01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit und eine Reise in 3 afrikanische Länder

Leider war die Reise viel zu schnell vorbei. Ich hatte mich so sehr an alles gewöhnt, an mein Zelt, an die grunzenden Geräusche der Hippos, die Löwenschreie, unser frühmorgendliches Frühstück ums Lagerfeuer, die abenteuerlichen Fahrten mit dem Pinzgauer, das abendliche Beisammensein und dass unsere Füße immer schmutzig waren. Oft schlugen wir unser Lager mitten in der Wildnis auf, wo es keine Duschen oder Toiletten gab. Letztendlich hatte ich alle meine Kollegen so sehr ins Herz geschlossen, dass ich gar nicht an den bevorstehenden Abschied denken wollte.

Claudias Zeit in Ghana, Namibia, Botswana und Südafrika

Mein Lebenstraum wird wahr!

Der Kontinent Afrika, diese Mystik die Afrika ausstrahlt, die Menschen, die Geschichte, die Tiere, die Kultur und ihre unbeschreibliche, faszinierende Vielfalt…all das hat mich schon immer magisch angezogen. Ich habe mir mit meiner Freiwilligenarbeit und Reise einen sehr lang gehegten Lebenstraum erfüllt. 28 Jahre habe ich alt werden müssen, dass ich diesen Sprung nach Afrika wage. Ich hatte zuvor nie die Möglichkeit mir einfach so, 12 Wochen hintereinander, frei zu nehmen. Beruflich bin ich als Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester tätig, habe mir davon aber ein Jahr lang eine Auszeit gegönnt und in dieser Zeit ist mir ein Studium an der Fachhochschule in die Quere gekommen. Somit hatte ich drei Monate Sommerferien und endlich Zeit, Afrika unsicher zu machen.

Die Wahl der passenden Organisation

Natürlich gab es für diese Reise eine Menge an Vorbereitungen zu treffen (Impfungen, Formalitäten,…), wo man schon mal ins "Schwitzen" kommt. Aber mit Hilfe von RGV, hat alles gut funktioniert.

Auf Rainbow Garden Village bin ich eigentlich ganz zufällig gestoßen, schwups, plötzlich hatte ich mich auf deren Homepage "verirrt", die mich sofort in ihren Bann gezogen hatte. Meine Entscheidung stand fest, ja das ist die richtige Organisation für mich. Während meiner Vorbereitungszeit, kann ich mich noch genau an Steffen's Satz erinnern: "Claudia das wird die Reise deines Lebens."

Genauso war es auch, er hatte recht. Aber jetzt möchte ich euch nicht länger auf die Folter spannen, ich lade euch nun herzlich ein, mit mir nun gedanklich nach Afrika zu reisen und an meinen Erfahrungen und Erlebnissen teilzunehmen…

Erster Stopp – Freiwilligenarbeit in Ghana

Heiß, anders, spannend. Das waren meine ersten Gedanken während der Taxifahrt auf den Weg zu Mama Mina's Haus. Mama Mina, die für alle Volunteers in Ghana zuständig ist, begrüßte mich bei meiner Ankunft herzlich und überschwänglich. Spät am Abend kam meine neue Zimmerkollegin Lena an, mit der ich mir für ein Monat ein Apartement (eine Minute entfernt von Mama Minas Haus) teilte. Ich war sehr froh, Lena an meiner Seite zu haben, wir verstanden uns auf Anhieb. Unser Appartement glich eher einer Gruft bzw. einer Abstellkammer und das Bad teilten wir uns mit einem Ghanaer.

Aus der Dusche kamen meist kalte, spärliche "Strohhalmtropfen". Aber das ist Ghana! Hier sollte meine keine großen Ansprüche haben und Luxus kann man vorerst mal abhacken. Zum Glück war mir das zuvor bewusst, somit störte mich meine Situation absolut nicht. Irgendwie hatte dieses Apartement doch seinen Charme, Lena und ich machten einfach das Beste daraus. Und wer kann sowas schon erleben? Ich blieb stets optimistisch, sogar als ich mir, bei einer Unachtsamkeit meinerseits, die Zehe gebrochen hatte. Tja und das in Ghana, sowas passiert mir ja natürlich nicht zu Hause, nein, diese Erfahrung musste ich wohl in Ghana machen.

Dafür konnte ich ein ghanaisches Krankenhaus auch mal von innen sehen. Ich fungierte quasi als "mystery shopping Krankenschwester" nur mit einem wirklichen Problem. Bevor ich zum Arzt kam, musste ich zuerst an einem Schalter Geld zahlen. Für meinen Verband musste ich auch extra zahlen. Im Großen und Ganzen war ich sehr zufrieden, vor allem die ghanaische Krankenschwester war sehr kompetent. Das ganze Geld bekam ich natürlich von meiner Reiseversicherung zurück. Fazit: Keine Angst vor Krankenhäusern, die machen ihre Arbeit sehr gewissenhaft!

Straßenkinderprojekt in Ghana

Meine Einsatzstelle - Das Straßenkinderprojekt in Ghana

Ich war sehr glücklich, dass ich im Straßenkinderprojekt arbeiten durfte, welches von Mama Mina geführt wurde. Dieses Volunteer Projekt bestand in der eigentlichen Umsetzung nur aus uns Freiwilligen Helfern von RGV und den Kindern. Wir "Lehrer" hatten in der Planung und Durchführung völlig freie Hand. Wir durften selbst über die Unterrichts– und Spielgestaltung der Kinder entscheiden. Das Klassenzimmer befand sich im Freien, in Mama Mina's Garten.

Die Straßenkinder brachten auch immer ihre kleinen Geschwister mit zum Unterricht, um die wir uns auch kümmerten. Da war dann schon einiges los und oft ging es regelrecht drunter und drüber. Was mich stark faszinierte war, dass die Straßenkinder ihre kleinen Geschwister auf dem Rücken, eingewickelt in einem Tuch, trugen. In Ghana kümmern sich mehr die Großen bzw. die Älteren um die Kleinen und nicht die Eltern. Zumindest hatte ich das so wahrgenommen.

Die Unterrichtszeiten waren sehr angenehm für uns Volunteers, von Montag bis Donnerstag jeweils vier Stunden. Somit hatten wir auch genügend Freizeit.

Freizeit in Accra und Umgebung

Den Nachmittag verbrachten wir alle gerne an einem Strand. Zum Glück liegt Accra ja an der Küste und bietet somit viele attraktive und schnell erreichbare Strände. Auf der anderen Seite waren wir auch gerne in der Innenstadt unterwegs und genossen teilweise vier Kugeln Eis und Nutella Crepes bei einem italienischen Eissalon. (Ja, in Ghana gibt es Nutella!!!!) Das war unser "Luxus" einmal (manchmal auch zweimal) in der Woche, sich beim Italiener etwas zu gönnen.

Accra ist jedoch sehr laut und kann teilweise auch für einen selber sehr anstrengend werden. Vor allem war alleine das Straßen überqueren eine alltägliche Herausforderung. Aber letztendlich waren wir dann schon richtig gut und geübt darin! Bei einem Spaziergang durch die Stadt gibt es sehr viele Reize, die gleichzeitig auf einem einwirken. Viele Autos die sich durch die Straßen schlängeln, laute Rufe, Marktverkäufer die dir unbedingt etwas verkaufen wollen und teilweise sehr aufdringlich werden können, Straßenverkäufer die den Leuten direkt in den Autos Essen oder sonstige Dinge verkaufen.

Diese Straßenverkäufer, die ihr zu verkaufendes Gut am Kopf tragen, entpuppten sich an unseren langen Wochenendreisen zu "Rettern in Not." Oftmals verbrachten wir, aufgrund unserer Wochenendreisen, sieben bis acht Stunden in den typischen, sehr kostengünstigen ghanaischen Kleinbussen, die Tro-Tros genannt werden. An Ampeln oder während eines Staus kann man einfach und bequem durch das Autofenster Getränke und typisches ghanaisches Essen kaufen und man hat die Fahrt über, etwas zu knabbern!

Eine Tro-Tro-Fahrt ist ein Muss, wenn man in Ghana ist! Oft kann es auch passieren, dass ein oder zwei Hühner mit an Bord sind. Als Ausflugsziel ist auch der Art Market in Accra zu empfehlen. Dort bekommt einfach vieles zu sehen, angefangen vom Trommelbau bis hin zur Schnitzkunst.

Ich konnte mir sogar eine Woche frei nehmen von meinem Projekt und bin gemeinsam mit meiner lieben Kollegin, Annemarie, in den Norden Ghanas gereist. Diese Woche war geprägt von lustigen, schönen und einmaligen Erlebnissen und Erfahrungen, die nicht mehr wegzudenken wären! Angefangen von einem Taxifahrer der sein Taxi kurzschloss, da er anscheinend keinen Schlüssel besaß, Autopannen, aufregende Busfahrten unter Einheimischen, Radtouren durch die Pampa, Daniel der Crepe – Mann, zwei nette Belgier die uns vier Tage lang begleiteten, Paviane die in unser Zimmer im Mole Nationalpark einbrachen, meine Kekse verspeisten, meine Sonnencreme kurz kosteten und still und heimlich die aufgebrochene Türe hinter sich wieder schlossen, bis hin zu einem kleinen harmlosen Kajakunfall, wo Annemarie und ich kenterten, mir das Kajak am Kopf gedonnert war und wir dabei unsere Sonnenbrillen verloren hatten…

Eindrücke der Freiwilligenarbeit in Ghana

Es war einfach eine unbeschreiblich schöne aber auch anstrengende Woche. Und ich denke ich hätte so einiges von Ghana verpasst wenn ich mich nicht dazu entschieden hätte. Diese sieben Tage boten mir die Möglichkeit, Ghana nochmals mit anderen Augen zu sehen und vor allem begegnete ich vielen verschiedenen und unglaublichen Menschen. In Ghana lernt man zur Ruhe zu kommen, langsam zu werden, den selbst auferlegten Stress zu vergessen, das Wenige schätzen zu lernen, offen zu sein, Ansprüche runter zu kurbeln und vieles mehr! Ich selbst habe mich vielen Herausforderungen gestellt, bin durch die vielen Erfahrungen gewachsen und ich habe gelernt wie man selber (ohne Waschmaschine) Wäsche wäscht!

Nach diesem wunderbaren einwöchigen Ghana-Trip, hieß es Abschied nehmen von meinen lieben deutschen und österreichischen Kolleginnen und Kollegen, den Straßenkindern und von Mama Mina und ihrer Familie. Da flossen schon ein paar Tränen, ich war wehmütig und traurig, aber anderseits war ich ziemlich aufgeregt auf mein neues Abenteuer, das mich in Namibia und Botswana erwarten würde.

17- tägige Safari durch Namibia und Botswana

Ich kam am Nachmittag in Namibia an und wusste sofort, dieses Land werde ich lieben! Am Flughafen schloss ich sogleich Freundschaften mit zwei jungen Damen aus England. Zu dritt machten wir uns auf den Weg zu unserem Backpackers Hostel in Windhoek. Gemeinsam verbrachten wir einen sehr schönen Abend in einem Restaurant und ich gönnte mir nach langer Zeit wiedermal eine PIZZA und ein kühles Savanna Dry. Das war einfach herrlich!! (in Ghana herrschte ja eine total andere Essenskultur!) Ich muss zugeben, dass wir in Europa mit unserer Essenskultur sehr verwöhnt sind! In Ghana hatte ich andauernd von unseren leckeren österreichischen Zwetschkenknödeln geträumt, das war teilweise wirklich eine Qual für mich, nur von ihnen träumen!!!!

Auf die Plätze – Fertig – Los!

Meine erste Nacht in Windhoek war toll, ich brauchte endlich keinen Ventilator mehr, da es nachts im August stark abkühlt. Am nächsten Morgen konnte es los gehen mit meiner ersehnten Safari durch Namibia und Botswana. Am Vormittag wurde ich von unserem RGV Guide, Andi, abgeholt und lernte sogleich meine überaus lieben Safarikollegen kennen. Eine sehr nett gemischte Gruppe bestehend aus zehn Safaribegeisterten (inkl. Guide Andi und mir), waren nun auf Nachmittagssafari durch Windhoek unterwegs.

Eine kleine, nette überschaubare Stadt mit einem tollen Craft Center, wo man sehr schöne Mitbringsel für zu Hause ergattern kann. Den Abend verbrachten wir in einem urigen Steakhouse. Danach flogen wir alle todmüde ins Bett. Ich versuchte diese Nacht besonders zu genießen, denn das war meine letzte Nacht in einem kuscheligen Bett. Die Safari war ja bekanntlich eine Zeltsafari!

Die eigentliche Zeltsafari konnte nun endlich losgehen. Unser Transportmittel für die weiteren Tage, sollte ein österreichischer Pinzgauer sein, den wir zu schätzen und lieben lernten. An jedem Abend wurde ausgelost wer wo sitzen durfte. Eine sehr gute Position im Pinzgauer war ganz hinten, denn da befand sich der mit Cola, Hunters und Bier befüllte Kühlschrank. Die erste Nacht verbrachten wir irgendwo in der Pampa, ich hatte keinen Plan wo wir uns befanden. Hauptsache wir hatten ein Lagerfeuer und etwas zu essen. Unser persönlicher Koch war Andi und wir durften ihm abwechselnd assistieren, beispielsweise mit Salat zubereiten.

Beim Abwaschen durfte jeder Mal ran, auch die Männer. Unser abendliches Programm hatte eigentlich immer dieselbe Reihenfolge, Sonnenuntergang genießen an einem schönen Plätzchen in der Wildnis, zumeist mit Bier, Amarula und Hunters, danach Abendessen und gemütliches Zusammensein rund um das Lagerfeuer. Ich liebte unsere gemeinsamen Abende die stets von herzhaften Lachen, Sternehimmel bewundern und sehr netten Gesprächen geprägt waren.

Highlights der Namibia Safari

Eines Nachmittags hatte uns plötzlich ein Elefant in unserem Camp im Kaudhum Nationalpark besucht. Der war jedoch nur
Kaudhum Nationalpark auf Wassersuche und war mitunter sehr neugierig, vor allem steuerte er plötzlich direkt auf unseren Essenstisch zu. Da war mir doch mal kurz etwas mulmig. Inga meine Safarikollegin verlor kurz die Nerven, sprang auf und flüchtete in unseren Pinzgauer hinein. Diese Aktion verschreckte unseren Besucher, der ab sofort den Rückzug antrat. Aber das sollte nicht der letzte Besuch sein. Nachts traute sich unser wagemutiger Elefant nochmals ins Camp. Er legte direkt an einem Baum neben meinem Zelt einen Mitternachtssnack ein. Ich hoffte nur, dass er nicht versehentlich über mich und mein Zelt stolpern würde. Passiert ist zum Glück nichts und ich konnte wieder beruhigt weiterschlafen.

Die nächsten Tage waren ausgefüllt mit Safaris durch die Wildnis, Begegnungen mit Elefanten, Löwen, Nilpferden, Antilopen, Vögeln, Warzenschweinen, Zebras, Affen…

Die Flusssafaris auf dem Okavango Fluss und der dreitägige Trip in das wunderschöne Botswana waren mitunter ein Highlight dieser Reise. Ein besonders schönes Erlebnis war als eine ganze Herde Elefanten durch unser selbstaufgeschlagenes Camp wanderte. Es war kurz vor Sonnenuntergang, das Licht war einfach traumhaft und die Elefanten strahlten so eine unglaubliche Ruhe und Friedlichkeit aus, sie fühlten sich absolut nicht gestört durch uns. Die Stimmung war einfach sagenhaft.

Leider war die Reise viel zu schnell vorbei. Ich hatte mich so sehr an alles gewöhnt, an mein Zelt, an die grunzenden Geräusche der Hippos, die Löwenschreie, unser frühmorgendliches Frühstück ums Lagerfeuer, die abenteuerlichen Fahrten mit dem Pinzgauer, das abendliche Beisammensein und dass unsere Füße immer schmutzig waren. Oft schlugen wir unser Lager mitten in der Wildnis auf, wo es keine Duschen oder Toiletten gab. Letztendlich hatte ich alle meine Kollegen so sehr ins Herz geschlossen, dass ich gar nicht an den bevorstehenden Abschied denken wollte. Wir waren zu einer kleinen, leicht verrückten aber sehr liebenswerten Safarifamilie zusammengewachsen. Aber am 17. August hieß es leider Abschied nehmen, schweren Herzens sagte ich Lebewohl zu Allen.

Zwei Tage in Swakopmund

Meine Reise in Namibia war jedoch noch nicht zu Ende. Andi organisierte mir einen 2-tägigen Ausflug an die Küste, in die kleine deutsche Stadt, Swakopmund.

Dort war ich völlig auf mich alleine gestellt und ich vermisste meine Safarikollegen. Ich war plötzlich sehr wehmütig und traurig, aber ich konnte meinen Streifzug dann doch sehr genießen. Swakopmund ist ein sehr schönes und nettes kleines Städtchen. Abends war ich in einem deutschen Brauhaus essen, das sehr amüsant war. Ich dachte mir: "Jetzt bin ich in Namibia und dann sitz ich in einem deutschen Brauhaus." Ich bestellte mein Essen auf Deutsch. Mein zweiter Tag bestand aus Museumsgängen, Stadtbesichtigung und einer 2-stündigen Flying-Safari über die Namibwüste, die einfach unbeschreiblich schön war! Am Abend gönnte ich mir zu Feier des Tages eine Tiramisu und einen Cocktail, von Letzterem trug ich einen kleinen Damenschwips davon. Schön war es, in Swakopmund…

Resümee zu meiner Reise durch Namibia

Namibia, Botswana – ja da muss ich unbedingt noch mal hin! Für mich kann ich sagen, diese zwei Wochen waren eine der schönsten Wochen meines Lebens. Ich habe so vieles erlebt, gesehen und meine Lachmuskeln derart oft beansprucht. Wenn ich an die Reise zurück denke, macht mein Herz einen kleinen Sprung und ich komme ins wehmütige träumen. Mir fehlen die Tiere und meine lieben deutschen Kumpanen. Ich vermisse einfach alles! Aber zu diesem Zeitpunkt im August, hatte ich nicht viel Zeit wehmütig zu sein, eine neue Reise, ein neues Land stand mir bevor – Südafrika.

Freiwilligenarbeit in Südafrika – die Regenbogennation

Ich war bereits letztes Jahr in Südafrika und hatte damals ein großes Stück meines Herzens an Südafrika verloren. Ich stieg aus dem Flugzeug aus und fühlte mich wie zu Hause. Südafrika hier bin ich wieder, für genau genommen, 35 Tage!! Ich wurde freundlich von Jemaine begrüßt, der mich sofort zu meiner neuen Unterkunft brachte. Die befand sich ca. 35 Minuten von Kapstadt entfernt in Somerset West. Mein südafrikanischer "Gastpapa", Ian, begrüßte mich mit einem Stamperl Amarula. Na das war ja ein toller Einstieg, lecker! Mit Ian verstand ich mich super, am Nachmittag gingen wir gemeinsam einkaufen und ich war ganz überwältigt von den großen Lebensmittelangeboten.

Ich war direkt überfordert, nach meiner Zeit in der "Wildnis" war ich das einfach nicht mehr gewohnt. Ich kaufte eine Menge ein, da ich nach zwei Monaten endlich wieder mal selber kochen konnte. Das war zu diesem Zeitpunkt einfach das schönste für mich, wow war ich aufgeregt!! Ian war begeistert von meinen österreichischen Kochkünsten.

Mein Projekt – Ein Cheetah Outreach

Sogleich am nächsten Tag, bewaffnet mit einer Jausenbox und meinem südafrikanischen Fahrrad, startete ich meinen ersten Tag der Freiwilligenarbeit auf der Cheetah Farm. Das Wetter spielte leider nicht so mit wie erwünscht, Kapstadt und Umgebung ist bekannt für ihr wechselhaftes, windiges und verregnetes Wetter um diese Jahreszeit. Genauso war es leider auch, kalt, windig und regnerisch, brrr.

Als erstes lernte ich all die anderen Volunteers kennen. Dieses Projekt besteht hauptsächlich nur aus freiwilligen Helfern, angefangen von Deutschen, über Belgier bis hin zu Amerikanern. Eine sehr international gemischte Gruppe.

Ich war ziemlich aufgeregt nun endlich meinen Lieblingstieren, den Geparden, näher kommen zu dürfen. Doch damit musste ich noch etwas warten. Um 9 Uhr hieß es nämlich Dog feeding und und Dog poo wegräumen. Bei den Hunden handelte es sich um Anatolische Hirtenhunde, die ein sehr großes Herz und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt besitzen. Ich hatte sie sofort in mein Herz geschlossen.

Die Cheetah Farm züchtet diese Hunde und ab dem Alter von 6 – 8 Wochen werden die Welpen an Farmer abgegeben um deren Vieh vor Raubtieren (vor allem Geparden!) zu beschützen. Dieses von der Geparden Farm ins Leben gerufene Programm ist sehr erfolgreich und reduziert stark die Konflikte zwischen Geparden und Farmern! Aber da möchte ich jetzt gar nicht mehr dazu verraten, es ist einfach eine sehr spannende Geschichte die man selber erleben bzw. hören muss!

Tagesablauf für einen Wildlife Volunteer

Zurück zu meinen Tagesablauf. Es gibt verschiedene Aufgabenbereiche die täglich zu erledigen sind, wie zum Beispiel:

Hunde füttern, alle Gehege reinigen und Wassertröge säubern (unter Gehege reinigen versteht man "Ausscheidungen", also Poos der Tiere einzusammeln und Stroh austauschen!), Touristen durch das Outreach führen und ihnen Informationen über die Tiere geben (dort gibt es auch vier Löffelhunde, einen Caracal, zwei Servale, zwei Schakale und zwei Erdmännchen), mit den Hunden am Nachmittag spazieren gehen, ihr Fell bürsten und vieles mehr!

Ab und zu wurde man auch für den Ticketverkauf-Dienst am Eingang eingeteilt.

Mein Kindheitstraum geht in Erfüllung…

An meinem zweiten Arbeitstag konnte sich endlich mein Kindheitstraum erfüllen – einem Geparden ganz nah sein…Wow, war ich in diesem Moment glücklich!! Das Fell war nicht so weich wie ich eigentlich geglaubt hätte, aber der Gepard Harris, er schnurrte und genoss meine Streicheleinheiten. Okay, zu diesem Zeitpunkt habe ich mich verliebt, in Harris. Und ich konnte ihn regelmäßig in seinem Gehege besuchen. Die Angestellten waren sehr darauf bedacht, dass auch wir Freiwilligen unsere Zeit mit den Geparden verbringen durften. Wenn Zeit war bzw. nicht so viele Touristen anwesend waren, durften wir in die Gehege hinein um Harris, Enigma oder Joseph zu streicheln. Wir waren jedoch nie mit den Geparden alleine, es wurde immer durch eine anwesende Person (dort Handler genannt) auf unsere Sicherheit geachtet.

Die Cheetahs

Insgesamt gibt es in dieser Einrichtung elf Geparde die als Botschafter für ihre Spezies fungieren. Die Cheetah Farm steht für Cheetah-Zeit, was bedeutet, dass die großen Katzen zu nichts gezwungen werden! Bei den Angestellten spürt man die Liebe zu den Tieren. Man merkt, dass die Tiere dies sehr wohl spüren und vieles zurückgeben. Einfach faszinierend!

Harris hatte ich ja bereits schon erwähnt, er war im August 14 Monate alt und noch nicht ganz ausgewachsen. Sein Naturell ist sehr verspielt und liebenswürdig.

Joseph ist elf Jahre alt und ist somit der Älteste. Er ist sehr an Menschen gewöhnt und strahlt eine wahnsinnige Ruhe aus. Es war stets wunderbar in seiner Nähe sein zu dürfen. Nebenbei ist noch zu erwähnen, dass Joseph bereits von Justin Bieber und Halle Berry gestreichelt wurde. Außerdem ist er in einem Film mit Patrick Swayze zu sehen.

Während meines Projektes ergab sich die einmalige Möglichkeit das Cheetah-Cubs Haus zu besuchen. Meine Vorfreude auf die elf Wochen jungen Mini-Cheetahs war grenzenlos. Insgesamt konnte ich eine Stunde mit den sechs Geparden Babies spielen. Sie krabbelten auf mir herum, waren völlig aufgeregt und plötzlich schliefen sie wieder ein. Ich wollte gar nicht mehr weg von diesen kleinen Geschöpfen, die eine Stunde verging wie im Flug.

Meine Freizeit in Südafrika

Meine Freizeit flog etwas spärlich aus. Ich hatte zumeist nur einen Tag frei und musste auch am Wochenende arbeiten. Aber man konnte den Dienstplan persönlich mit Yogi oder Karin auf seine eigenen Bedürfnisse abstimmen. Mir war einfach die Zeit auf der Farm mit den Geparden und auch den Hunden sehr wichtig, deshalb genoss ich die viele Zeit in meinem Projekt. Mein Vorteil war, dass ich bereits letztes Jahr Südafrika bereisen konnte.

Meine freien Tage und meine Feierabende verbrachte ich hauptsächlich mit Ian, seinem 20ig-jährigem Nachbarn, Lyle und seinen Freunden. Jeden Mittwoch gingen wir in eine Bar zum Beer Bong spielen. Dieses Spiel kannte ich vorher gar nicht, aber es machte richtig Spaß und ich gewann mit meiner Teamplayerin, Tanja, sogar einmal gegen die Champions.

Abends kochte ich immer für Ian und mich, einmal gab es endlich meine lang ersehnten süßen Erdbeerknödeln (Zwetschken gab es keine) und selbst gemachten Glühwein! Weihnachtsstimmung pur! Da der August dieses Jahres ziemlich kalt war und es sogar Schnee auf den Bergen gab, wärmte uns der Glühwein sehr gut auf. Nachdem wir gut gespeist hatten spielten Ian und ich meist "Mensch ärgere dich nicht", das wir kurzum in "Kicking your Ass" umtauften. Diese Abende waren einfach legendär und vom vielen Lachen bekam ich oft einen Bauchmuskelkalter.

Ian's Vater lieh mir sein Auto, somit konnte ich problemlos auch Tagesausflüge in der Umgebung machen. Kurz musste ich mich an den Linksverkehr gewöhnen, aber das war nach zweimal fahren kein Problem mehr. Mit meinen Projektkolleginnen fuhr ich einen Abend ins Casino, wo ich umgerechnet 6 Euro gewann, immerhin etwas!

An meinem letzen Wochenende fuhr ich mit Ian zum Whale-Festival. Dort machte eine Whale-Watching Bootstour und ich bekam einen weiblichen Wal mit Baby zu sehen! Südafrika bietet einfach unglaublich viele und schöne Ausflugsziele. Eine meiner schönsten Autofahrten war der Chapman’s Peak Drive mit tollen Aussichten auf den Atlantik und Kapstadt! Ich kann selbst bezeugen, Kapstadt ist wirkliche eine der schönsten Städte der Welt! Table Mountain, Lions Head, Kristenbosch und eine Weintour sind ein absolutes Muss!

Abschied nehmen von Kapstadt

Natürlich überkam mich eine Vorfreude auf zu Hause, aber wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich noch mindestens ein Monat länger geblieben! Mir fiel der Abschied von den Geparden, den Hunden, den anderen Tieren und auch von meinen Kollegen sehr schwer! Auch der Abschied von meinen unglaublichen Gastpapa, Ian, war sehr emotional. Leider war es soweit, meine Heimreise stand bevor.

Fazit zu meiner Auslandserfahrung in Südafrika

In Südafrika bin ich nochmals stark über meine Grenzen hinausgegangen und durfte vieles für mich lernen. Am Anfang des Projektes hatte ich richtig Angst vor dem Englisch sprechen. Denn dort musste ich nun wirklich meine Englischkenntnisse anwenden! Die anderen Volunteers kamen ja zumeist aus Amerika, Belgien, Singapur oder England. Unter anderem war ich auch viel in Kontakt mit Touristen. Aber genau von diesen Situationen habe ich sehr profitieren können. Meine Scheu vor der Fremdsprache konnte ich völlig ablegen und meine Englisch Kenntnisse haben sich deutlich gebessert! Der Umgang mit den Touristen war eine sehr tolle Erfahrung und daraus haben sich sehr nette und gute Gespräche entwickelt, an die ich sehr gerne zurück denke.

Durch diese Reise habe ich viele Ängste überwunden, habe ein Stückchen zu mir selbst gefunden, bin an meine Grenzen gestoßen und auch über meine Grenzen gegangen. Ich habe wunderbare Freundschaften geschlossen. In diesen drei Monaten wurde mir auch bewusst, dass alles schaffbar ist, egal wenn man vor etwas Angst hat! Ich bin stolz auf mich, dass ich diese Reise, trotz meiner Flugangst, gemacht habe und ich mich einfach drüber traute! Das war es definitiv wert!!! Ich trage in meinem Herzen so viele schöne Erfahrungen, Erlebnisse und Menschen, die mir keiner mehr wegnehmen kann.

Südafrika ist einfach ein ganz besonderes Land, die Menschen sind sehr hilfsbereit, offen und nett und die Natur ist – traumhaft, atemberaubend schön!

Beim Abschied wusste ich, Südafrika ich komme wieder. Während meiner Zeit in Südafrika begleitete mich ein sehr schöner Song von Avicii, Wake me up. Ich hörte ihn dort zum ersten Mal und liebte das Lied sofort. Seither, wenn ich Avicii im Radio höre, schwelge ich in meinen Gedanken und Erinnerungen an Südafrika…

"Guided by a beating heart..I can`t tell where the journey will end…But I know where it starts…"
Ich könnte noch endlos weiter schreiben, danke Afrika für die unvergessliche Zeit.

Danke Rainbow Garden Village die mir diese Reise ermöglichten.

Claudia A., Freiwilligenarbeit und eine Reise in 3 afrikanische Länder, 01.07. – 23.09.2013.

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