02.09.2020 / Erfahrungsberichte

Meine Zeit als Volunteer in einer Suppenküche in Windhoek, Namibia

Man kann mit wenigen Mitteln vor Ort bereits so viel erreichen und auch im Anschluss kann man von Deutschland aus ganz leicht Spenden sammeln und mit Fotos und Videos auf das Projekt aufmerksam machen. Es war mir eine Herzensangelegenheit diese und viele andere Seiten von Namibia kennen zu lernen.

Hannahs Zeit in Namibia

Nachdem ich mein Masterstudium letzten Herbst absolviert habe, wusste ich nicht ob ich in der relativ oberflächlichen Marketingbranche direkt weiter arbeiten möchte und entschied mich erst einmal etwas ganz Anderes zu tun, um mich weiter zu entwickeln und meinen Horizont zu erweitern und einfach mal etwas, ganz für mich alleine zu tun. Ich ging zunächst ehrenamtlich für ein paar Wochen zur Berliner Tafel, wo ich Lebensmittel sortierte, die vor dem Wegwerfen bewahrt und an Bedürftige verteilt wurden. Ich merkte schnell, dass mir die Arbeit mit Lebensmitteln und Menschen sehr viel Spaß machte und insbesondere der soziale Aspekt, das Anpacken und die Handarbeit und die Dankbarkeit der vielen bedürftigen Menschen berührten mich sehr.

Mein Erfahrungsbericht über die Zeit in einer Suppenküche in Windhoek, Namibia

Eine Freundin erzählte mir daraufhin von ihrer Erfahrung bei einem sozialen Projekt in Namibia und so recherchierte ich, bis ich meine Suppenküche in Windhoek’s Townships über RGV fand, wo ich mich direkt zwei Monate engagieren wollte. Diese Entscheidung war das Beste, was ich hätte tun können und die Zeit in Namibia war eine Bereicherung und absolut magisch.

Unterkunft im Student House in Windhoek

Das Student House liegt in einer sicheren und zentralen Gegend und ist vor allem zum Menschen Kennenlernen und für eine gewisse Zeit als Unterkunft in Windhoek wirklich sehr gut. Obwohl es ein wenig lieblos und einfach gehalten ist, ist es sauber, es gibt alles, was man braucht und es ist durch die vielen jungen Menschen aus Deutschland und Afrika, die dort leben, nie langweilig.

Das Einzige, was ein wenig zu Wünschen übrig ließ, war die Internetverbindung, wobei man bei ca. 40 Bewohnern auch nicht viel anderes erwarten kann und überhaupt habe ich in Namibia die oftmals internetfreie Zeit mehr als genossen. Die Launen, der beiden Damen, die dort arbeiteten, waren teilweise anstrengend, wobei man darüber auch ganz gut hinweg sehen konnte.

Ich lebte in einem 4er Mädelszimmer mit drei anderen Mädchen aus Deutschland, die mir schon nach kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Es war einfach aufregend und schön zum Austauschen, Aushelfen und vor allem miteinander reisen an den Wochenenden.

Mein Projekt: Die Suppenküche

Als ich das erste Mal die Suppenküche im Township sah, war ich zugegebenermaßen schockiert, wie klein alles war. Eine winzige Wellblechhütte und ein kleiner Platz drum herum, für mehr als 500 Kinder jeden Tag schien zunächst unvorstellbar zu sein. Vor allem, weil es keine Toiletten, wenig Wasser und kaum Strom gab. Trotz der furchtbaren Verhältnisse, waren die Kinder eigentlich immer glücklich und liebten es, wenn man mit ihnen spielte, malte und ihnen bei den Hausaufgaben half.

Mit Seifenblasen, Luftballons, Springseilen, Glitzer und Sticker fürs Gesicht und vor allem viel Aufmerksamkeit gelang es mir und den anderen Volunteers den Kindern Tag für Tag ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Insbesondere der von uns organisierte Funday im Zoo Park in Windhoek mit 15 der größeren Kinder, die immer bei allem mithalfen, war ein voller Erfolg. Bei der Soupkitchen geht es jedoch neben Beschäftigungen und Bildung der Kinder ganz besonders um das Essen, was dank Greg und seinem Team wirklich sehr gut war und die vielen Kinder jeden Tag zumindest ein wenig sättigte und Kraft gab.

Besonders schön fand ich das gemeinsame Singen und Beten mit den Kleinen vorm Essen, es war voller Lebensfreude und Temperament, wie so vieles in Namibia!

Obwohl es sehr anstrengend war und auch belastend so viel Armut zu sehen, war es eine absolute Bereicherung voller Glücksmomente in diesem Projekt so vielseitig helfen zu können und Eigeninitiative in vielen ungewohnten Situationen zu zeigen.

Wochenendausflüge

Namibia ist, wie ich erfahren durfte, ein absolut wunderschönes riesengroßes Land mit einer ganz besonderen, vielseitigen Natur, vielen wilden Tieren und wunderschönen Sonnenauf-/ und -untergängen. Jedes Wochenende und am Anschluss an mein Projekt machte ich verschiedene Trips, die alle unvergesslich waren. Besonders sehenswert sind:

Etosha National Park, Spitzkoppe, Sossusvlei, Kalahari Wüste, Swakopmund und das Damaraland. Die Highlights hier aufzuzählen würde zu lange dauern, aber die Roadtrips und das Camping waren einfach nur wunderschön, abenteuerlich und es gab immer ein Gefühl von Freiheit und Naturverbundenheit. Auch wenn die afrikanische Kultur zum Teil sehr anders ist und man sich an vieles gewöhnen muss, wie z.B. dass alles länger dauert, vieles sehr veraltet ist oder nicht funktioniert, rate ich jedem, sobald sich die Möglichkeit ergibt, das Land und die Leute so gut es geht kennen zu lernen und nicht nur in Windhoek zu bleiben.

Fazit von zwei Monaten Projekt und einem Monat Reisen

Als hellhäutiges junges Mädchen alleine für eine Freiwilligenarbeit in Afrika zu sein, bringt natürlich auch Herausforderungen und eine Umstellung mit sich. In ungewohnten und vielleicht auch riskanten Situationen stößt man schon mal an seine Grenzen, doch wenn es einem mit Mut, Offenheit, Respekt, Vorsicht und Gelassenheit gelingt sich auf das Land und die Menschen einzulassen, hat man eine unvergessliche Zeit vor sich.

Man kann mit wenigen Mitteln vor Ort bereits so viel erreichen und auch im Anschluss kann man von Deutschland aus ganz leicht Spenden sammeln und mit Fotos und Videos auf das Projekt aufmerksam machen. Es war mir eine Herzensangelegenheit diese und viele andere Seiten von Namibia kennen zu lernen. Ich empfehle jedem diese Form von Hilfsbereitschaft und anschließende Wertschätzung und Dankbarkeit.

„Meine Zeit als Volunteer in einer Suppenküche in Windhoek, Namibia“, von Hannah P., die von Januar bis April 2017 mit RGV vor Ort tätig war

Portrait Hannah
Autor
Hannah

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