01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit in der Grundschule in Tansania Erfahrungsbericht

Ein sehr prägenden Erlebnis war der Besuch eines Waisenhauses im Slum von Dar Es Salaam. Eine der Freiwilligen, die bereits seit 10 Monaten in Tansania war, hat die junge Frau, die das Waisenhaus auf die Beine gestellt hat, auf der Fähre kennengelernt.

Janas Zeit in Tansania

…All of me loves all of you...

Dieses Lied von John Legend wird mich immer an eine ganz besondere Zeit erinnern. Knapp drei Monate sind seit meiner Freiwilligenarbeit in Tansania inzwischen vergangen. Drei Monate, in denen ich sehr oft daran zurückgedacht habe. Doch alles der Reihe nach…

Vorbereitungen auf meine Reise

Angefangen hat alles Anfang diesen Jahres. Zusammen mit einer Freundin bin ich übers Internet auf RGV gestoßen und wir haben beschlossen, uns anzumelden und 5 Wochen Freiwilligenarbeit in einer Grundschule in Tansania zu leisten. Die Reaktionen darauf waren zunächst gemischt. Während man von den einen Sätze wie "Waaaass? Afrika? seid ihr wahnsinnig? Ahhhh Mücken, Malaria, AIDS, Ebola" zu hören bekam, versichtern uns andere, die teilweise selbst schon dort waren, dass es bestimmt unvergesslich wird.

Und so war es dann auch. (Nebenbei erwähnt, Tansania liegt ganz im Osten Afrikas, also weit weg von Sierra Leone, Guinea etc..;) Nichtdestotrotz haben auch wir uns von der Panik anstecken lassen, die alle im Vorfeld verbreitet haben. Also, ausgerüstet mit gefühlten 10000 Flaschen NoBite, einer umfangreichen Reiseapotheke, Malariatabletten und einem prallgefüllten Koffer, haben wir uns nach einer langen Fußball-WM Finale-Nacht auf den Weg nach München zum Flughafen gemacht.

Ankunft in Dar Es Salaam

Nach einem Zwischenstopp in Doha (ja, es gibt leider keine Verbindung, die direkt nach Tansania fliegt) sind wir am nächsten Morgen aufgeregt in Dar Es Salaam gelandet, was zugleich auch unsere Einsatzstadt war. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir auf dieser ersten Taxifahrt zum Msimbazi Center (in dem das Volunteer Haus untergebracht ist) aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Wir saßen zu sechst im Taxi (aber keine Sorge, in so ein Auto passen auch noch viel mehr Leute :D), überall waren Menschen, am Straßenrand, in den Häusern, auf den Straßen. Durch das Autofenster wurden uns die verschiedensten Sachen angeboten, von Orangen, Nüssen bis hin zu Macheten.

Am Ziel angekommen haben wir dann auch die anderen Freiwilligen kennengelernt, die teilweise schon länger da waren, oder gleichzeitig mit uns ihre Freiwilligenarbeit begonnen haben. In der ersten Woche hatten wir erstmal damit zu tun, uns an das tansanische Leben und die Leichtigkeit dieser Menschen zu gewöhnen. Doch auch einige Information über Land und Leute, eine Stadtführung mit Zugfahrt, sowie ein ausgiebiger Tag am Strand von Dar Es Salaam gehörten dazu. Damit es nicht langweilig wird, überspringe ich jetzt einfach das ein oder andere, denn zu erzählen gäbe es unendlich viel.

Freiwilligenarbeit in der Grundschule

Wie schon gesagt habe ich mit meiner Freundin in einer Grundschule gearbeitet. Ich wurde der 1. Klasse zugeteilt und schon beim Betreten des Raumes von vielen neugierigen Blicken angestarrt. Darauf folgte ein "Good moooorning teeeeacher". Diese Kinder sind verhältnismäßig reich, da es eine Montessori Privatschule ist, d.h. die Eltern zahlen auch Geld für den Schulbesuch. Außerdem lernen sie von klein auf auch Englisch – auch wenn man das nicht immer merkt.

Der Großteil unserer Arbeit bestand darin, die Hefte der Kinder zu korrigieren, ihnen erlauben auf die Toilette zu gehen, sowie jeden Freitag mit ihnen im Rahmen des Sportunterrichts draußen zu spielen. Zwei drei Mal die Woche konnten wir auch selbst unterrichten. Trotzdem habe ich die Kinder sehr ins Herz geschlossen. Müsste ich mich heute nochmal entscheiden, hätte ich auf alle Fälle den Kindergarten gewählt, weil die Berichte von den anderen, die dort eingesetzt waren, mich deutlich mehr angesprochen haben. Womit man sich jedoch immer abfinden muss, ist die Tatsache, dass die Kinder noch mit Stöcken erzogen werden…Das war nicht immer leicht mitanzusehen.

Wochenendausflüge

Auch nach unserem Arbeitstag und am Wochenende ist es nie langweilig geworden. Wir waren in der Stadt, auf den Märkten, am Strand, Mittwoch Abend immer in der Karaoke Bar direkt am Coco-Beach, ein Wochenende auf Sansibar, eins zu Besuch in Morogoro…etc.

Ein sehr prägenden Erlebnis war z.B. auch der Besuch eines Waisenhauses im Slum von Dar Es Salaam. Eine der Freiwilligen, die bereits seit 10 Monaten in Tansania war, hat die junge Frau, die das Waisenhaus auf die Beine gestellt hat, auf der Fähre kennengelernt. Wir haben sehr lange mit den Kindern gespielt, Kinder die sich schon über einen einzigen Luftballon riesig freuen.

Einmal sind wir für 5 Tage mit dem Bus nach Arusha im Norden Tansanias gefahren. Mit jedem Kilometer wurde es ursprünglicher, die Landschaft irgedwie weiter. Tarangire, Ngorongoro Krater, Lake Manyara. Drei Orte, drei unvergessliche Tage. Außerdem waren wir noch in einem Massaidorf. Wer auf Touristenattracktion pur steht, kann da gerne hingehen.

Wir haben uns alles angeschaut, auf Aufforderung auch schön viele Fotos gemacht, aber das war’s dann auch... Nach diesen aufregenden Tagen kamen wir mit vielen neuen Erlebnissen zurück ins Volunteer Haus, wo der Rest, der nur über’s Wochenende in den von Dar Es Salaam nur ca. 3,5h entfernten Mikumi- Nationalpark gefahren war, schon auf uns wartete. Gemeinsam verbrachten wir das Wochenende am Strand.

Meine Unterkunft im Student House

Wir waren zu acht im Volunteer Haus und ich muss sagen, dass die Gemeinschaft dort echt super war. Wir haben jeden Tag zusammen gegessen, uns abends über den Tag unterhalten, ab und zu Wäsche in Schüsseln gewaschen etc.

Zum Schluss noch ein paar Tipps für euren Freiwilligendienst in Tansania

  • Nehmt nicht zu viele Klamotten mit, in der Schüssel waschen macht auch Spaß und es bleibt mehr Platz für gekaufte Sachen.
  • 1-2 Flaschen NoBite reichen locker, die Mücken stechen so oder so, viel wichtiger ist abends lange Kleidung, vor allem an den Füßen
  • Lasst euch von den Tansaniern nicht übers Ohr hauen, sie verlangen bei Weißen am Anfang immer den doppelten oder sogar dreifachen Preis. Also handeln!
  • Unbedingt Chipsi Mayai probieren
  • Wenn ihr Platzangst habt lieber nicht mit dem Daladala fahren (Stadtbus)
  • Heiratsanträge nach einem Gespräch sind keine Seltenheit
  • Und abschließend: Stellt euch schon auf das Wort Mzungu ein, ihr werdet es noch öfter hören

In diesem Sinne: Danke nochmal an alle für diese tolle Zeit. Und nicht vergessen: All of me, loves alllll of you.

Freiwilligenarbeit in der Grundschule in Tansania Erfahrungsbericht von Jana V.

Portrait Jana
Autor
Jana

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