ich mich schon vorher darauf einstellen konnte. Mama Sofia entpuppte sich schnell als herzensgute, sehr fürsorgliche und stets freundliche Gastmama, die zu jeder Tageszeit ein offenes Ohr für Anliegen oder Probleme jeder Art hatte, so dass auch der Fakt, dass wir bei ihr wochenlang ohne fließend Wasser auskommen mussten, auf jeden Fall gut kompensiert werden konnte und zu einem echten Abenteuer wurde. Auch die beiden angestellten Hausmädchen sorgten rund um die Uhr für unser leibliches Wohl und ließen uns auch beim Wäschewaschen für eine kleine Entschädigung nicht im Stich…

Aber es sollte noch besser kommen: Nach einer Woche zog Claudia bei uns ein, so dass ich schon bald mit ihr die allerbeste Gastschwester/Mitbewohnerin und bis zum Ende meiner Zeit in Ghana und darüber hinaus eine lustige, für jeden Spaß zu habende und stets strahlende Freundin gefunden habe. DANKE CLAUDI!

In meiner Freizeit musste ich einfach reisen

Auch die Freizeit während meiner 12 Wochen in Accra kam nicht zu knapp. Fast jedes Wochenende stand eine kleine Reise in alle möglichen Gegenden eines vielseitigen und erlebnisreichen Landes, wie es Ghana ist, oder zumindest ein Tagesausflug an. So kam es, dass ich fast einmal durch’s ganze Land gereist bin und verschiedenste Ecken gesehen habe! Aber auch das wäre nur halb so lustig und aufregend gewesen ohne die vielen netten, interessanten und komplett unterschiedlichen Leute aus ganz Deutschland und auch Ghana, die ich während meiner Zeit kennengelernt habe. Mit ihnen allen wurde das Reisen in Ghana, begleitet von langen, ruckeligen Trotro-Fahrten, einfachsten Unterkünften, bei denen uns eigentlich schon ein Bett und eine Dusche mit fließendem Wasser reichten, und tollen Eindrücken dieses Landes zu einem wirklich unvergesslichen Erlebnis!

Fazit zu meinem Auslandsaufenthalt in Ghana

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war, 12 Wochen der ansonsten viel zu langen Sommerpause während Schule und Ausbildung/Studium in Deutschland, stattdessen in einem Land wie Ghana zu verbringen. Ich kann jedem empfehlen, das gleiche zu tun und ein komplett anderes Land mit all seinen Facetten kennenzulernen und zu erleben! Meine Zeit in Ghana war wirklich unbeschreiblich toll und keinesfalls möchte ich die unzähligen Erlebnisse missen.

Schon nach wenigen Tagen zurück in Deutschland wurde mir klar, dass es jetzt erstmal keinen so stressfreien Alltag mehr gibt, in dem Zeit einfach keine Rolle spielt, und dass ich auch die vielen lieben Menschen, die ich kennengelernt habe, erst einmal längere Zeit nicht mehr sehen werde, bevor ich vielleicht eines Tages in dieses faszinierende Land Afrikas zurückkehren werde.

Da bleibt gemäß der Band Green Day nur noch eins zu sagen: "It’s something unpredictable, but in the end it's right. I'm sure I had the time of my life!“

Rehab und Medizin Projekt in Ghana Erfahrungsbericht von Annika P, 
13.5. – 05.08.2013

Portrait Annika
Autor
Annika

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