01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht vom Kinder unterrichten in Ghana

In drei Monaten kann man das Leben der Kinder nicht grundlegend verändern. Aber man kann ihnen täglich kleine Freuden bereiten, indem man sie ernst nimmt, ihnen aufmerksam zuhört, sie beim Lernen unterstützt oder in der Pause mit ihnen spielt und lacht. Denn das Lachen und die Umarmungen dieser Kinder sind so wertvoll, dass sie jeden Strom- und Wasserausfall aufwiegen.

Annes Zeit in Ghana

Angekommen in Ghanas Hauptstadt Accra…

Ich steige aus dem Flugzeug. Schwüle Hitze empfängt mich, gepaart mit einem Geruch, den ich nie zuvor in der Nase hatte. Er wird noch Monate nach meinem dreimonatigen Aufenthalt in Accra in meiner Tasche bleiben und mich stets an meine wunderbare Zeit hier erinnern…

Als ich nach etwa einer Stunde meine beiden Koffer habe, mache ich mich auf den Weg Richtung Ausgang. Dort soll ein Mitarbeiter von "Rainbow Garden Village" auf mich warten und mich abholen. Als ich, als eine der wenigen mit weißer Haut, durch den langen Flur gehe, halten mich immer wieder Menschen am Ärmel fest. "Taxi?" – "Eh, Madame! You need a taxi?" – "No, thanks", murmele ich nur und schaue auf die Menschenmasse, die am Ausgang steht und wild durcheinander redet. Endlich steht jemand mit gelbem T-Shirt vor mir – der versprochene Mitarbeiter der Organisation. Gemeinsam fahren wir zu meinem neuen Zuhause.

Meine herzliche WG auf Zeit

Nach einigem Hin und Her bin ich in dem Apartment, in dem ich ab jetzt wohnen werde. Die beiden anderen Volontärinnen haben zwar nicht von meiner Ankunft gewusst, sind aber auf Anhieb sehr nett zu mir und nehmen mich herzlich als ihre neue Mitbewohnerin auf. Sie erzählen mir von ihrer Hinreise und ihren ersten Tagen in Ghana. Erklären mir, wie ich am besten dusche, damit das Badezimmer nicht völlig überflutet wird. Und berichten, dass wir drei, obgleich es zunächst nicht danach aussieht, in einem Luxus-Apartment leben, wenn man es mit der Situation anderer Freiwilliger vergleicht. Hier fällt selten das Wasser aus, und wir teilen uns das Zimmer nur zu dritt statt zu sechst.

Weniger ist mehr – das einfache Leben hat mir die Augen geöffnet!

Wasser- und Stromausfall hin oder her: Meine Zeit in Ghana war unglaublich. Unglaublich viele Erfahrungen, Erlebnisse, Informationen, neue Menschen, Lebensweisen und -einstellungen wurden mir geschenkt. Gemeinsam mit anderen, wirklich liebenswürdigen Volontären verreiste ich nahezu jedes Wochenende und lernte so die unterschiedlichsten Facetten des Landes kennen. Und wer hätte gedacht, dass es sich oft deutlich entspannter mit einem Rucksack reisen lässt, in dem nur das Nötigste ist, und dass man offener und aufmerksamer durch das Land fährt, wenn man kein Wasser, keinen Strom, keine saubere Kleidung und keinen Spiegel hat? Der Blick für Oberflächliches wird schlechter, und dafür sind Augen und Herz geöffnet für das, was gerade von Bedeutung ist: Die atemberaubende Landschaft in Ghana. Die Einheimischen, die, obwohl sie aus unserer westlichen Sicht bettelarm erscheinen, reich an Liebe, Lebensfreude und Hoffnung sind. Und so vieles mehr.

Meine Freiwilligenarbeit an einer ghanaischen Schule

Und dann gab es natürlich noch die Kinder in der Schule, in der ich meinen Freiwilligendienst absolvierte. Jeden Tag kamen sie auf mich zugerannt, sobald sie mich auf dem Schulhof erblickten. "Auntie Anna! Auntie Anna!", schrien sie begeistert und wollten sofort mit mir spielen. Im Unterricht waren sie häufig laut und manchmal auch anstrengend. Doch im Grunde genommen waren sie einfach herzergreifend süß. Ich habe sie immer wieder vor Augen, wie sie mich mittags umarmen und gar nicht nach Hause gehen lassen wollen, oder wie begeistert sie sind, wenn man ihnen ein neues Lernspiel wie Eckenrechnen vorschlägt.

In drei Monaten kann man das Leben der Kinder nicht grundlegend verändern. Aber man kann ihnen täglich kleine Freuden bereiten, indem man sie ernst nimmt, ihnen aufmerksam zuhört, sie beim Lernen unterstützt oder in der Pause mit ihnen spielt und lacht. Denn das Lachen und die Umarmungen dieser Kinder sind so wertvoll, dass sie jeden Strom- und Wasserausfall aufwiegen.

Fazit zu meiner tollen und lehrreichen Zeit in Ghana

Alles in allem war mein Aufenthalt in Westafrika eine tolle, lehrreiche und Horizont erweiternde Zeit für mich. Wer nach einem Abenteuer der ganz anderen Art sucht, offenherzig und bereit ist, für einen gewissen Zeitraum auf einige materielle Dinge und den Lebensstandard, den wir oft als normal empfinden, zu verzichten, für den ist ein Volunteer-Einsatz in Ghana definitiv eine Überlegung wert.

Erfahrungsbericht vom Kinder unterrichten in Ghana von Anne S, 16.09.2015

Portrait Anne
Autor
Anne

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