01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Medizinpraktikum in Kapstadt Erfahrungsbericht

Den Vormittag verbrachte ich hauptsächlich auf der Babystation, wo ich bei Geburten dabei sein durfte und die Neugeborenen versorgte. Ich war überglücklich in diesem Bereich. Deshalb beschloss ich, auch fortan auf der Babystation zu arbeiten, da ich Kinder liebe und mir die Tätigkeiten gefielen. Ich durfte zum Beispiel selbst einen Hörtest bei einem Baby durchführen.

Nadines Zeit in Südafrika

Der Beginn meines Afrika Abenteuers

Als ich mein Abenteuer in Wien begann, war ich sehr angespannt und freute mich schon sehr. Ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken, was mich erwarten würde und wie ich in meiner Gastfamilie aufgenommen werden würde.
Endlich landete ich in Südafrika. Mein Herz raste wie wild. Zum Glück lernte ich Marica bei der Passkontrolle kennen und so waren wir zu zweit, um von der Organisation empfangen zu werden. Nun war es soweit. Mit dem Koffer in der Hand empfing uns Chad. Er war sofort sehr freundlich und nahm mir jegliche Angst. Besondere Hemmungen hatte ich vor der englischen Sprache. Doch gleich im ersten Moment stellte sich heraus, dass ich diese beherrschte. Es ist nur eine Übungssache und man kommt schnell wieder ins Englische hinein.

Meine tolle Gastfamilie

Nachdem wir im Student House ankamen und bereits andere Mädels kennen lernten, wurde ich in die Gastfamilie gebracht. Auf dem Weg dorthin war ich sehr nervös, freute mich aber schon sehr, sie endlich kennenzulernen. Chad erzählte mir von der Familie. Mir wurde dann zwar bewusst, dass ich in eine andere Familie kommen würde, doch meine Familie stellte sich als sehr liebevoll und einfach perfekt für mich heraus. Als ich ankam, waren meine Gasteltern und ihre Enkeltochter im Haus. Dort wurde ich sehr herzlich empfangen. Sofort wurde ich in die Arme genommen und bekam einen Kuss.

Ich war müde vom Fliegen, doch für Schlafen war keine Zeit. Meine Gastfamilie wollte alles über mich wissen. Ich zeigte ihnen dann das Fotoalbum, welches ich extra für die Gastfamilie gemacht hatte. So konnten sie auch einen Einblick in mein Leben in Österreich gewinnen. Wir waren uns vom ersten Augenblick an sympathisch. Ich liebte die Familie jetzt schon.

Sicherheit in Kapstadt

Die ersten 2 Wochen verbrachte ich hauptsächlich in der Gastfamilie, weil ich kein Auto hatte und mir geraten wurde, mich zu meiner Sicherheit nicht allein vom Haus wegzubewegen. Ich war am Anfang etwas skeptisch, weil Kapstadt ja nicht ganz ungefährlich ist. Doch ich war immer sehr vorsichtig und auch die Gastfamilie achtete immer darauf, dass mir nichts passierte und dass ich sicher war. Wenn ich bei den Mädels im Student House war, holte mich der Gastvater immer ab. Für den Weg vom Projekt zum Student House nahmen wir den Minibus.

Ein gelungener Start

Das Orientierungsprogramm war sehr gut und hilfreich. Besonders genoss ich die Bustour, bei der man Kapstadt kennenlernen konnte. Als ich dann meinen ersten Tag im Projekt hatte, war ich schon sehr gespannt was ich hier alles sehen und erleben würde. Am ersten Tag wurde ich von meiner Gastmama zum Projekt begleitet. Am zweiten Tag musste ich schon alleine fahren. Ganz geheuer war es mir nicht, aber ich schaffte es immer ohne Probleme. Ich dachte immer vorausschauend und kannte nach kurzer Zeit die Leute, die jeden Tag mit dem Bus fuhren. Trotzdem war es ein besonderes Abenteuer für mich, mit dem öffentlichen Bus zu fahren.

Mein Praktikum in der Klinik

Von Beginn an gefiel es mir im Medizin-Projekt. Den Vormittag verbrachte ich hauptsächlich auf der Babystation, wo ich bei Geburten dabei sein durfte und die Neugeborenen versorgte. Ich war überglücklich in diesem Bereich. Deshalb beschloss ich, auch fortan auf der Babystation zu arbeiten, da ich Kinder liebe und mir die Tätigkeiten gefielen. Ich durfte zum Beispiel selbst einen Hörtest bei einem Baby durchführen.

Aber ich übernahm auch viele andere Aufgaben. Einmal war ich bei der Nachuntersuchung einer Mutter dabei. Ich durfte die Nabelschnur des Babys entfernen und danach den Mutter-Kind-Pass ausfüllen. Ich war überall eine Hilfe. Besonders interessant fand ich, als ich bei einem HIV-Test dabei sein durfte. Ich hörte der Schwester zu, wie sie den Teenagern erklärte, warum es wichtig sei, einen AIDS Test zu machen. Außerdem sprach sie über die Wichtigkeit von Verhütung. Ich bekam sehr unterschiedliche Einblicke in die Klinik. Ich konnte total aufblühen und genoss es, mich engagieren zu dürfen.

Ich bekam auch einen Einblick in die Notaufnahme. Meist war ich hier zu den Nachtschichten oder wenn meine Gastmama auch hier arbeitete. Hier sah man wirklich heftige Fälle, die man in Österreich nicht sehen würde. Auch hier gab es viel Arbeit. Ich durfte zum Beispiel beim Nähen helfen oder Infusionen geben. Uns wurde das Blutzuckermessen und das EEG erklärt und wir führten dieses dann auch selbstständig durch. Es war sehr spannend mit zu arbeiten und selbst Hand anlegen zu dürfen. Mir gefiel die Arbeit und ich lernte viel Neues dazu.

Wenn Kinder in die Notaufnahme kamen, war ich die erste, die sich um die Kinder kümmerte und sie tröstete. Ich beschäftigte mich mit ihnen und untersuchte sie. Der Arzt war sehr dankbar für meine Hilfe, denn ich hatte ein gutes Gespür für die Kinder und konnte sie meist beruhigen, wenn sie weinten. Besonders in den Nachtschichten sah ich auch sehr schreckliche Dinge, wie z.B. Schusswunden oder Stichwunden oder andere Verletzungen, wie offene Brüche und ähnliches. Doch trotz alledem liebte ich die Arbeit im Krankenhaus und konnte mich immer mehr für den medizinischen Bereich überzeugen und begeistern.

Die tolle Zeit mit Freunden und Gastfamilie

Da die Arbeitszeiten nicht festgelegt waren, konnten wir unsere Freizeit selbst einteilen. Natürlich wollte ich auch vom Land und den Leuten viel sehen und so überlegten wir uns meist ein Nachmittagsprogramm mit den Mädels im Student House. Ich hatte trotz dessen, dass ich nicht mit den Mädels zusammen wohnte, ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen. Alle akzeptierten mich und freuten sich immer, wenn ich mit ihnen etwas unternahm. In meiner dritten Woche, kam dann Jana, meine deutsche Gastschwester zu uns in die Familie. Wir waren sofort gute Freundinnen und verstanden uns sehr gut. Bald beschlossen wir, uns ein Auto zu mieten und waren nun auch mobil. Das war wirklich toll! Von da an waren wir mehr unterwegs und entdeckten Kapstadt. Auch am Wochenende machten wir viele Tagesausflüge. Die kleine Gastschwester unserer Familie war auch immer dabei. Sie hatte viel Spaß und Freude dabei und die Beziehung zueinander wurde immer intensiver.

Ich bereue nicht einen Moment in der Gastfamilie. Es war die beste Entscheidung, in einer Gastfamilie zu wohnen! Besonders toll war es für mich, dass ich die ersten beiden Wochen bei der Gastfamilie "gefangen" war. So konnte ich den Alltag miterleben und bei vielen Aktivitäten der Familie dabei sein. Ich erlebte mit der Familie viele besondere Ereignisse. In der ersten Woche wurde ich zum Beispiel gleich zur Taufe des kleinen Enkelkindes mitgenommen und lernte dann die ganze Familie kennen. Außerdem machten wir einige Ausflüge zum Meer und zu Orten, die der Familie viel bedeuten. Sie ließen mich wirklich in ihr Leben und ich hatte einen sehr hohen Stellenwert in der Familie – wie ein neues Familienmitglied, ein eigenes Kind!

Abschied nehmen

Umso schwerer fiel uns allen der Abschied, als ich gehen musste. Alle mussten weinen und ich schaffte es fast nicht, endlich durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Ich musste mich immer wieder umdrehen und denken, dass ich meine "Familie" nun zurücklassen musste. Ich weiß nämlich nicht, wann es mir wieder möglich ist sie zu besuchen. Doch es wird auf jeden Fall wieder einen Besuch und ein neues Abenteuer geben. Auf diesen Augenblick freue ich mich jetzt schon wieder sehr.

Auch gibt es noch zu sagen, dass ich mich mit dem Team vor Ort sehr gut verstand. Ich lernte alle kennen, schätzen und lieben. Alle wurden ein Teil von mir. Man gehört einfach dazu, egal wie man aussieht oder wie man ist. Die Leute nehmen dich einfach so an, wie du bist.

Ebenso hatte ich viel Kontakt mit den Einheimischen. Ich mochte sie alle sehr gern und schloss jeden einzelnen in mein Herz. Es ist schrecklich, diese Leute zurückgelassen zu haben. Aber wir sehen uns wieder, das habe ich versprochen und so wird es auch sein.

Fazit zu meiner Freiwilligenarbeit in Kapstadt: Ich will zurück!

Kapstadt ist wirklich eine tolle und sehenswerte Stadt. Sie bietet alles was das Herz begehrt – das Meer, die Stadt, die tollen, freundlichen und herzensguten Menschen. Ich bin auch noch jetzt total verliebt in dieses Land. Ich vermisse das Land und die Leute sehr. Am liebsten möchte ich wieder zurück!

DANKE für das tolle Abenteuer das ich erleben durfte!

Medizinpraktikum in Kapstadt Erfahrungsbericht von Nadine K., 15.09.2015

Portrait Nadine
Autor
Nadine

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