01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Ökologisches Projekt in Uganda Erfahrungsbericht

Meine Erfahrungen in Uganda waren so anders im Vergleich zu dem, was man aus Deutschland kennt, dass es eigentlich unmöglich ist alles wiederzugeben. Mir hat es auf alle Fälle riesigen Spaß gemacht, in eine so fremdartige Kultur einzutauchen und ich würde diese Erfahrung für nichts eintauschen wollen.

Nikodems Zeit in Uganda

Abreise und Ankunft in Uganda

Normalerweise bin ich immer der erste, der die Koffer gepackt hat, aus Angst, in Zeitverzug zu kommen. Diesmal war das anders.  Am Tag vor meiner Abreise stand deswegen Holland in Not, als ich schreiend durchs Haus lief, um alles Nötige zusammenzukratzen. Hatte ja alles keinen Sinn, ich habe mich nun mal dafür entschieden, für zehn Wochen nach Uganda zu gehen um an einem ökologischen Projekt teilzunehmen und jetzt gab es kein Zurück mehr.

Etwa 24 Stunden später laufe ich, schon viel ruhiger, mit meinem Gepäck aus dem Flughafengebäude in Entebbe (Uganda) heraus und werde von Lubanga und seinem Team in Empfang genommen. Als ich ins Auto einsteigen möchte, werde ich angelacht und gefragt, ob ich fahren möchte. Verwirrt gucke ich mich um und sehe, dass das Lenkrad auf der rechten Seite ist (das gleiche passierte mir auch, nachdem ich wieder nach Deutschland zurückgekehrt bin). Während der Fahrt vom Flughafen werde ich bestimmt sieben Mal gefragt, wie es mir geht. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass das hier einfach so gemacht wird. Jemanden zu fragen, wie es einem geht, wird in Uganda auch eher zur Begrüßung als zur Erfragung des Gemütszustandes benutzt.

Ein Gefühl, welches ich wohl nie vergessen werde, war, wie fremdartig ich mich anfangs gefühlt habe. Vor allem die Fahrt vom Flughafen gab mir das Gefühl, mich wie ein Löwe im Zirkuskäfig zu fühlen. Ich wurde von allen Seiten beschaut – ein etwas bedrängendes Gefühl.

Meine Tätigkeiten auf der Farm

Als ich jedoch auf das Gelände der Farm fuhr, auf der ich viel (aber nicht die ganze) Zeit verbringen sollte, wurde ich mit einer Herzlichkeit begrüßt wie sie im Buche steht. Neben den verschiedenen Mitarbeitern auf der Farm, gab es noch einen weiteren Volunteer aus Deutschland. Ich war ganz froh drum, denn so hatte man jemanden, mit dem man sich in seiner Landessprache unterhalten konnte.

Es ist erwähnenswert, dass so gut wie jeder Mensch in Uganda zumindest rudimentäres Englisch spricht. Die Farm an sich funktioniert in erster Linie als Trainingscenter für Studenten, Landwirte und die, die es werden wollen. Es werden günstige und nachhaltige Praktiken vermittelt, die neben der Erzeugung von Lebensmitteln auch zu finanziellem Profit führen sollen.

Natürlich ließ es sich der Farmmanager nicht nehmen, Johannes (den deutschen Volunteer) und mich dafür einzusetzen, Schulklassen Führungen über die Farm zu geben. Für die Kinder war das eine Sensation, denn wann bekommt man auch schon mal die Chance, einem "Mzungu" (also einem Menschen mit heller Hautfarbe) so nahe zu sein. Ungewohnt für mich war, dass jeder wusste, welche Arbeit erledigt werden musste, nur man selbst musste darauf warten, eine Aufgabe zu bekommen.

Anweisungen kamen aber ziemlich selten und wenn man nachgefragt hat, wo man helfen könne, so kam oft die Antwort, man sei an diese Art der Arbeit nicht gewöhnt. Na gut! Dann leg ich mich halt wieder hin. Am Anfang noch von deutschen Gewissensbissen geplagt, unproduktiv zu sein, findet man sich schnell damit ab und wird immer "afrikanischer". Hätte ich gewusst, dass ich so viel Zeit haben würde, hätte ich mir mehr Bücher aufs Kindle geladen.

Eines meiner großen Highlights auf der Farm, war die tierärztliche Tätigkeit unseres Farmmanagers. Der gelernte Tierarzt nahm es selber in die Hand, sich um verwundete und kranke Tiere zu kümmern. Bei den Operationen dabei zu sein, war nichts für schwache Nerven, aber ich persönlich fand es sehr aufregend, so etwas einmal mitzumachen. Auch wenn die hygienischen Zustände bei den Operationen nicht ideal waren, wurden alle Tiere gesund.

Projekt für Aufklärungs- und Bildungsarbeit

Neben meiner Tätigkeit auf der Farm wurde ich auch herangezogen, um in einem Hilfsprojekt für Frauen und Jugendliche mitzuhelfen. Es handelt sich um eine Organisation, die mit RGV in Kontakt steht und darauf spezialisiert ist, lokale Gemeinden durch Aufklärung (Menstrualhygiene, AIDS, Kinderernährung und Wasserhygiene) und durch die aktive Hilfe beim Ausbau von fundamentalen Einrichtungen zu unterstützen. Während meiner Zeit wurde eine Quelle so ausgebaut, dass sauberes Wasser entnommen werden konnte und es wurde mit dem Bau eines Schulgebäudes begonnen.

Während die Arbeit auf der Farm durch routinierte Arbeitsabläufe geprägt war, war bei der Aufklärungsarbeit die konzeptionelle Ausarbeitung von Präsentationen, viel Kreativität und Eigeninitiative gefragt. Für mich war es deswegen eine sehr willkommene Abwechslung. Gemeinsam mit Johannes und Sophia (einer Freiwilligen aus Florida) wurde ein Programm für Schulbesuche geschrieben. Sehr schön war zu sehen, wie anfangs sämtliche Schüler vor diesem Thema verschlossen waren, mit dem Voranschreiten der Präsentation jedoch immer offener wurden.

Zum Ende jeder Session, bei der ein Junge demonstrieren sollte wie die Slipeinlage fachgerecht an der Unterhose angebracht wird, um danach diese samt Einlage einem Mädchen seiner Wahl zu schenken, war das Gelächter meistens so laut, dass sich die Schüler nicht mehr auf ihren Stühlen halten konnten. Man selbst konnte dann auch nicht anders als mit einem fetten Grinsen im Gesicht zum Abschluss zu kommen.

Fazit über meine Freiwilligenarbeit in Uganda

Meine Erfahrungen in Uganda waren so anders im Vergleich zu dem, was man aus Deutschland kennt, dass es eigentlich unmöglich ist alles wiederzugeben. Mir hat es auf alle Fälle riesigen Spaß gemacht, in eine so fremdartige Kultur einzutauchen und ich würde diese Erfahrung für nichts eintauschen wollen.

Ökologisches Projekt in Uganda Erfahrungsbericht von Nikodem B., 11.08.15

Portrait Nikodem
Autor
Nikodem

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