29.08.2023 / Erfahrungsberichte

Meine Frewilligenarbeit im Wildtierschutz Projekt in Namibia

Wir kamen bei Dunkelheit an und das Erste, was ich wahrnahm, als ich das Auto verließ: das Brüllen der Löwen. Wir waren da und es konnte endlich losgehen!

Tanjas Zeit in Namibia

Meine Anreise in Namibia

Meine Tochter und ich machten uns an einem Samstag von Frankfurt auf den Weg nach Windhoek. Der Weg führte uns nach Dubai, von dort nach Johannesburg und schlussendlich landeten wir am Sonntagabend in Windhoek.

Bereits beim Landeanflug konnten wir durch das Flugzeugfenster erkennen, dass sich die Landschaft gänzlich verändert hat. Wir sehen nur spärlichen Baumbestand und den typisch orangefarbenen Sandboden.

Meine Anfahrt zum Projekt

Entgegen aller Übernachtungsempfehlungen haben wir uns im Vorfeld für eine Ranch entschieden und dort die erste Nacht in Namibia verbracht. Die Ranch liegt weniger als 5 km vom Flughafen entfernt, ein Mitarbeiter der Ranch holte uns ab, wir wurden herzlich empfangen und mit einem Drei-Gänge-Menü verköstigt. Die lange Anreise konnten wir demnach abschütteln und uns auf das eigentliche Abenteuer freuen.

Nach einer erholsamen Nacht und einem stärkenden Frühstück lief die Abholung vom Projekt wie am Schnürchen. Zwar wurden wir zunächst zu einem Zwischenstopp gebracht und nach einem kurzen Aufenthalt von dort nach Windhoek in die Stadt gefahren. Dort sammelten wir noch andere Volunteers ein. Dann ging erstmal eine Stunde nicht viel, weil der Fahrer plötzlich verschwunden war, aber gegen Nachmittag saßen alle acht Volunteers im Auto, um zur Einsatzstelle aufzubrechen. Wir legten einen kurzen Stopp ein, um auf die Toilette zu gehen und im SPAR ein paar Besorgungen zu machen.

Als der Asphalt dann gegen Sand eingetauscht wurde, war allen Volunteers klar, dass die Einsatzstelle wirklich mitten im Nirgendwo und richtig in der Wildnis liegt. Wir kamen bei Dunkelheit an und das Erste, was ich wahrnahm, als ich das Auto verließ: das Brüllen der Löwen.

Wir waren da und es konnte endlich losgehen!

Das Orientierungsprogramm

Vom Volunteer Village zur Einsatzstelle sind es gute 700 Meter. Das heißt, Wegzeit und Frühstückszeit müssen gut berechnet werden, um pünktlich beim Morgenmeeting um 08:15 Uhr zu erscheinen. Das Koordinationsteam hieß uns jeden Tag, außer Samstag und Sonntag, herzlich willkommen und erklärte uns das Programm.

Gleiches spielte sich am Nachmittag um 15:15 Uhr zum Nachmittagsmeeting ab. Die Volunteers wurden zu viert in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Die Gruppen wurden aufgerufen und jeweils einem Koordinator oder einer Koordinatorin bzw. dem Tagespunkt zugewiesen.

Das Programm findet rundum auf Englisch statt. Die Koordinatoren sind Einheimische, die dem gesamten Projekt einen sehr authentischen Charakter geben. Ausnahmslos alle waren hilfsbereit, freundlich, gut gelaunt und aufgeschlossen.

Lediglich einen Programmpunkt, das „Care Taking", also die Versorgung der in der Zentrale befindlichen Tiere fand ich etwas unübersichtlich. Hier sollen die erfahrenen Volunteers die Neulinge anlernen, was mehr oder weniger gut geklappt hat. Zwar findet man überall Tafeln, auf denen die Anweisungen nachgelesen werden können, aber wenn ich nicht weiß, wo die Tiere zu finden sind, bzw. um welche Tiere es sich eigentlich handelt, wird es schwierig. Hier half einfach nur: Fragen, fragen, fragen und nach ein paar Tagen fand auch ich mich recht gut zurecht!

Die Aufgabenbereiche im Projekt

Die Programmpunkte sind beeindruckend vielseitig. Mir war nie langweilig und jeder Tag brachte etwas Neues mit sich.

  • Food Preparation (Obst, Gemüse und Fleisch schneiden)
  • Care Taking (Versorgung der Hunde, Katzen, Ziegen und vielen mehr)
  • Outside Feeding (Fütterung der Löwen, Geparden, Leoparden usw.)
  • Fence Patrol (Prüfung der Stromstärke am Zaun bei den Wildtieren)

Diese Programmpunkte hatten wir auch mehr als einmal während unseres zweiwöchigen Aufenthalts. Dann gab es aber auch spezielle Programmpunkte wie z.B. ein Ausritt auf Pferden, ein K9 Hundetraining, ein Rhino Track, bei dem wir zu Fuß mit Einheimischen die Spuren lasen und plötzlich ganz nah bei den Nashörnern waren.

Weitere besondere Aufgaben waren z.B. ein Spaziergang mit Pavianen und wir durften auch die Tierärztin bei einem Checkup begleiten und helfen. Ein Vortrag über die Geschichte und Entstehung der Einsatzstelle verdeutlichte die Grundidee der Organisation. Sehr beeindruckend auch die damit verbundene Unterstützung und Wertschätzung der einheimischen Buschmänner, die uns Einblicke in ihr Leben gaben.

Der Ausflug zu einer Klinik war eine freiwillige Option, die wir angenommen haben. Die Autofahrt dahin war etwa 45 Minuten lang. “Klinik” ist vielleicht etwas missverständlich, ich würde eher sagen: eine größere Arztpraxis. Die Behandlung in der Klinik ist für die Bevölkerung kostenlos. Des Weiteren wird dort versucht, die Bevölkerung in Ackerbau und Tierhaltung zu lehren, um ihnen einen Weg aus Armut, Alkohol und Gewalt zu weisen. Zweimal in der Woche gibt es eine kostenlose Essensausgabe, bei der wir mithelfen konnten. Die Stimmung dort war fröhlich bis ungezwungen. Die Kinder haben sich sehr über unser Dasein gefreut. Wir haben mit ihnen Klatschspiele oder Fussball gespielt. Manche Kinder wollten auch einfach nur Körperkontakt. Der Besuch dorthin ermöglicht einem einen ungefilterten Blick auf das wahre Leben in der Region und hat uns zumindest sehr nachdenklich gemacht.

Sundowner, gemütliche Abende am Lagerfeuer, Gruppenspiele und Vorstellungs- bzw. Feedbackrunden halfen der Gruppe, sich zu festigen.

Die Unterkunft in Namibia

Das Volunteer Village besteht aus einigen Block-Holz-Hütten mit jeweils vier Betten. Bettwäsche, Kissen und Decken werden gestellt und über jedem Bett hängt ein Moskitonetz, welches aber zur Winterzeit nicht benötigt wird. Auch wenn Bettwäsche gestellt wird, würde ich empfehlen, noch einen Schlafsack mitzunehmen, da die Nächte mit fast 0 Grad unangenehm kalt sind!

Taschenlampen sind auch ein Muss. Meine Tochter und ich hatten zwar Glück und die einzige Hütte, in der am Abend das Licht auch funktioniert hat. Wenn du jedoch nicht so viel Glück hast, bist du auf eine Taschenlampe angewiesen.

Die Hütten sind geräumig und zweckmäßig. Die Sanitäranlagen sind nur wenige Meter von den Hütten entfernt und ganz anders als zu Hause, aber sauber und funktionsfähig. Warmwasser bei den Duschen ist ein wenig Glückssache bzw. eine Frage des Timings. Später Nachmittag, wenn die Solarzellen aufgetankt sind und noch nicht so viele Volunteers duschen waren, ist die Chance auf warmes Wasser am größten.

Die Mahlzeiten Frühstück, Mittag- und Abendessen sind mehr als reichlich und sehr abwechslungsreich. Vegetarisch wird auch zur Verfügung gestellt, allerdings nur für diejenigen, die das auch so angegeben haben.

Meine Freizeit in Namibia

Am Wochenende ticken die Uhren für die Volunteers etwas anders, nämlich langsamer. Entweder Samstag oder Sonntag hatten wir einen freien Tag. Die Gruppe wird hierzu etwas aufgeteilt, da die Tiere ja trotzdem versorgt werden müssen. Da das Projekt fernab von jeglicher Zivilisation liegt, sind kulturelle Ausflüge nicht möglich, dennoch haben wir den freien Tag auf der Liege am Wasserloch genossen und die Tiere beobachtet, geschlafen, ausgiebig Körperhygiene betrieben bzw. Wäsche gewaschen.

Warum RGV?

Ich war letztes Jahr bereits mit RGV in Rumänien unterwegs und habe dort das Dog Shelter Projekt für drei Wochen unterstützt. Da ich mit RGV nur gute Erfahrungen gemacht habe, war mir klar, dass ich bei der Organisation bleibe und ein anderes Projekt ausprobieren werde.

Erfahrungsbericht von Tanja, Volunteer im Wildlife Projekt in Namibia, Juli & August 2023

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Autor
Tanja

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