01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Medizin Praktikum in Ghana Erfahrungsbericht

Rückblickend bleibt mir mein Aufenthalt in Ghana als eine äußerst schöne und bereichernde Zeit und Erfahrung in Erinnerung. Da ich davor noch nie in einem afrikanischen Land war, war der Kontakt zu den bereits erfahreneren Teilnehmenden eine große Hilfe für mich. So lebte ich mich rasch ein und war umso trauriger, als ich Abschied nehmen musste.

Lennards Zeit in Ghana

Eine gute Entscheidung

Nach meinem Abitur war mir klar: ich möchte eine größere Reise unternehmen, die mich fordert und ein Abenteuer darstellt. Anfänglich dachte ich noch über ein Wildlife-Projekt nach, jedoch wurde mir schnell klar, dass ich lieber mit und für Menschen arbeiten wollte. Hinzu kam, dass ich nach meiner Zeit in Ghana mit einem Medizin-Studium anfangen wollte, weshalb ich mich für das Medizin-Praktikum entschied. Ich meldete mich recht kurzfristig an und etwa einen Monat nach der Anmeldung reiste ich an.

Die Wahl fällt auf Ghana

Die Vorbereitung und Planung durch das RGV-Team in Deutschland lief ziemlich gut und meine Fragen wurden schnell beantwortet. Zunächst wollte ich mein Praktikum an der Cape Coast absolvieren, was aufgrund der spontanen Anmeldung – noch dazu in der Ferienzeit – leider schon vergeben war. Deshalb blieb ich die ganze Zeit in Accra. Im Nachhinein bin ich darüber froh.

Ankunft und Eingewöhnung

Ich wurde am Flughafen direkt von Francis abgeholt und ins Student House gebracht, wo ich gleich auf andere Teilnehmende traf. Zusammen mit Francis besorgten wir ghanaische SIM-Karten. Es empfiehlt sich übrigens durchaus ein Smartphone mitzunehmen, da man für 15 Cedi (zum Zeitpunkt 3,28 Euro) 1050 MB buchen kann und so prima mit den Leuten zuhause und den anderen Teilnehmern in Kontakt bleiben kann. Ein zusätzliches, günstiges Handy ist dennoch ratsam.

Anschließend traf ich auf Mama Mina und erhielt von ihr eine erste Einweisung. Nachdem ich die ersten vier Tage im Haus der etwa eine halbe Autostunde entfernten Mama Rita schlief, zog ich ins Appartement um, wo ich mir mit zwei weiteren Leuten das Zimmer teilte. Man muss generell mit einem anderen Lebensstandard rechnen. Ich hatte den gleichen Komfort wie die Familienmitglieder, beziehungsweise die Nachbarn im Appartement. Genau nach dieser Erfahrung habe ich aber auch gesucht.

Leben in der Gemeinschaft und Freizeitgestaltung

Sehr schnell fühlte ich mich gut in den Kreis der anderen Teilnehmenden aufgenommen, die sich nun schon seit etwas längerer Zeit kannten. Besonders zur Sommerzeit ist die Gruppe recht groß und belief sich zeitweise auf ca. 15 Personen, was ich durchaus positiv sah. Denn somit hatte ich viele Möglichkeiten, am freien Nachmittag oder am Wochenende gemeinsam mit den anderen etwas zu unternehmen. Manche Teilnehmenden fanden die große Zahl an Menschen um sich herum zeitweise etwas anstrengend. Jedoch konnte man an etwas abgeschiedenen Orten auch mal für sich sein. In jedem Fall musste man sich durch die große Teilnehmerzahl trotzdem etwas einschränken. Wie gesagt stellte dieser Umstand für mich aber eher einen Vorteil – auch gegenüber Cape Coast (s.o.) – dar, da ich in Accra mit vielen Leuten viel reisen konnte.

Das Reisen stand bei mir im Vordergrund, besonders die kleinen Dörfer gefielen mir, wie auch die vielfältige Natur, wie sie vor allem in der Volta-Region (Wli Waterfalls) oder auch rund um das Stelzendorf Nzulezo vorzufinden ist.

Meine Tätigkeiten im Krankenhaus

Meine Arbeit im Krankenhaus hatte wenig mit Pflege zu tun, wie man sie in deutschen Krankenhäusern kennt, da Verpflegung und ein Großteil der Körperpflege von den Angehörigen übernommen wird. Daraufhin habe ich ins Labor gewechselt, wo mir erfreulicherweise nach kurzer Zeit viele Aufgaben, die auch vom Personal bearbeitet wurden, zugetraut wurden. Ich wurde also nicht mit typischen "Praktikantenbeschäftigungsaufgaben" abgefertigt, sondern half das Blutbild zu erstellen, führte unter anderem eigenständig HIV-, Hepatitis B- und Typhus-Tests durch oder ermittelte Urin-Proben und trug so zur alltäglichen Arbeit des Labors bei. So erweiterte ich auch mein persönliches Erfahrungsspektrum, was ich auch der Tatsache verdanke, dass die Arbeit aufgrund der begrenzten Ressourcen weniger technisiert verläuft als in westlichen Ländern.

Fazit zu meinem Medizin Praktikum in Ghana

Rückblickend bleibt mir mein Aufenthalt in Ghana als eine äußerst schöne und bereichernde Zeit und Erfahrung in Erinnerung. Da ich davor noch nie in einem afrikanischen Land war, war der Kontakt zu den bereits erfahreneren Teilnehmenden eine große Hilfe für mich. So lebte ich mich rasch ein und war umso trauriger, als ich Abschied nehmen musste.

Medizin Praktikum in Ghana Erfahrungsbericht von Lennard K., 22.09.2015

Portrait Lennard
Autor
Lennard

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