01.08.2020 / Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht vom Schulprojekt in Nepal

Was mir besonders Spaß gemacht hat, war mit den Kindern englische Sing- und Tanzspiele zu machen. Die Begeisterung und Freude der Kinder bei solchen Aktivitäten ist einfach ansteckend. Es sind genau diese Momente, diese strahlenden Kinderaugen, die alle Situationen in denen man ungeduldig oder frustriert ist, in denen man um Aufmerksamkeit kämpfen muss und sich fragt ob man denn überhaupt irgendjemanden erreicht, wieder gut machen.

Lieses Zeit in Nepal

Nach dem Abi erst mal weg!

Als ich mich Anfang des Jahres dazu entschied, nach meinem Abi einen Monat in Nepal zu verbringen, war das mehr oder weniger eine spontane Entscheidung. Ich hab gar nicht weiter drüber nachgedacht, was da auf mich zukommt, an Organisation und Papierkram, aber auch an neuen Erfahrungen und Freundschaften. Erst mal weg, war mein Motto.

Gute Vorbereitung durch das RGV Team

Gott sei Dank hatte ich dann mein RGV Reise ABC und die Unterstützung des RGV Teams, um mich auf meine erste Reise allein ins Ausland vorzubereiten. Gar nicht so leicht, alles unter einen Hut zu bekommen (besonders wenn man nebenbei noch das Abi am Laufen hat …). Daher war ich sehr froh, nicht nur von meiner Familie sondern auch von Menschen mit jahrelanger Erfahrung mit Volonteers beraten zu werden. Doch kaum war alles das geschafft, da musste ich auch schon meinen Koffer packen und es ging LOS!

Hinreise und Ankunft in Kathmandu

Ich muss sagen, trotz der vielen Vorbereitung war ich nervös: Das erste Mal allein fliegen? Komme ich überhaupt an? Was ist, wenn ich mich im Flughafen verlaufe? Was ist, wenn mich niemand abholt? Tja, umsonst gesorgt. Alles verlief so reibungslos, sodass ich, als ich bei Shers Haus ankam dachte, ich würde träumen. War ich tatsächlich jetzt schon in Nepal?

Der nächste Tag holte mich dann in die Realität zurück. Auf einem Motorrad durfte ich Katmandu aus nächster Nähe bestaunen. Es war unglaublich, wenn auch etwas schockierend, da alles so anders als in Deutschland ablief. Laute Hupen, viele Menschen, bunte Rikschas, überall Affen, Kühe auf der Straße, wunderschöne Tempel und viel viel Regen. So unendlich viele Eindrücke, einfach unfassbar.

Transfer zu meiner Einsatzstelle in Chitwan

Meine Reise mit dem Bus zu meiner Einsatzstelle im Chitwan Nationalpark begann am nächsten Morgen. Tatsächlich brauchte der Bus für die 150 km Fahrt ganze zwölf Stunden. Was mich daran am meisten beeindruckt hat, war (neben der Aussicht), dass sich niemand im Bus auch nur ein einziges Mal beschwert hat. Das war meine erste Erfahrung mit der wunderbaren Mentalität der Menschen in Nepal, das Leben einfach so hinzunehmen wie es gerade ist.

Die bunte Abendgestaltung

Angekommen, wurde ich sofort von anderen Volonteers und den Hotelmitarbeitern herzlich aufgenommen. Obwohl ich müde war, verbrachte ich doch meinen ersten Abend mit allen gemeinsam in einer Bar, die von dort an ein regelmäßiger Treffpunkt wurde. Langweilig wurde es jedenfalls nie. Mit verschiedenen Kartenspielen aus allen Ländern, Mafia, Pantomime und Karaoke vertrieben wir uns die Abende. Auch die EM haben wir alle gemeinsam (trotz Zeitverscheibung und Stromausfall) auf einem kleinen Fernseher verfolgen können.

Meine Unterkunft im Hotel

Untergebracht wurde ich im Hotel, da es Regenzeit und damit "Off-Saison" war und kaum Touristen kamen. Anfangs habe ich mein Zimmer geteilt, später reiste meine Zimmernachbarin leider ab und ich hatte das Zimmer für mich allein. Wirklich Heimweh hab ich nie bekommen und wenn es doch einen kleinen Anflug gab, war immer jemand da, um mich zu trösten.

Freiwilligenarbeit in einer öffentlichen Schule

Meine Arbeit fand nicht vor Ort statt, sondern ich fuhr, gemeinsam mit einem anderen Volontär, jeden Tag (bis auf Samstag – da ist schulfrei) 20 Minuten mit dem Fahrrad an die öffentliche Schule in einem kleinen Nachbardorf. Die Arbeit mit den Kindern hat mir sehr gefallen, auch wenn es sehr anstrengend war. Als Lehrer muss man sich durchsetzen, Autorität wahren und sich nicht alles von den Kindern gefallen lassen. Auch wenn es schwierig ist, in manchen Fällen kein Mitleid zu empfinden und doch mal ein Auge zuzudrücken. Natürlich muss man mit Rückschlägen und Fehlern umgehen können, besonders wenn man, wie ich, noch nie vor einer Klasse stand, und plötzlich 25 fremden Kindern Englisch beibringen soll.

Was mir besonders Spaß gemacht hat, war mit den Kindern englische Sing- und Tanzspiele zu machen. Die Begeisterung und Freude der Kinder bei solchen Aktivitäten ist einfach ansteckend. Es sind genau diese Momente, diese strahlenden Kinderaugen, die alle Situationen in denen man ungeduldig oder frustriert ist, in denen man um Aufmerksamkeit kämpfen muss und sich fragt ob man denn überhaupt irgendjemanden erreicht, wieder gut machen.

Unterstützung im Recycling- und Elefantenprojekt

Zusätzlich zu dem Unterricht hatte ich die Möglichkeit, das Projekt eines andern Volonteers, bei dem es darum ging die Umweltverschmutzung zu bekämpfen, zu unterstützen. Durch unglaubliche Eigeninitiative hat er es geschafft, ein Seminar und zwei Müll-Sammel-Aktionen ins Leben zu rufen. Außerdem half ich nachmittags gelegentlich den Volonteers im Elefantenprojekt, denn zwei Elefanten im Hinterhof zu haben war schon irgendwie cool.

Ausflüge in unserer Freizeit

An freien Tagen haben wir natürlich auch so einiges erlebt, denn Faulenzen war nicht drin! Wir sind zu einem Wasserfall gewandert, haben uns Scooter ausgeliehen und sind damit herum gefahren, haben das "Elepahnt Breeding Center" besucht, einen Jungle Walk gemacht, und ich hatte sogar das Glück, an einer Jeep Safari zu den 20.000 Lakes teilnehmen zu dürfen.

Mit vier anderen Volontärs habe ich außerdem einen Ausflug nach Pokhara gemacht, wo wir zwei Nächte verbrachten. Obwohl es hauptsächlich geregnet hat (Regenzeit halt … man war immer nass- entweder nass geschwitzt oder nass geregnet) hatten wir unglaublich viel Spaß, nicht nur beim Wandern zur Peace Pagode, sondern auch in einigen Bars und natürlich auch am Ausblickspunkt bei Sonnenaufgang um 5 Uhr morgens, bei dem wir nichts als Wolken sahen.

Fazit zu meiner Freiwilligenarbeit in Nepal

Kurzum, ich habe in Nepal zwar nur sehr wenig vom Himalaya-Gebirge gesehen, doch so unendlich viele Erfahrungen gemacht, so viel durch die Menschen gelernt, von der Kultur kennengelernt, so viele neue Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen, dass ich meine Zeit für nichts auf der Welt missen möchte.

Erfahrungsbericht vom Schulprojekt in Nepal von Liese S., 29.07.16

Portrait Liese
Autor
Liese

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