09.04.2020 / Erfahrungsberichte

Meine Zeit im Solarenergie Projekt in Iringa

Ich hatte eine unvergessliche Zeit und konnte jede Menge schöne Erfahrungen in Tansania sammeln. Ich durfte viele nette Menschen während meiner Zeit hier kennenlernen, die mich alle herzlich aufgenommen haben. Ich habe mich mit allen Leuten gut verstanden egal, ob mit den anderen Freiwilligen, mit meinen Arbeitskollegen oder mit meinen Gasteltern. Das war wohl ein Grund, warum ich mich dort zu jeder Zeit wohlgefühlt habe.

Jans Zeit in Tansania

Die Ankunft in Tansania

Meine erlebnisreiche Zeit in Afrika startete Anfang November 2017. Meine Sachen waren alle gepackt, alle Vorbereitungen abgeschlossen und die Vorfreude entsprechend groß. Nachdem der übliche Trennungsschmerz am Flughafen überwunden war, ging es auf ins Abenteuer. Mein Flug nach Dar Es Salaam ging buchstäblich „wie im Fluge vorbei“. Als ich dort ankam, erwartete mich erst mal das Wetter von Dar.

Die Kombination aus Hitze und Luftfeuchtigkeit dort war anfänglich ein wenig einschüchternd. An meinem letztlichen Projektstandort in Iringa war das Klima glücklicherweise besser, wie sich noch herausstellen sollte. Auch der manchmal vorkommende „Kulturschock“ blieb bei mir aus, da es schon mein zweiter Besuch in Tansania war. Nach dem üblichen Orientierungsprogramm in Dar ging es dann nach Iringa, wo ich meinen Ansprechpartner Shedrack und die anderen Freiwilligen kennenlernte. Meine Unterkunft war das Student House, wo ich mit Shedrack, seiner Frau Linda und den anderen Freiwilligen wohnte.

Das Solarprojekt

In Tansania gibt es eine Handvoll Unternehmen, die sich dem Verkauf und Vertrieb von Mini-Solarsystemen beschäftigen. Dadurch leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung der ländlichen Regionen. Ich war bei einem Unternehmen platziert, das mit über 700 Mitarbeitern in ganz Tansania zu den größten Anbietern von Mini-Solarsystemen gehört. Das Unternehmen hat insgesamt fünf unterschiedliche Systeme im Angebot, die es an den Mann zu bringen gilt. Das Angebot reicht von einem System mit nur wenigen Lampen bis zu einem System mit mehreren Lampen, Radio und TV. Soweit ich weiß, war ich in diesem Projekt am Standort Iringa der allererste Freiwillige.

Der typische Arbeitstag

Wenn ich auf meine Projektzeit zurückblicke, kann ich sagen, dass sie immer abwechslungsreich war. In meinen 10 Wochen empfand ich nie so etwas wie eine langweilige Routine. Dies hing vermutlich damit zusammen, dass man in diesem Projekt eben viel herumkommt und erlebt. Die Erlebnisse reichten bei mir von verrückten Fahrten mit dem Motorradtaxi, bei denen man sich zu viert inklusive Gepäck auf ein einziges Motorrad quetschte, bis hin zu einer Flussdurchquerung, bei der ich mich bis auf die Boxershorts ausziehen musste. Aber genau diese Erfahrungen haben es zu etwas Besonderem gemacht.

Typischerweise bekam ich immer abends von meinem Kollegen Bescheid was am nächsten Tag geplant war, im Extremfall auch erst am frühen Morgen. Nachdem wir uns dann meistens in der Stadt trafen, ging es mit den öffentlichen Kleinbussen und anschließend mit dem Motorradtaxi in die umliegenden Dörfer. Da die meisten Dörfer nicht an das „öffentliche“ Verkehrsnetz angeschlossen sind, bleibt oft nichts anderes übrig als ein Motorradtaxi zu nehmen. Nachdem auch das zur Routine wurde, machten mir auch diese waghalsigen Transporte nichts mehr aus. Im Gegenteil, ich fing sogar an die Motorradfahrten durch die schöne Landschaft Tansanias zu genießen. Im Optimalfall kamen wir dann in einem Dorf an und hatten bereits einen Kunden für unsere Systeme. Im anderen Fall mussten wir dann erst mal ein System verkaufen.

Dazu hatten wir oft eine Art „Marketingtag“, an dem es darum ging von Haus zu Haus zu laufen, den Dorfbewohnern unsere Systeme vorzustellen und im besten Fall eines zu verkaufen. Hierzu war es natürlich sinnvoll ein wenig Suaheli sprechen zu können. Deshalb kann ich den Sprachkurs wärmstens empfehlen. Selbst mit ein paar gebrochenen Wörtern Suaheli kann man den meisten Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und das nötige Vertrauen aufbauen.

Nach dem Verkauf musste das System dann selbstverständlich auch montiert und installiert werden. Dazu ging es mit dem System, das wir aus dem Lager holen mussten, wieder ins Dorf. Für die Installation braucht man zwar keine großen technischen Kenntnisse, sie können allerdings helfen. Für die Installationen brauchten wir je nach System schätzungsweise zwischen 30 und 90 Minuten. Die Belohnung für die ganze Arbeit ist der zufriedene und glückliche Blick des Kunden, wenn dieser zum ersten Mal in seinem Leben Licht in seinem Haus hat.

Mein Fazit

Ich hatte eine unvergessliche Zeit und konnte jede Menge schöne Erfahrungen in Tansania sammeln. Ich durfte viele nette Menschen während meiner Zeit hier kennenlernen, die mich alle herzlich aufgenommen haben. Ich habe mich mit allen Leuten gut verstanden egal, ob mit den anderen Freiwilligen, mit meinen Arbeitskollegen oder mit meinen Gasteltern. Das war wohl ein Grund, warum ich mich dort zu jeder Zeit wohlgefühlt habe.

Auch den Projektstandort und das Solarprojekt kann ich weiterempfehlen, auch wenn man natürlich eine gesunde Portion Flexibilität und Gelassenheit mitbringen sollte, aber in Tansania laufen die Uhren halt einfach etwas anders. Ich würde das Projekt jederzeit wieder machen und habe meine Entscheidung zu keiner Zeit bereut. Das Solarenergieprojekt bietet die einzigartige Möglichkeit, die wahre Kultur und Lebensweisen eines Landes kennenzulernen. Man kann hautnah erleben unter welchen Bedingungen die tansanische Bevölkerung in den ländlichen Regionen lebt und das in einer Form, wie man es als Tourist niemals könnte. Ich habe mir fest vorgenommen dieses tolle Land nochmal zu bereisen und den Kontakt zu den Menschen niemals zu verlieren.

Erfahrungsbericht aus dem Solarenergie Projekt in Tansania, von Jan W., 03.03.18

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