Lehramt Praktikum in Togo Erfahrungsbericht

Vor dem Lehramt Praktikum

Gerade hatte ich mein Studium beendet, als ich von einer Freundin von Rainbow Garden Village hörte. Da ich Französisch auf Lehramt studiert hatte, schlug mir das Team vor, mein Schulpraktikum im Nachbarland Ghanas, im französischsprachigen Togo, zu machen. Es handelte sich hierbei um ein Pilotprojekt, da ich die erste Praktikantin sein würde, die mit RGV nach Togo reisen würde. Da ich aber großes Vertrauen zu Rainbow hatte, stellte das kein Problem für mich dar. Ich war im Gegenteil begeistert von der überaus individuellen und auf mich zugeschnittenen Ermittlung meines Einsatzortes.

Ankunft in Togo

Bei meiner Ankunft wurde ich von meinen Betreuern herzlichst am Flughafen empfangen. Ich wohnte mit meiner Betreuerin Viviane in Lomé bei ihrer sehr netten Bekannten und deren Tochter. Am ersten Tag wurde ich zu einer Stadtführung durch Lomé eingeladen und wir besuchten die Schule, an der ich gleich am nächsten Tag mein Lehramt Praktikum beginnen durfte.

Meine Einsatzstelle: Eine private Gesamtschule

Es handelt sich hierbei um eine Privatschule, die Kindergarten, Grundschule, Gymnasium (collège und lycée) und sogar Universität umfasste.

Man erstellte für mich einen ganz individuellen Stundenplan, der es mir erlaubte, den Französischunterricht der letzten beiden Grundschulklassen bis hin zur Abitur Abschlussklasse zu besuchen. Somit konnte ich alle Altersstufen beobachten und auch bald selbst unterrichten, was mir großen Spaß machte. Die Lehrer und Schüler waren auch alle sehr nett und unglaublich hilfsbereit. Ich musste nie irgendwohin alleine hinlaufen, sondern wurde immer von irgendeinem Lehrer oder Schüler begleitet.

Freizeitgestaltung in Togo

In meiner Freizeit hat mich Vivianes Bruder auf seinem Moped durch die ganze Stadt gefahren. An den Wochenenden fuhren wir nach Vogan zu Vivianes Familie, wo ich selbst Palmöl herstellen durfte und den großen, farbenfrohen Markt besuchte. Außerdem fuhren wir nach Kpalimé, wo wir einen Berg bis zu einem Wasserfall erklommen und die unglaublich schöne Natur Togos bewunderten.

In der letzten Woche durfte ich drei Tage bei Vivianes Onkel in einem kleinen Dorf ohne Strom wohnen, wo ich einen unglaublichen Kontrast zwischen der öffentlichen Schule im Dorf und der Privatschule in der Stadt feststellen musste. In diesem Dorf sah ich auch zum ersten Mal die typischen Hütten aus Lehm und wie die Menschen unter dem Schein einer Öllampe mit Holzkohle ihr typisches Maisgericht "Akoumé" kochten.

Am meisten beeindruckt hat mich der Besuch beim Prinzen von Togoville, der uns von der Geschichte Togos erzählte und unglaublich positiv vom Protektorat der Deutschen von 1884-1914 sprach, die den Togolesen nach der Abschaffung des Sklavenhandels die "afrikanische Würde wiedergebracht" (wörtl. Zitat des Prinzen) hätten.

Alles in allem: Eine spannende Erfahrung!

Dieses Land war also für mich extrem spannend, weil einerseits Französisch die Amtssprache ist und der ganze Schulunterricht auf Französisch gehalten wird und weil andererseits die Deutschen in der Geschichte Togos eine sehr bedeutende Rolle gespielt haben und im ganzen Land immer noch sehr beliebt sind. Jedem, der sich für die französische Sprache interessiert, kann ich wärmstens empfehlen, in Togo ein Lehramt Praktikum zu machen, einem wunderschönen Land, das vom Tourismus noch wenig erschlossen ist und in dem die Menschen unglaublich offen, herzlich und fröhlich sind, sowie Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, von der ich viel lernen durfte.

Lehramt Praktikum in Togo Erfahrungsbericht von Aurelie, Juni 2013