01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit im Kindergarten in Ghana Erfahrungsbericht

Ich hatte die Chance viele Erfahrungen zu sammeln! Wenn man sich nicht in der Organisation bei anderen deutschen Volontären in der eigenen Kultur vergräbt, sondern sich so für Einblicke in eine andere Kultur öffnet, lernt man das dortige Leben und die Kultur noch ausgeprüägter kennen. Man ist mittendrin und die Menschen dort haben Freude daran, einem ihre Lebensweise zu zeigen. Wenn man sich darauf einlässt, wird man wunderschöne und unvergessliche Erinnerungen haben.

Jennifers Zeit in Ghana

Ankunft in Accra

Nach einigen Reisevorbereitungen ging es dann am 13. Oktober 2014 für mich endlich los nach Ghana. Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich schon auf dem Hinflug. Ich wollte schon immer mal mit einem großen Flugzeug fliegen, das zehn Plätze in einer Reihe und zwei Stockwerke hat und in genau so einem durfte ich dann auch nach Ghana fliegen. Gleich am Flughafen habe ich dann, dank der RGV-T-Shirts, gleich eine andere Voluntärin getroffen, die auch gerade in Accra gelandet ist und zum 5-tägigen Orientierungs-Programm zu Mama Mina wollte. Es war super, denn so konnten wir alles zusammen machen: Passkontrolle, Koffer abholen und denjenigen suchen, der uns abholen wollte.

Orientierungs-Programm mit der RGV Family in Accra

Das 5-tägige Orientierungs-Programm war für mich eine sehr schöne Woche und auf jeden Fall auch eine wichtige Zeit, die ich gebraucht habe, bevor ich in mein Projekt gegangen bin. Ich musste mich erstmal an die Hitze gewöhnen. Außerdem zeigte man uns wie man Trotro fährt und beschaffte uns die neuen SIM-Karten für das Handy. Auch ein paar Worte Twi zu lernen und Kenntnisse über die verschiedenen Regionen Ghanas zu bekommen, standen auf dem Programm.

Eine Stadtführung, der Trommelkurs, der Kochkurs, das Erlernen des Waschens, der Besuch eines Gottesdienstes und ein Besuch am Strand waren auch noch dabei. Es hat alles viel Spaß und es war schön, dass man auch einiges von den anderen Volontären, die schon etwas länger da waren, lernen konnte. Zum Beispiel zeigten sie mir die Osu-Mall, ein Shoppingcenter, in dem man wunderbar Frozen Yoghurt essen konnte.

Aufbruch ins Dorf zur Gastfamilie

Nach dieser ersten Woche wollte ich am liebsten dort bleiben und gar nicht in mein Projekt in der Volta Region wechseln, weil es mir in Accra einfach schon so gut gefallen hat. Natürlich bin ich dann aber doch losgezogen, weil ich andererseits neugierig war, was mich dort noch erwarten würde. Und das ich habe nicht bereut, denn es begann eine Zeit, die sogar noch schöner war als die, während des Orientierungs-Programm. Ich bin dann mit meinem Gastvater Fofo, der mich abholte und einer anderen Voluntärin, die schon 1 ½ Monate bei ihm wohnte (sie war gerade in der Hauptstadt, weil sie von einer Wochenendreise wiederkam) in das kleine Dorf Akome Agate gefahren.

Anreise mit toller Landschaft

Es war ein langer Weg dorthin. Wir haben fast fünf Stunden gebraucht und ich saß eingequetscht auf der Rückbank des vollen Trotros. Trotzdem konnte ich die Fahrt sehr genießen, denn ich war voller Vorfreude auf den Rest meiner Gastfamilie und auf das Dorf. Außerdem sind wir noch mit einer Fähre gefahren, um einen Fluss zu überqueren, was auch sehr spannend war. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Landschaft immer grüner und schöner wurde.

Als wir ankamen, mussten wir einen kleinen Hügel zu dem Haus der Gastfamilie hochlaufen. Oben angekommen, konnte man weit blicken und hatte eine tolle Aussicht auf Berge, Palmen und eine weite grüne Landschaft. Sogar ein Stück von Togo konnte man sehen, weil wir wirklich nicht weit von an der Grenze entfernt waren. Die Gastmutter bzw. die Köchin hat mich dann sehr herzlich empfangen und ein riesigen Teller Essen aufgetischt.

Das Leben in der Gastfamilie

Meine Gastfamilie bestand aus meinem Gastvater Fofo, der Köchin Grace, Nanama (Tochter von Grace, 9 Jahre alt), Tina (Tante von Grace) und der anderen Volontärin. Alle waren wirklich sehr nett. Grace hat uns jeden Tag mit sehr leckeren Speisen bekocht. Sie hat immer geschaut, dass wir genug und abwechslungsreiches Essen hatten. Zwischendurch schnitt sie uns auch mal eine Ananas oder Papaya auf. Am Anfang, in den ersten zwei Wochen kamen mir die Portionen so groß vor. Ich konnte nicht mal die Hälfte essen. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich mich generell einfach etwas eingewöhnen musste. Zum Schluss konnte ich aber hin und wieder auch mal den Teller leeren.

Deutsche vs. Ghanaische Küche

Grace hat uns an einem Abend gezeigt, wie sie "fried balls" herstellen (das sind kleine Teigkugeln, die wie Quarkbällchen schmecken und überall auf den Straßen verkauft werden). Es war echt interessant zuzusehen, wie die Herstellung funktioniert. Aber Grace musste ganz schön hart arbeiten, da es nicht einfach ist, den Teig durchzukneten. Ein anderes Mal haben die andere Voluntärin und ich für unsere Gastfamilie deutschen Kartoffelsalat gemacht. Außerdem hatte ich Printen, Lebkuchen, Sauerkraut usw. aus Deutschland mitgebracht gehabt. Es war schön zu sehen, wie die Gastfamilie die neuen Speisen probierte und andersherum war es ebenso toll die neuen Speisen wie Fufu oder Banku zu probieren.

Tolle Zeit mit der Gastfamilie

Der Gastvater war immer nett und vor allem sehr hilfsbereit. Wenn wir Fragen oder Probleme hatten, dann hat er sich sofort darum gekümmert. Zum Beispiel hat er uns, wenn wir Ausflüge machen wollten, die Wege erklärt oder als ich mein Projekt wechseln wollte, kümmerte er sich sofort um eine neue Arbeitsstelle für mich. Wir haben ihm das Kartenspiel Skipbo gezeigt und damit so manche Nachmittage verbracht. Auch mit der kleinen Gastschwester hatten wir viel Spaß. Wir halfen ihr bei den Hausaufgaben und sie half uns beim Waschen. Manchmal waren wir auch mit ihr im Dorf spazieren, haben gemalt oder auch eine DVD geguckt.

Meine Freiwilligenarbeit im Hebammenprojekt

Zuerst habe ich ein Hebammenprojekt begonnen. Es hat mir aber keinen Spaß gemacht. Das Problem war nämlich, dass die Hebamme Urlaub gehabt hatte und kurz bevor ich dort angefangen habe, erst zurückgekommen ist. Scheinbar hatte sich das in den angrenzenden Dörfern aber noch nicht rumgesprochen, dass sie wieder da war.

Also saß ich viel rum und habe mich hauptsächlich mit der Hebamme und den anderen Schwestern unterhalten. Einmal am Vormittag kam dann für ein paar Minuten eine Frau vorbei, die entweder einen Schwangerschaftstest machen wollte oder zur Kontrolluntersuchung kam, weil sie schwanger war. Ich habe mich gelangweilt, weil ich nicht viel gelernt habe. Aus diesem Grund habe ich dann beschlossen, mein Projekt zu wechseln.

Projektwechsel in einen Kindergarten

Der Gastvater half mir dabei eine neue Stelle zu finden. Ich wollte gern in einem Kindergarten arbeiten und am nächsten Tag konnte ich anfangen. Dieses Projekt war dann genau das, was ich mir gewünscht hatte. Es war unglaublich toll und ich werde diese Zeit nie vergessen. Ich war Praktikantin in der Gruppe der 1 ½ bis dreijährigen Kinder. Alle Kinder waren so süß und lieb. Die Kinder haben morgens nach dem Frühstück ein paar Reime und Lieder gelernt und ansonsten nur gespielt. Es war genau das Richtige für mich, da ich nicht unbedingt unterrichten wollte.

Aufgaben und Alltag im Kindergarten

Ich habe dann versucht, für die Kinder hin und wieder ein kleines Programm zu gestalten. Ich habe Materialien gekauft und dann haben wir gebastelt oder gemalt. Die Kinder haben sich sehr gefreut. Auch die Erzieherinnen und die anderen Lehrer der Schule (der Kindergarten befand sich in einer Schule) waren sehr lieb zu mir. Viele wollten mir immer was schenken. Auch wenn ich meinte, dass das nicht nötig sei, hatte ich am nächsten Tag, als ich im Kindergarten ankam, von verschiedenen Lehrern insgesamt 28 Bananen als Geschenk da liegen. Das war sehr nett. Ich aß ein paar und die restlichen Bananen teilte ich mit meiner Gastfamilie.

Da ich die erste Voluntärin überhaupt an dieser Schule war, war es auch sehr lustig in den Pausen über den Schulhof zu schlendern. Innerhalb weniger Sekunden liefen mir viele neugierige Schulkinder hinterher, von denen jeder mal meine Hand halten wollte. Es war schwer jedem gerecht zu werden, aber ich versuchte es. Es war eine tolle Erfahrung.

Der Abschied fiel schwer

Die Kinder aus meiner Gruppe und die Erzieherinnen sind mir sehr ans Herz gewachsen, sodass mir der Abschied zum Schluss sehr schwergefallen ist. An meinem letzten Tag dort haben die Kinder für mich "Merry Christmas" gesungen und ich war so gerührt. Ich weiß, dass ich auf jeden Fall nochmal dorthin kommen möchte, um alle zu besuchen.

Ausflüge und Kurztrips

Fast jedes Wochenende habe ich mit den anderen Volontären Ausflüge gemacht. Es war zwar immer ein langer Fahrtweg, da die meisten Volontäre in Accra waren und die Reisen immer von dort aus losgingen und ich immer erst dorthin fahren musste. Aber wenn man das wirklich wollte, war es zu schaffen. Zum Glück waren die Erzieherinnen auch immer begeistert, als ich ihnen sagte, dass ich reisen und das Land sehen möchte, sodass es kein Problem war auch freitags mal frei zu nehmen. Ich habe viele Ausflüge gemacht: Stelzendorf Nzulezo, Shai Hills, Ada Foah, Wasserfall in der Volta Region, Berg in der Volta Region, Krokodile in Paga, Mole-Park, Strand in Busua, Affenzentrum in Tafi, Sklavenburg und Kakum-Nationalpark in Cape Coast.

Mir haben alle Ausflüge sehr gut gefallen und ich habe viel vom Land gesehen. Meine persönlichen Favoriten waren die Krokodile in Paga, das Affenzentrum in Tafi und das Stelzendorf. Aber das ist ja auch bei jedem unterschiedlich. Auf jeden Fall ist jeder Ort, den ich besucht habe, sehr sehenswert.

Fazit meiner Freiwilligenarbeit in Ghana

Insgesamt hat mir mein zweimonatiger Aufenthalt sehr gut gefallen und ich war so froh, dass ich die Möglichkeit hatte in einer sehr netten Gastfamilie in einem wunderschönen Dorf zu leben und ein Projekt zu haben, das mir sehr viel Freude gebracht hat.

Ich kann auf jeden Fall dazu raten, dass man sich ein Projekt außerhalb Accras sucht, denn dadurch hatte ich die Chance noch viel mehr Erfahrungen zu sammeln, da man noch ausgeprägter das dortige Leben und die Kultur kennenlernt, weil man sich nicht in der Organisation bei anderen deutschen Volontären in der eigenen Kultur vergräbt, sondern sich so für Einblicke in eine andere Kultur öffnet. Wirklich, man ist echt mittendrin und die Menschen dort haben Freude einem ihre Lebensweise zu zeigen. Wenn man sich darauf einlässt, wird man wunderschöne und unvergessliche Erinnerungen haben.

Freiwilligenarbeit im Kindergarten in Ghana Erfahrungsbericht von Jennifer S., Januar 2015

Portrait Jennifer
Autor
Jennifer

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